Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und
sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.

Nachdem aber die Lungen durch den ersten
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die
Lungen.

Da nun diese eingeathmete Luft durch die er-
folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun-
gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die
heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich
zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende
Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft
auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath
zu vertauschen.

Aus dem, was bisher gesagt worden, und
besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem-
holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie
der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich
das berühmte Harväische Problem b) weit leich-
ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü-
hungen der Physiologen c).

a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der
ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut
History of the royal society. Lond. 1667. p. 232.
Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge-
macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen.
d. c. h. fabrica. p. 824.

b) Harvey de circulatione sanguinis ad Joh. Riolanum.
Glasgou 1751. 12. p. 258.

- - Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin-
ceps. Lond
. 1651. 4.

sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und
sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.

Nachdem aber die Lungen durch den ersten
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die
Lungen.

Da nun diese eingeathmete Luft durch die er-
folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun-
gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die
heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich
zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende
Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft
auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath
zu vertauschen.

Aus dem, was bisher gesagt worden, und
besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem-
holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie
der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich
das berühmte Harväische Problem b) weit leich-
ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü-
hungen der Physiologen c).

a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der
ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut
History of the royal society. Lond. 1667. p. 232.
Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge-
macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen.
d. c. h. fabrica. p. 824.

b) Harvey de circulatione sanguinis ad Joh. Riolanum.
Glasgou 1751. 12. p. 258.

– – Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin-
ceps. Lond
. 1651. 4.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0109" xml:id="pb091_0001" n="91"/>
sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und<lb/>
sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.</p>
          <p>Nachdem aber die Lungen durch den ersten<lb/>
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das<lb/>
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr<lb/>
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die<lb/>
Lungen.</p>
          <p>Da nun diese eingeathmete Luft durch die er-<lb/>
folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun-<lb/>
gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die<lb/>
heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich<lb/>
zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende<lb/>
Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft<lb/>
auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath<lb/>
zu vertauschen.</p>
          <p>Aus dem, was bisher gesagt worden, und<lb/>
besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem-<lb/>
holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie<lb/>
der Hookische Versuch <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) deutlich zeigt, läßt sich<lb/>
das berühmte Harväische Problem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) weit leich-<lb/>
ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü-<lb/>
hungen der Physiologen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der<lb/>
ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sprut</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">History of the royal society. Lond</hi>. 1667. <hi rendition="#aq">p</hi>. 232.<lb/>
Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge-<lb/>
macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen.<lb/><hi rendition="#aq">d. c. h. fabrica. p</hi>. 824.</p>
          <p rendition="#indent-2">b) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Harvey</hi></hi> <hi rendition="#aq">de circulatione sanguinis ad</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh. Riolanum.</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Glasgou</hi> 1751. 12. <hi rendition="#aq">p</hi>. 258.</p>
          <p rendition="#indent-2">&#x2013; &#x2013; <hi rendition="#aq">Exercitat. de generatione. p</hi>. 263. <hi rendition="#aq">Edit. prin-<lb/>
ceps. Lond</hi>. 1651. 4.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0109] sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens. Nachdem aber die Lungen durch den ersten Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr ausströmen kann, einen neuen Weg durch die Lungen. Da nun diese eingeathmete Luft durch die er- folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun- gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath zu vertauschen. Aus dem, was bisher gesagt worden, und besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem- holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich das berühmte Harväische Problem b) weit leich- ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü- hungen der Physiologen c). a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut History of the royal society. Lond. 1667. p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge- macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824. b) Harvey de circulatione sanguinis ad Joh. Riolanum. Glasgou 1751. 12. p. 258. – – Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin- ceps. Lond. 1651. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/109
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/109>, abgerufen am 24.11.2024.