sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.
Nachdem aber die Lungen durch den ersten Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr ausströmen kann, einen neuen Weg durch die Lungen.
Da nun diese eingeathmete Luft durch die er- folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun- gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath zu vertauschen.
Aus dem, was bisher gesagt worden, und besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem- holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich das berühmte Harväische Problem b) weit leich- ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü- hungen der Physiologen c).
a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut History of the royal society. Lond. 1667. p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge- macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824.
b) Harveyde circulatione sanguinis adJoh. Riolanum. Glasgou 1751. 12. p. 258.
- - Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin- ceps. Lond. 1651. 4.
sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.
Nachdem aber die Lungen durch den ersten Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr ausströmen kann, einen neuen Weg durch die Lungen.
Da nun diese eingeathmete Luft durch die er- folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun- gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath zu vertauschen.
Aus dem, was bisher gesagt worden, und besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem- holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich das berühmte Harväische Problem b) weit leich- ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü- hungen der Physiologen c).
a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut History of the royal society. Lond. 1667. p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge- macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824.
b) Harveyde circulatione sanguinis adJoh. Riolanum. Glasgou 1751. 12. p. 258.
– – Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin- ceps. Lond. 1651. 4.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0109"xml:id="pb091_0001"n="91"/>
sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und<lb/>
sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.</p><p>Nachdem aber die Lungen durch den ersten<lb/>
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das<lb/>
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr<lb/>
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die<lb/>
Lungen.</p><p>Da nun diese eingeathmete Luft durch die er-<lb/>
folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun-<lb/>
gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die<lb/>
heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich<lb/>
zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende<lb/>
Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft<lb/>
auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath<lb/>
zu vertauschen.</p><p>Aus dem, was bisher gesagt worden, und<lb/>
besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem-<lb/>
holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie<lb/>
der Hookische Versuch <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) deutlich zeigt, läßt sich<lb/>
das berühmte Harväische Problem <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>) weit leich-<lb/>
ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü-<lb/>
hungen der Physiologen <hirendition="#i"><hirendition="#aq">c</hi></hi>).</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der<lb/>
ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Sprut</hi></hi><lb/><hirendition="#aq">History of the royal society. Lond</hi>. 1667. <hirendition="#aq">p</hi>. 232.<lb/>
Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge-<lb/>
macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen.<lb/><hirendition="#aq">d. c. h. fabrica. p</hi>. 824.</p><prendition="#indent-2">b) <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Harvey</hi></hi><hirendition="#aq">de circulatione sanguinis ad</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Joh. Riolanum.</hi></hi><lb/><hirendition="#aq">Glasgou</hi> 1751. 12. <hirendition="#aq">p</hi>. 258.</p><prendition="#indent-2">––<hirendition="#aq">Exercitat. de generatione. p</hi>. 263. <hirendition="#aq">Edit. prin-<lb/>
ceps. Lond</hi>. 1651. 4.</p></div></div></body></text></TEI>
[91/0109]
sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und
sogleich die Nothwendigkeit des ersten Athemholens.
Nachdem aber die Lungen durch den ersten
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die
Lungen.
Da nun diese eingeathmete Luft durch die er-
folgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lun-
gen nachtheilig und lästig wird, so veranstaltet die
heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich
zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende
Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft
auszustoßen, und mit einem frischen Luftvorrath
zu vertauschen.
Aus dem, was bisher gesagt worden, und
besonders aus dem großen Einfluß, den das Athem-
holen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie
der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich
das berühmte Harväische Problem b) weit leich-
ter auflösen, als durch die meisten übrigen Bemü-
hungen der Physiologen c).
a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der
ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprut
History of the royal society. Lond. 1667. p. 232.
Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal ge-
macht, und wegen seiner Simplicität empfohlen.
d. c. h. fabrica. p. 824.
b) Harvey de circulatione sanguinis ad Joh. Riolanum.
Glasgou 1751. 12. p. 258.
– – Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. prin-
ceps. Lond. 1651. 4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/109>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.