Die erste und gleichsam die unterste dieser Fähigkeiten ist das Wahrnehmungsvermögen, wodurch sich die Seele der auf die Sinnwerkzeuge gemachten Eindrücke bewußt ist.
§. 283.
Diese Fähigkeit wird durch eine andere und wichtigere unterstützt, nämlich durch die Aufmerk- samkeit, wodurch die Seele auf eine durch die Sinne hervorgebrachte Idee dergestalt gerichtet wird, daß sie sich einzig und allein mit dieser Vor- stellung beschäftigt.
§. 284.
Sowohl die Aufbewahrung dieser Wahrneh- mungsideen, als ihre lebhaftere Darstellung, und mannigfaltigere Verbindung untereinander, wird durch zwo andere Fähigkeiten bewirkt, welche man die innern Sinnen nennt, nämlich von dem Ge- dächtnisse und der Einbildungskraft; obgleich diese beyden Fähigkeiten sehr nahe mit einander ver- wandt sind, so sind sie doch durch bestimmte Merk- male von einander unterschieden. Das Gedächt- niß beschäftigt sich vielmehr mit der Sammlung und Aufbewahrung willkührlicher Zeichen; a) die Einbildungskraft hingegen erzeugt die Bilder selbst, die sie als gegenwärtig darzustellen, und zu erhe- ben weis, besonders alsdann, wenn sie von einem lebhaften Gefühle von Lust oder Unlust begleitet werden.
a) G. Gottl. Richterde natura, labe, & praesidiis memoriae humanae. Götting. 1752. 4.
§. 282.
Die erste und gleichsam die unterste dieser Fähigkeiten ist das Wahrnehmungsvermögen, wodurch sich die Seele der auf die Sinnwerkzeuge gemachten Eindrücke bewußt ist.
§. 283.
Diese Fähigkeit wird durch eine andere und wichtigere unterstützt, nämlich durch die Aufmerk- samkeit, wodurch die Seele auf eine durch die Sinne hervorgebrachte Idee dergestalt gerichtet wird, daß sie sich einzig und allein mit dieser Vor- stellung beschäftigt.
§. 284.
Sowohl die Aufbewahrung dieser Wahrneh- mungsideen, als ihre lebhaftere Darstellung, und mannigfaltigere Verbindung untereinander, wird durch zwo andere Fähigkeiten bewirkt, welche man die innern Sinnen nennt, nämlich von dem Ge- dächtnisse und der Einbildungskraft; obgleich diese beyden Fähigkeiten sehr nahe mit einander ver- wandt sind, so sind sie doch durch bestimmte Merk- male von einander unterschieden. Das Gedächt- niß beschäftigt sich vielmehr mit der Sammlung und Aufbewahrung willkührlicher Zeichen; a) die Einbildungskraft hingegen erzeugt die Bilder selbst, die sie als gegenwärtig darzustellen, und zu erhe- ben weis, besonders alsdann, wenn sie von einem lebhaften Gefühle von Lust oder Unlust begleitet werden.
a) G. Gottl. Richterde natura, labe, & praesidiis memoriae humanae. Götting. 1752. 4.
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§. 282.
Die erste und gleichsam die unterste dieser
Fähigkeiten ist das Wahrnehmungsvermögen,
wodurch sich die Seele der auf die Sinnwerkzeuge
gemachten Eindrücke bewußt ist.
§. 283.
Diese Fähigkeit wird durch eine andere und
wichtigere unterstützt, nämlich durch die Aufmerk-
samkeit, wodurch die Seele auf eine durch die
Sinne hervorgebrachte Idee dergestalt gerichtet
wird, daß sie sich einzig und allein mit dieser Vor-
stellung beschäftigt.
§. 284.
Sowohl die Aufbewahrung dieser Wahrneh-
mungsideen, als ihre lebhaftere Darstellung, und
mannigfaltigere Verbindung untereinander, wird
durch zwo andere Fähigkeiten bewirkt, welche man
die innern Sinnen nennt, nämlich von dem Ge-
dächtnisse und der Einbildungskraft; obgleich
diese beyden Fähigkeiten sehr nahe mit einander ver-
wandt sind, so sind sie doch durch bestimmte Merk-
male von einander unterschieden. Das Gedächt-
niß beschäftigt sich vielmehr mit der Sammlung
und Aufbewahrung willkührlicher Zeichen; a) die
Einbildungskraft hingegen erzeugt die Bilder selbst,
die sie als gegenwärtig darzustellen, und zu erhe-
ben weis, besonders alsdann, wenn sie von einem
lebhaften Gefühle von Lust oder Unlust begleitet
werden.
a) G. Gottl. Richter de natura, labe, & praesidiis
memoriae humanae. Götting. 1752. 4.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/196>, abgerufen am 21.11.2024.
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