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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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zu bringen - eine Kraft, die den Nerven wahr-
scheinlich durch ihre gefäßartige Rinde (§. 205.)
zugeführt, und beständig erneuert wird. Inzwischen
ist diese eigenthümliche Kraft der Nerven im Men-
schen viel geringer, ihre Abhängigkeit hingegen von
dem Gehirn ungleich größer, als man bey andern,
besonders kaltblütigen Thieren, beobachtet.

§. 214.

Das Nervensystem hat überhaupt eine zwey-
fache Verrichtung. Es setzt andere Theile, beson-
ders diejenigen Muskeln, welche der Willkühr der
Seele unterworfen sind, in Bewegung, sodann ist
es die Quelle der Empfindungen, indem es alle
Rührungen der äußerlichen Sinnorgane auf das
Sensorium fortpflanzt, und dadurch das Bewußt-
seyn der Seele hervorbringt.

§. 215.

Das Sensorium hat noch überdieß das Ver-
mögen, die empfangenen Nervenrührungen sogar auf
andere Nerven, die nicht die Leiter dieser Rührun-
gen waren, überzutragen, und so gleichsam auf die
Nerven zurückzuwirken. So wirkt die Markhaut
des Auges, wenn es von den Lichtstrahlen berührt
wird, auf das Sensorium, dieses aber wirkt auf
den Regenbogen (iris) zurück, wodurch derselbe ent-
weder erweitert, oder zusammengezogen wird.

§. 216.

Und zwar besonders aus dieser letztern Quelle
entspringen die Wirkungen der Einbildungskraft und
der Gemüthsbewegungen auf den menschlichen Kör-
per, die über den ganzen Körper ausgebreitete

zu bringen – eine Kraft, die den Nerven wahr-
scheinlich durch ihre gefäßartige Rinde (§. 205.)
zugeführt, und beständig erneuert wird. Inzwischen
ist diese eigenthümliche Kraft der Nerven im Men-
schen viel geringer, ihre Abhängigkeit hingegen von
dem Gehirn ungleich größer, als man bey andern,
besonders kaltblütigen Thieren, beobachtet.

§. 214.

Das Nervensystem hat überhaupt eine zwey-
fache Verrichtung. Es setzt andere Theile, beson-
ders diejenigen Muskeln, welche der Willkühr der
Seele unterworfen sind, in Bewegung, sodann ist
es die Quelle der Empfindungen, indem es alle
Rührungen der äußerlichen Sinnorgane auf das
Sensorium fortpflanzt, und dadurch das Bewußt-
seyn der Seele hervorbringt.

§. 215.

Das Sensorium hat noch überdieß das Ver-
mögen, die empfangenen Nervenrührungen sogar auf
andere Nerven, die nicht die Leiter dieser Rührun-
gen waren, überzutragen, und so gleichsam auf die
Nerven zurückzuwirken. So wirkt die Markhaut
des Auges, wenn es von den Lichtstrahlen berührt
wird, auf das Sensorium, dieses aber wirkt auf
den Regenbogen (iris) zurück, wodurch derselbe ent-
weder erweitert, oder zusammengezogen wird.

§. 216.

Und zwar besonders aus dieser letztern Quelle
entspringen die Wirkungen der Einbildungskraft und
der Gemüthsbewegungen auf den menschlichen Kör-
per, die über den ganzen Körper ausgebreitete

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[138/0156] zu bringen – eine Kraft, die den Nerven wahr- scheinlich durch ihre gefäßartige Rinde (§. 205.) zugeführt, und beständig erneuert wird. Inzwischen ist diese eigenthümliche Kraft der Nerven im Men- schen viel geringer, ihre Abhängigkeit hingegen von dem Gehirn ungleich größer, als man bey andern, besonders kaltblütigen Thieren, beobachtet. §. 214. Das Nervensystem hat überhaupt eine zwey- fache Verrichtung. Es setzt andere Theile, beson- ders diejenigen Muskeln, welche der Willkühr der Seele unterworfen sind, in Bewegung, sodann ist es die Quelle der Empfindungen, indem es alle Rührungen der äußerlichen Sinnorgane auf das Sensorium fortpflanzt, und dadurch das Bewußt- seyn der Seele hervorbringt. §. 215. Das Sensorium hat noch überdieß das Ver- mögen, die empfangenen Nervenrührungen sogar auf andere Nerven, die nicht die Leiter dieser Rührun- gen waren, überzutragen, und so gleichsam auf die Nerven zurückzuwirken. So wirkt die Markhaut des Auges, wenn es von den Lichtstrahlen berührt wird, auf das Sensorium, dieses aber wirkt auf den Regenbogen (iris) zurück, wodurch derselbe ent- weder erweitert, oder zusammengezogen wird. §. 216. Und zwar besonders aus dieser letztern Quelle entspringen die Wirkungen der Einbildungskraft und der Gemüthsbewegungen auf den menschlichen Kör- per, die über den ganzen Körper ausgebreitete

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/156>, abgerufen am 21.11.2024.