durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Kör- pers zugeführt wird.
§. 463.
Doch kommen, besonders wenn der Körper in seinem Wachsthume begriffen ist, einige Ne- benkräfte hinzu, wodurch die aus den äußersten Endungen der Blutgefäße in das Zellgewebe ergos- sene Lymphe gleichmäßig vertheilt, mit jedem Pa- renchyma gleichsam verähnlicht wird u. s. w. Dieß geschieht, wie ich vermuthe, theils durch ein ge- wisses Gesetz der Verwandtschaft, vermöge dessen nur die gleichartigen Bestandtheile sich anziehen, und einander nähern; theils durch den Bildungs- trieb, der, wie wir in der Folge sehen werden, den unförmlichen Stoff gehörig vertheilt, und in eine bestimmte Form ausbildet.
§. 464.
Diesen Nebenkräften muß vorzüglich die Er- nährung derjenigen gleichartigen Theile zugeschrie- ben werden, die mit den Blutgefäßen in keiner unmittelbaren Verbindung stehen, z. B. die Nä- gel, Haare, u. s. w. demohnerachtet durch einen unbezwinglichen, und sichern Trieb hervorkeimen, wachsen, lebenslang ernährt, und wenn sie zufäl- liger Weise abfallen, leicht wieder ersetzt werden.
§. 465.
So viel von dem Ernährungsgeschäfte im Allgemeinen. Allein die Grade und Verschieden-
durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Kör- pers zugeführt wird.
§. 463.
Doch kommen, besonders wenn der Körper in seinem Wachsthume begriffen ist, einige Ne- benkräfte hinzu, wodurch die aus den äußersten Endungen der Blutgefäße in das Zellgewebe ergos- sene Lymphe gleichmäßig vertheilt, mit jedem Pa- renchyma gleichsam verähnlicht wird u. s. w. Dieß geschieht, wie ich vermuthe, theils durch ein ge- wisses Gesetz der Verwandtschaft, vermöge dessen nur die gleichartigen Bestandtheile sich anziehen, und einander nähern; theils durch den Bildungs- trieb, der, wie wir in der Folge sehen werden, den unförmlichen Stoff gehörig vertheilt, und in eine bestimmte Form ausbildet.
§. 464.
Diesen Nebenkräften muß vorzüglich die Er- nährung derjenigen gleichartigen Theile zugeschrie- ben werden, die mit den Blutgefäßen in keiner unmittelbaren Verbindung stehen, z. B. die Nä- gel, Haare, u. s. w. demohnerachtet durch einen unbezwinglichen, und sichern Trieb hervorkeimen, wachsen, lebenslang ernährt, und wenn sie zufäl- liger Weise abfallen, leicht wieder ersetzt werden.
§. 465.
So viel von dem Ernährungsgeschäfte im Allgemeinen. Allein die Grade und Verschieden-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0296"xml:id="pb280_0001"n="280"/>
durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Kör-<lb/>
pers zugeführt wird.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 463.</head><lb/><p>Doch kommen, besonders wenn der Körper<lb/>
in seinem Wachsthume begriffen ist, einige Ne-<lb/>
benkräfte hinzu, wodurch die aus den äußersten<lb/>
Endungen der Blutgefäße in das Zellgewebe ergos-<lb/>
sene Lymphe gleichmäßig vertheilt, mit jedem Pa-<lb/>
renchyma gleichsam verähnlicht wird u. s. w. Dieß<lb/>
geschieht, wie ich vermuthe, theils durch ein ge-<lb/>
wisses Gesetz der Verwandtschaft, vermöge dessen<lb/>
nur die gleichartigen Bestandtheile sich anziehen,<lb/>
und einander nähern; theils durch den Bildungs-<lb/>
trieb, der, wie wir in der Folge sehen werden,<lb/>
den unförmlichen Stoff gehörig vertheilt, und in<lb/>
eine bestimmte Form ausbildet.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 464.</head><lb/><p>Diesen Nebenkräften muß vorzüglich die Er-<lb/>
nährung derjenigen gleichartigen Theile zugeschrie-<lb/>
ben werden, die mit den Blutgefäßen in keiner<lb/>
unmittelbaren Verbindung stehen, z. B. die Nä-<lb/>
gel, Haare, u. s. w. demohnerachtet durch einen<lb/>
unbezwinglichen, und sichern Trieb hervorkeimen,<lb/>
wachsen, lebenslang ernährt, und wenn sie zufäl-<lb/>
liger Weise abfallen, leicht wieder ersetzt werden.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 465.</head><lb/><p>So viel von dem Ernährungsgeschäfte im<lb/>
Allgemeinen. Allein die Grade und Verschieden-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[280/0296]
durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Kör-
pers zugeführt wird.
§. 463.
Doch kommen, besonders wenn der Körper
in seinem Wachsthume begriffen ist, einige Ne-
benkräfte hinzu, wodurch die aus den äußersten
Endungen der Blutgefäße in das Zellgewebe ergos-
sene Lymphe gleichmäßig vertheilt, mit jedem Pa-
renchyma gleichsam verähnlicht wird u. s. w. Dieß
geschieht, wie ich vermuthe, theils durch ein ge-
wisses Gesetz der Verwandtschaft, vermöge dessen
nur die gleichartigen Bestandtheile sich anziehen,
und einander nähern; theils durch den Bildungs-
trieb, der, wie wir in der Folge sehen werden,
den unförmlichen Stoff gehörig vertheilt, und in
eine bestimmte Form ausbildet.
§. 464.
Diesen Nebenkräften muß vorzüglich die Er-
nährung derjenigen gleichartigen Theile zugeschrie-
ben werden, die mit den Blutgefäßen in keiner
unmittelbaren Verbindung stehen, z. B. die Nä-
gel, Haare, u. s. w. demohnerachtet durch einen
unbezwinglichen, und sichern Trieb hervorkeimen,
wachsen, lebenslang ernährt, und wenn sie zufäl-
liger Weise abfallen, leicht wieder ersetzt werden.
§. 465.
So viel von dem Ernährungsgeschäfte im
Allgemeinen. Allein die Grade und Verschieden-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/296>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.