Diese ernährende Kraft ist die Quelle aller jener Verrichtungen, wodurch nicht nur das Wachs- thum des Körpers von dem Anbeginn unsers Da- seyns an befördert, sondern auch dem Verlust der Theile, indem der Körper sich selbst auf der einen Seite beständig abnützt, auf der andern Seite vor- gebeugt wird.
§. 457.
Nur über die Art und Weise, wie dieser Er- satz geschieht, sind die Meinungen der Physiologen getheilt; und zwar vorzüglich darüber, ob auch die festen Theile unsers Körpers ernährt wer- den a), oder ob diese vielmehr (wie einige scharf- sinnige Männer behaupten b), nachdem sie einmal vollkommen ausgebildet sind, unverändert bleiben?
a) Joh. Bernoulli in seiner diss. de nutritione. Groning. 1669. 4. schätzt diesen beständigen, aber unmerklichen Verlust so hoch, daß er behauptet, der menschliche Körper werde in einem Zeitraume von drey Jahren gänzlich zerstört, und wieder erneuert.
b) Remme Beurtheilung eines Beweises für die Immaterialität der Seele aus der Medizin. Halle 1776. 8.
- - Zweifel und Erinnerungen wider die Lehre der Aerzte von der Ernährung der festen Theile. 1778.
§. 458.
Von einigen gleichartigen festen Theilen, z. B. von dem Oberhäutchen, den Nägeln, u. s. w.
§. 456.
Diese ernährende Kraft ist die Quelle aller jener Verrichtungen, wodurch nicht nur das Wachs- thum des Körpers von dem Anbeginn unsers Da- seyns an befördert, sondern auch dem Verlust der Theile, indem der Körper sich selbst auf der einen Seite beständig abnützt, auf der andern Seite vor- gebeugt wird.
§. 457.
Nur über die Art und Weise, wie dieser Er- satz geschieht, sind die Meinungen der Physiologen getheilt; und zwar vorzüglich darüber, ob auch die festen Theile unsers Körpers ernährt wer- den a), oder ob diese vielmehr (wie einige scharf- sinnige Männer behaupten b), nachdem sie einmal vollkommen ausgebildet sind, unverändert bleiben?
a) Joh. Bernoulli in seiner diss. de nutritione. Groning. 1669. 4. schätzt diesen beständigen, aber unmerklichen Verlust so hoch, daß er behauptet, der menschliche Körper werde in einem Zeitraume von drey Jahren gänzlich zerstört, und wieder erneuert.
b) Remme Beurtheilung eines Beweises für die Immaterialität der Seele aus der Medizin. Halle 1776. 8.
– – Zweifel und Erinnerungen wider die Lehre der Aerzte von der Ernährung der festen Theile. 1778.
§. 458.
Von einigen gleichartigen festen Theilen, z. B. von dem Oberhäutchen, den Nägeln, u. s. w.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0293"xml:id="pb277_0001"n="277"/><headrendition="#c">§. 456.</head><lb/><p>Diese ernährende Kraft ist die Quelle aller<lb/>
jener Verrichtungen, wodurch nicht nur das Wachs-<lb/>
thum des Körpers von dem Anbeginn unsers Da-<lb/>
seyns an befördert, sondern auch dem Verlust der<lb/>
Theile, indem der Körper sich selbst auf der einen<lb/>
Seite beständig abnützt, auf der andern Seite vor-<lb/>
gebeugt wird.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 457.</head><lb/><p>Nur über die Art und Weise, wie dieser Er-<lb/>
satz geschieht, sind die Meinungen der Physiologen<lb/>
getheilt; und zwar vorzüglich darüber, ob auch<lb/>
die festen Theile unsers Körpers ernährt wer-<lb/>
den <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), oder ob diese vielmehr (wie einige scharf-<lb/>
sinnige Männer behaupten <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>), nachdem sie einmal<lb/>
vollkommen ausgebildet sind, unverändert bleiben?</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Joh. Bernoulli in seiner <hirendition="#aq">diss. de nutritione.<lb/>
Groning</hi>. 1669. 4. schätzt diesen beständigen, aber<lb/>
unmerklichen Verlust so hoch, daß er behauptet,<lb/>
der menschliche Körper werde in einem Zeitraume<lb/>
von drey Jahren gänzlich zerstört, und wieder<lb/>
erneuert.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>) Remme Beurtheilung eines Beweises für die<lb/>
Immaterialität der Seele aus der Medizin. Halle<lb/>
1776. 8.</p><prendition="#indent-2">–– Zweifel und Erinnerungen wider die Lehre<lb/>
der Aerzte von der Ernährung der festen Theile.<lb/>
1778.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 458.</head><lb/><p>Von einigen gleichartigen festen Theilen, z.<lb/>
B. von dem Oberhäutchen, den Nägeln, u. s. w.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[277/0293]
§. 456.
Diese ernährende Kraft ist die Quelle aller
jener Verrichtungen, wodurch nicht nur das Wachs-
thum des Körpers von dem Anbeginn unsers Da-
seyns an befördert, sondern auch dem Verlust der
Theile, indem der Körper sich selbst auf der einen
Seite beständig abnützt, auf der andern Seite vor-
gebeugt wird.
§. 457.
Nur über die Art und Weise, wie dieser Er-
satz geschieht, sind die Meinungen der Physiologen
getheilt; und zwar vorzüglich darüber, ob auch
die festen Theile unsers Körpers ernährt wer-
den a), oder ob diese vielmehr (wie einige scharf-
sinnige Männer behaupten b), nachdem sie einmal
vollkommen ausgebildet sind, unverändert bleiben?
a) Joh. Bernoulli in seiner diss. de nutritione.
Groning. 1669. 4. schätzt diesen beständigen, aber
unmerklichen Verlust so hoch, daß er behauptet,
der menschliche Körper werde in einem Zeitraume
von drey Jahren gänzlich zerstört, und wieder
erneuert.
b) Remme Beurtheilung eines Beweises für die
Immaterialität der Seele aus der Medizin. Halle
1776. 8.
– – Zweifel und Erinnerungen wider die Lehre
der Aerzte von der Ernährung der festen Theile.
1778.
§. 458.
Von einigen gleichartigen festen Theilen, z.
B. von dem Oberhäutchen, den Nägeln, u. s. w.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/293>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.