empfindung des Herzens mit so vielen andern Verrichtungen des Körpers, kann uns von die- sem Einfluß überzeugen; denn wem ist die Macht der Gemüthsbewegungen auf die Bewegungen des Herzens, auch bey dem gesundesten Menschen, wem die Mitempfindung unbekannt, die in so mancherley Krankheiten zwischen den ersten We- gen und dem Herzen, oft augenblicklich entste- het?
a) Neubauerdescriptio nervorum cordiacorum. Jenae. 1772. 4. T. 1.
v. HallerNovi Comment. Soc. scient. Gotting. T. II. tab. ad p. 1.
§. 121.
Außer diesen Lebenskräften des Herzens, kommt noch die mechanische Einrichtung desselben in Anschlag, die den Umlauf des Blutes nicht wenig begünstiget. Denn indem die Herzkammern durch ihre Zusammenziehung das Blut in die Ar- terien treiben, entstehet ein leerer Raum, wo- hin nach den Gesetzen der Ableitung das zunächst- folgende Blut nothwendig sich ergiessen muß; denn die einmal vorwärts bewegte Blutwelle kann nicht zurückweichen, da ihr die Klappen den Rück- fluß verwehren; folglich muß das entleerte Herz alles aus den Venen zurückströmende Blut an sich ziehen, und gleichsam verschlingen a).
a) Andr. WilsonsEnquiry into the moving po- wers employed in the circulation of the blood. Lond. 1774. 8. p. 35.
empfindung des Herzens mit so vielen andern Verrichtungen des Körpers, kann uns von die- sem Einfluß überzeugen; denn wem ist die Macht der Gemüthsbewegungen auf die Bewegungen des Herzens, auch bey dem gesundesten Menschen, wem die Mitempfindung unbekannt, die in so mancherley Krankheiten zwischen den ersten We- gen und dem Herzen, oft augenblicklich entste- het?
a) Neubauerdescriptio nervorum cordiacorum. Jenae. 1772. 4. T. 1.
v. HallerNovi Comment. Soc. scient. Gotting. T. II. tab. ad p. 1.
§. 121.
Außer diesen Lebenskräften des Herzens, kommt noch die mechanische Einrichtung desselben in Anschlag, die den Umlauf des Blutes nicht wenig begünstiget. Denn indem die Herzkammern durch ihre Zusammenziehung das Blut in die Ar- terien treiben, entstehet ein leerer Raum, wo- hin nach den Gesetzen der Ableitung das zunächst- folgende Blut nothwendig sich ergiessen muß; denn die einmal vorwärts bewegte Blutwelle kann nicht zurückweichen, da ihr die Klappen den Rück- fluß verwehren; folglich muß das entleerte Herz alles aus den Venen zurückströmende Blut an sich ziehen, und gleichsam verschlingen a).
a) Andr. WilsonsEnquiry into the moving po- wers employed in the cìrculation of the blood. Lond. 1774. 8. p. 35.
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empfindung des Herzens mit so vielen andern
Verrichtungen des Körpers, kann uns von die-
sem Einfluß überzeugen; denn wem ist die Macht
der Gemüthsbewegungen auf die Bewegungen des
Herzens, auch bey dem gesundesten Menschen,
wem die Mitempfindung unbekannt, die in so
mancherley Krankheiten zwischen den ersten We-
gen und dem Herzen, oft augenblicklich entste-
het?
a) Neubauer descriptio nervorum cordiacorum.
Jenae. 1772. 4. T. 1.
v. Haller Novi Comment. Soc. scient. Gotting.
T. II. tab. ad p. 1.
§. 121.
Außer diesen Lebenskräften des Herzens,
kommt noch die mechanische Einrichtung desselben
in Anschlag, die den Umlauf des Blutes nicht
wenig begünstiget. Denn indem die Herzkammern
durch ihre Zusammenziehung das Blut in die Ar-
terien treiben, entstehet ein leerer Raum, wo-
hin nach den Gesetzen der Ableitung das zunächst-
folgende Blut nothwendig sich ergiessen muß;
denn die einmal vorwärts bewegte Blutwelle kann
nicht zurückweichen, da ihr die Klappen den Rück-
fluß verwehren; folglich muß das entleerte Herz
alles aus den Venen zurückströmende Blut an sich
ziehen, und gleichsam verschlingen a).
a) Andr. Wilsons Enquiry into the moving po-
wers employed in the cìrculation of the
blood. Lond. 1774. 8. p. 35.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/92>, abgerufen am 24.11.2024.
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