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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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§. 105.

Bey der Zusammenziehung des Herzens (sy-
stole
), welche 1/3 des ganzen Pulsschlages ausma-
chen soll, nähern sich die äußern Wände der
Herzkammern der Scheidewand des Herzens, wel-
che die rechte Herzkammer von der linken trennt,
welches zur vollkommenen Entleerung, wenn man
die kegelförmige Gestalt dieser Kammern erwä-
get, hinzureichen scheint.

Auch die Spitze nähert sich, wenn das Herz
sich zusammenzieht, der Grundfläche, welches man
so ist, sowohl bey kalt- a) als warmblütigen
Thieren, und auch bey lebenden Menschen b)
beobachtet hat.

Die gemeine Erfahrung, daß das Herz wäh-
rend der Zusammenziehung mit seiner Spitze an die
Gegend der linken Brustwarze anschlägt, wider-
spricht diesen Erscheinungen von der Verkürzung
des Herzens nicht; denn dieses Anschlagen ent-
steht von dem heftigen Andrang des Blutes, das
durch die Venen in die Herzkammern ein- und
durch die Arterien ausströmt, wodurch das Herz
selbst auf die linke Rippenwölbung hingedrängt
wird.

a) Am deutlichsten habe ich diese Verkürzung des
Herzens bey einer Art Schlange (coluber na-
trix
) wahrgenommen, die in den umliegenden
Wäldern von Göttingen zuweilen vier Fuß lang
gefunden wird. Da ich eine solche Schlange le-
bendig öffnete, fand ich, daß das Herz in der
jedesmaligen Erschlaffung, verglichen mit dem Zu-
stande der Zusammziehung, wenigstens um zwey
Linien sich verlängerte.

§. 105.

Bey der Zusammenziehung des Herzens (sy-
stole
), welche 1/3 des ganzen Pulsschlages ausma-
chen soll, nähern sich die äußern Wände der
Herzkammern der Scheidewand des Herzens, wel-
che die rechte Herzkammer von der linken trennt,
welches zur vollkommenen Entleerung, wenn man
die kegelförmige Gestalt dieser Kammern erwä-
get, hinzureichen scheint.

Auch die Spitze nähert sich, wenn das Herz
sich zusammenzieht, der Grundfläche, welches man
so ist, sowohl bey kalt- a) als warmblütigen
Thieren, und auch bey lebenden Menschen b)
beobachtet hat.

Die gemeine Erfahrung, daß das Herz wäh-
rend der Zusammenziehung mit seiner Spitze an die
Gegend der linken Brustwarze anschlägt, wider-
spricht diesen Erscheinungen von der Verkürzung
des Herzens nicht; denn dieses Anschlagen ent-
steht von dem heftigen Andrang des Blutes, das
durch die Venen in die Herzkammern ein- und
durch die Arterien ausströmt, wodurch das Herz
selbst auf die linke Rippenwölbung hingedrängt
wird.

a) Am deutlichsten habe ich diese Verkürzung des
Herzens bey einer Art Schlange (coluber na-
trix
) wahrgenommen, die in den umliegenden
Wäldern von Göttingen zuweilen vier Fuß lang
gefunden wird. Da ich eine solche Schlange le-
bendig öffnete, fand ich, daß das Herz in der
jedesmaligen Erschlaffung, verglichen mit dem Zu-
stande der Zusammziehung, wenigstens um zwey
Linien sich verlängerte.

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[59/0079] §. 105. Bey der Zusammenziehung des Herzens (sy- stole), welche 1/3 des ganzen Pulsschlages ausma- chen soll, nähern sich die äußern Wände der Herzkammern der Scheidewand des Herzens, wel- che die rechte Herzkammer von der linken trennt, welches zur vollkommenen Entleerung, wenn man die kegelförmige Gestalt dieser Kammern erwä- get, hinzureichen scheint. Auch die Spitze nähert sich, wenn das Herz sich zusammenzieht, der Grundfläche, welches man so ist, sowohl bey kalt- a) als warmblütigen Thieren, und auch bey lebenden Menschen b) beobachtet hat. Die gemeine Erfahrung, daß das Herz wäh- rend der Zusammenziehung mit seiner Spitze an die Gegend der linken Brustwarze anschlägt, wider- spricht diesen Erscheinungen von der Verkürzung des Herzens nicht; denn dieses Anschlagen ent- steht von dem heftigen Andrang des Blutes, das durch die Venen in die Herzkammern ein- und durch die Arterien ausströmt, wodurch das Herz selbst auf die linke Rippenwölbung hingedrängt wird. a) Am deutlichsten habe ich diese Verkürzung des Herzens bey einer Art Schlange (coluber na- trix) wahrgenommen, die in den umliegenden Wäldern von Göttingen zuweilen vier Fuß lang gefunden wird. Da ich eine solche Schlange le- bendig öffnete, fand ich, daß das Herz in der jedesmaligen Erschlaffung, verglichen mit dem Zu- stande der Zusammziehung, wenigstens um zwey Linien sich verlängerte.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/79>, abgerufen am 24.11.2024.