Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 204.

Denn es ist nun durch die unzähligen Versu-
che des Herrn von Hallers, und so vieler anderer
großer Beobachter, entschieden, a) daß es in
dem menschlichen Körper mehrere gleichartige Thei-
le giebt, an denen man durch die genauesten und
behutsamsten Zergliederungen nicht die mindeste Spur
eines Nerven, oder weder den chirurgischen Ope-
rationen, b) noch durch wiederholte Versuche an
lebendigen Thieren, c) den geringsten Grad der Em-
pfindung entdecken konnte.

Zu diesen unempfindlichen Theilen gehört das
Zellengeweb, das Oberhäutchen mit dem Malpighi-
schen Netze, den Haaren, und Nägeln.

Ferner die Knorpeln, und Knochen sammt ih-
rem Mark.

Die Flechsen, sehnichte Ausbreitungen, und
Bänder.

Die meisten breitern Membranen, die harte
Hirnhaut, und die Spinnenwebhaut; das Rippen-
fell, sammt dem Mittelfell und Herzbeutel; das
Darmfell, die Hornhaut, u. s. w.

Die meisten Theile des einsaugenden Systems,
besonders die Milchbruströhre. Endlich der Mutter-
kuchen, und der Nabelstrang.

a) v. Haller de partibus c. h. sensibilibus in comment.
societ. sc. Götting. T. I.

- Sermo III. in nov. comment. Götting. T. III.

Petri Castell experimenta, quibus constitit, varias h. c.
partes sentiendi facultate carere. Götting.
1753. 4.

Soll' insensibilita dissertazioni transportate de I. G. v.
Petrini. Rom. 1755. 4.

§. 204.

Denn es ist nun durch die unzähligen Versu-
che des Herrn von Hallers, und so vieler anderer
großer Beobachter, entschieden, a) daß es in
dem menschlichen Körper mehrere gleichartige Thei-
le giebt, an denen man durch die genauesten und
behutsamsten Zergliederungen nicht die mindeste Spur
eines Nerven, oder weder den chirurgischen Ope-
rationen, b) noch durch wiederholte Versuche an
lebendigen Thieren, c) den geringsten Grad der Em-
pfindung entdecken konnte.

Zu diesen unempfindlichen Theilen gehört das
Zellengeweb, das Oberhäutchen mit dem Malpighi-
schen Netze, den Haaren, und Nägeln.

Ferner die Knorpeln, und Knochen sammt ih-
rem Mark.

Die Flechsen, sehnichte Ausbreitungen, und
Bänder.

Die meisten breitern Membranen, die harte
Hirnhaut, und die Spinnenwebhaut; das Rippen-
fell, sammt dem Mittelfell und Herzbeutel; das
Darmfell, die Hornhaut, u. s. w.

Die meisten Theile des einsaugenden Systems,
besonders die Milchbruströhre. Endlich der Mutter-
kuchen, und der Nabelstrang.

a) v. Haller de partibus c. h. sensibilibus in comment.
societ. sc. Götting. T. I.

Sermo III. in nov. comment. Götting. T. III.

Petri Castell experimenta, quibus constitit, varias h. c.
partes sentiendi facultate carere. Götting.
1753. 4.

Soll' insensibilita dissertazioni transportate de I. G. v.
Petrini. Rom. 1755. 4.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0148" xml:id="pb130_0001" n="130"/>
          <head rendition="#c">§. 204.</head><lb/>
          <p>Denn es ist nun durch die unzähligen Versu-<lb/>
che des Herrn von Hallers, und so vieler anderer<lb/>
großer Beobachter, entschieden, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) daß es in<lb/>
dem menschlichen Körper mehrere gleichartige Thei-<lb/>
le giebt, an denen man durch die genauesten und<lb/>
behutsamsten Zergliederungen nicht die mindeste Spur<lb/>
eines Nerven, oder weder den chirurgischen Ope-<lb/>
rationen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) noch durch wiederholte Versuche an<lb/>
lebendigen Thieren, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) den geringsten Grad der Em-<lb/>
pfindung entdecken konnte.</p>
          <p>Zu diesen unempfindlichen Theilen gehört das<lb/>
Zellengeweb, das Oberhäutchen mit dem Malpighi-<lb/>
schen Netze, den Haaren, und Nägeln.</p>
          <p>Ferner die Knorpeln, und Knochen sammt ih-<lb/>
rem Mark.</p>
          <p>Die Flechsen, sehnichte Ausbreitungen, und<lb/>
Bänder.</p>
          <p>Die meisten breitern Membranen, die harte<lb/>
Hirnhaut, und die Spinnenwebhaut; das Rippen-<lb/>
fell, sammt dem Mittelfell und Herzbeutel; das<lb/>
Darmfell, die Hornhaut, u. s. w.</p>
          <p>Die meisten Theile des einsaugenden Systems,<lb/>
besonders die Milchbruströhre. Endlich der Mutter-<lb/>
kuchen, und der Nabelstrang.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) v. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Haller</hi></hi><hi rendition="#aq">de partibus c. h. sensibilibus in</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">comment</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq">societ. sc. Götting</hi>. T. I.</p>
          <p rendition="#indent-2">&#x2013; <hi rendition="#aq">Sermo</hi> III. <hi rendition="#aq">in nov. comment. Götting. T</hi>. III.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Petri Castell</hi></hi><hi rendition="#aq">experimenta, quibus constitit, varias h. c.<lb/>
partes sentiendi facultate carere. Götting.</hi> 1753. 4.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">Soll' insensibilita dissertazioni transportate de I. G. v</hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Petrini</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Rom</hi>. 1755. 4.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0148] §. 204. Denn es ist nun durch die unzähligen Versu- che des Herrn von Hallers, und so vieler anderer großer Beobachter, entschieden, a) daß es in dem menschlichen Körper mehrere gleichartige Thei- le giebt, an denen man durch die genauesten und behutsamsten Zergliederungen nicht die mindeste Spur eines Nerven, oder weder den chirurgischen Ope- rationen, b) noch durch wiederholte Versuche an lebendigen Thieren, c) den geringsten Grad der Em- pfindung entdecken konnte. Zu diesen unempfindlichen Theilen gehört das Zellengeweb, das Oberhäutchen mit dem Malpighi- schen Netze, den Haaren, und Nägeln. Ferner die Knorpeln, und Knochen sammt ih- rem Mark. Die Flechsen, sehnichte Ausbreitungen, und Bänder. Die meisten breitern Membranen, die harte Hirnhaut, und die Spinnenwebhaut; das Rippen- fell, sammt dem Mittelfell und Herzbeutel; das Darmfell, die Hornhaut, u. s. w. Die meisten Theile des einsaugenden Systems, besonders die Milchbruströhre. Endlich der Mutter- kuchen, und der Nabelstrang. a) v. Haller de partibus c. h. sensibilibus in comment. societ. sc. Götting. T. I. – Sermo III. in nov. comment. Götting. T. III. Petri Castell experimenta, quibus constitit, varias h. c. partes sentiendi facultate carere. Götting. 1753. 4. Soll' insensibilita dissertazioni transportate de I. G. v. Petrini. Rom. 1755. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/148
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/148>, abgerufen am 22.11.2024.