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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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§. 274.

Durch diese Muskeln werden die Augen in dem
wachenden Menschen in einer beständigen, obgleich
unmerklichen Bewegung erhalten, und gerade nach
dem Gegenstand, der betrachtet werden soll, hin-
gerichtet.

Denn obgleich die ganze Markhaut empfind-
lich ist, so ist sie doch nicht in alle Gegenden zur
deutlichen Empfindung der auf ihr sich formenden
Bilder geschickt.

Daß das menschliche a) Aug an der Stelle,
wo der Sehenerve eintritt, keinen Gegenstand deut-
lich empfindet, ist aus dem Mariotischen Ver-
suche bekannt.

Der Hauptbrennpunkt der Markhaut, der das
eigentliche Werkzeug des Sehens ist, fällt in das
hintere Ende der länglichten Axe, die man sich von
der Mitte der Hornhaut mitten durch den Augapfel
hindurch denken kann. Doch ist dieß nicht so zu
verstehen, wie unlängst Herr Kästner gegen Bo-
erhaaven b) angemerkt hat, als ob der Mensch
mit unverwandtem Auge nur einen einzigen Punkt
eines Gegenstandes deutlich wahrnehmen könne,
und seine Richtung, um den ganzen Gegenstand
nach und nach zu empfinden, beständig ändern müs-
se; da doch vielmehr der ganze Gegenstand einem
einzigen Totaleindruck auf die Markhaut macht.

a) Bey dem menschlichen Auge; denn in den Au-
gen einiger Thiere, z. B. in dem Robbe, im
Igel, sind die wahre und eingebildete Axe eine
und dieselbe.

§. 274.

Durch diese Muskeln werden die Augen in dem
wachenden Menschen in einer beständigen, obgleich
unmerklichen Bewegung erhalten, und gerade nach
dem Gegenstand, der betrachtet werden soll, hin-
gerichtet.

Denn obgleich die ganze Markhaut empfind-
lich ist, so ist sie doch nicht in alle Gegenden zur
deutlichen Empfindung der auf ihr sich formenden
Bilder geschickt.

Daß das menschliche a) Aug an der Stelle,
wo der Sehenerve eintritt, keinen Gegenstand deut-
lich empfindet, ist aus dem Mariotischen Ver-
suche bekannt.

Der Hauptbrennpunkt der Markhaut, der das
eigentliche Werkzeug des Sehens ist, fällt in das
hintere Ende der länglichten Axe, die man sich von
der Mitte der Hornhaut mitten durch den Augapfel
hindurch denken kann. Doch ist dieß nicht so zu
verstehen, wie unlängst Herr Kästner gegen Bo-
erhaaven b) angemerkt hat, als ob der Mensch
mit unverwandtem Auge nur einen einzigen Punkt
eines Gegenstandes deutlich wahrnehmen könne,
und seine Richtung, um den ganzen Gegenstand
nach und nach zu empfinden, beständig ändern müs-
se; da doch vielmehr der ganze Gegenstand einem
einzigen Totaleindruck auf die Markhaut macht.

a) Bey dem menschlichen Auge; denn in den Au-
gen einiger Thiere, z. B. in dem Robbe, im
Igel, sind die wahre und eingebildete Axe eine
und dieselbe.

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[175/0191] §. 274. Durch diese Muskeln werden die Augen in dem wachenden Menschen in einer beständigen, obgleich unmerklichen Bewegung erhalten, und gerade nach dem Gegenstand, der betrachtet werden soll, hin- gerichtet. Denn obgleich die ganze Markhaut empfind- lich ist, so ist sie doch nicht in alle Gegenden zur deutlichen Empfindung der auf ihr sich formenden Bilder geschickt. Daß das menschliche a) Aug an der Stelle, wo der Sehenerve eintritt, keinen Gegenstand deut- lich empfindet, ist aus dem Mariotischen Ver- suche bekannt. Der Hauptbrennpunkt der Markhaut, der das eigentliche Werkzeug des Sehens ist, fällt in das hintere Ende der länglichten Axe, die man sich von der Mitte der Hornhaut mitten durch den Augapfel hindurch denken kann. Doch ist dieß nicht so zu verstehen, wie unlängst Herr Kästner gegen Bo- erhaaven b) angemerkt hat, als ob der Mensch mit unverwandtem Auge nur einen einzigen Punkt eines Gegenstandes deutlich wahrnehmen könne, und seine Richtung, um den ganzen Gegenstand nach und nach zu empfinden, beständig ändern müs- se; da doch vielmehr der ganze Gegenstand einem einzigen Totaleindruck auf die Markhaut macht. a) Bey dem menschlichen Auge; denn in den Au- gen einiger Thiere, z. B. in dem Robbe, im Igel, sind die wahre und eingebildete Axe eine und dieselbe.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/191>, abgerufen am 21.11.2024.