Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Schleime überzogen, und einer beträchtlichen Er-
weiterung fähig sind; ihre Weite ist in dem mensch-
lichen Körper nicht durchgängig gleich; a) endlich
senken sie sich an der hintern und untern Seite in
die Blase, doch so, daß sie ihre Wände nicht so-
gleich durchbohren, sondern vorher zwischen der
Muskel- und zelligten Haut (die hier überhaupt dicker
sind), tiefer hinuntersteigen, und alsdann erst in
einer schiefen Richtung in die Blasenhöhle sich eröf-
fen; dieser Bau verhindert, daß der Harn, welcher
durch die Harnleiter in die Blase tröpfelt, durch
dieselben Kanäle nicht wieder zurückfließen kann.

a) v. Nuck adenographia. fig. 32. 34. 35.

§. 486.

Die Harnblase selbst a) faßt bey erwachsenen
Menschen gemeiniglich gegen zwey Pfund Urin;
sie ist sowohl an ihrem Grunde, der in dem unge-
bohrnen Kinde in den Urachus sich endiget, als an
ihrer hintern Fläche mit dem Bauchfelle überzogen;
übrigens kommen ihre Häute mit den Membranen
des Magens überein.

Die Muskelhaut besteht aus unterbrochenen
Fleischfasern, die sich auf eine mannigfaltige, und
in verschiedenen Körpern verschiedene Weise durch-
kreuzen, und die Blase umziehen; man nennt sie
gemeiniglich den harntreibenden Muskel; so wie
hingegen die Kreisfasern, welche den Hals der
Harnblase umgeben, deren Ursprung und Gestalt
äußerst veränderlich ist, den Namen des Schließ-
muskels erhalten haben.

Schleime überzogen, und einer beträchtlichen Er-
weiterung fähig sind; ihre Weite ist in dem mensch-
lichen Körper nicht durchgängig gleich; a) endlich
senken sie sich an der hintern und untern Seite in
die Blase, doch so, daß sie ihre Wände nicht so-
gleich durchbohren, sondern vorher zwischen der
Muskel- und zelligten Haut (die hier überhaupt dicker
sind), tiefer hinuntersteigen, und alsdann erst in
einer schiefen Richtung in die Blasenhöhle sich eröf-
fen; dieser Bau verhindert, daß der Harn, welcher
durch die Harnleiter in die Blase tröpfelt, durch
dieselben Kanäle nicht wieder zurückfließen kann.

a) v. Nuck adenographia. fig. 32. 34. 35.

§. 486.

Die Harnblase selbst a) faßt bey erwachsenen
Menschen gemeiniglich gegen zwey Pfund Urin;
sie ist sowohl an ihrem Grunde, der in dem unge-
bohrnen Kinde in den Urachus sich endiget, als an
ihrer hintern Fläche mit dem Bauchfelle überzogen;
übrigens kommen ihre Häute mit den Membranen
des Magens überein.

Die Muskelhaut besteht aus unterbrochenen
Fleischfasern, die sich auf eine mannigfaltige, und
in verschiedenen Körpern verschiedene Weise durch-
kreuzen, und die Blase umziehen; man nennt sie
gemeiniglich den harntreibenden Muskel; so wie
hingegen die Kreisfasern, welche den Hals der
Harnblase umgeben, deren Ursprung und Gestalt
äußerst veränderlich ist, den Namen des Schließ-
muskels erhalten haben.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0309" xml:id="pb293_0001" n="293"/>
Schleime überzogen, und einer beträchtlichen Er-<lb/>
weiterung fähig sind; ihre Weite ist in dem mensch-<lb/>
lichen Körper nicht durchgängig gleich; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) endlich<lb/>
senken sie sich an der hintern und untern Seite in<lb/>
die Blase, doch so, daß sie ihre Wände nicht so-<lb/>
gleich durchbohren, sondern vorher zwischen der<lb/>
Muskel- und zelligten Haut (die hier überhaupt dicker<lb/>
sind), tiefer hinuntersteigen, und alsdann erst in<lb/>
einer schiefen Richtung in die Blasenhöhle sich eröf-<lb/>
fen; dieser Bau verhindert, daß der Harn, welcher<lb/>
durch die Harnleiter in die Blase tröpfelt, durch<lb/>
dieselben Kanäle nicht wieder zurückfließen kann.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) <hi rendition="#aq">v.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nuck</hi></hi><hi rendition="#aq">adenographia. fig</hi>. 32. 34. 35.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 486.</head><lb/>
          <p>Die Harnblase selbst <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) faßt bey erwachsenen<lb/>
Menschen gemeiniglich gegen zwey Pfund Urin;<lb/>
sie ist sowohl an ihrem Grunde, der in dem unge-<lb/>
bohrnen Kinde in den Urachus sich endiget, als an<lb/>
ihrer hintern Fläche mit dem Bauchfelle überzogen;<lb/>
übrigens kommen ihre Häute mit den Membranen<lb/>
des Magens überein.</p>
          <p>Die Muskelhaut besteht aus unterbrochenen<lb/>
Fleischfasern, die sich auf eine mannigfaltige, und<lb/>
in verschiedenen Körpern verschiedene Weise durch-<lb/>
kreuzen, und die Blase umziehen; man nennt sie<lb/>
gemeiniglich den harntreibenden Muskel; so wie<lb/>
hingegen die Kreisfasern, welche den Hals der<lb/>
Harnblase umgeben, deren Ursprung und Gestalt<lb/>
äußerst veränderlich ist, den Namen des Schließ-<lb/>
muskels erhalten haben.</p>
          <p>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0309] Schleime überzogen, und einer beträchtlichen Er- weiterung fähig sind; ihre Weite ist in dem mensch- lichen Körper nicht durchgängig gleich; a) endlich senken sie sich an der hintern und untern Seite in die Blase, doch so, daß sie ihre Wände nicht so- gleich durchbohren, sondern vorher zwischen der Muskel- und zelligten Haut (die hier überhaupt dicker sind), tiefer hinuntersteigen, und alsdann erst in einer schiefen Richtung in die Blasenhöhle sich eröf- fen; dieser Bau verhindert, daß der Harn, welcher durch die Harnleiter in die Blase tröpfelt, durch dieselben Kanäle nicht wieder zurückfließen kann. a) v. Nuck adenographia. fig. 32. 34. 35. §. 486. Die Harnblase selbst a) faßt bey erwachsenen Menschen gemeiniglich gegen zwey Pfund Urin; sie ist sowohl an ihrem Grunde, der in dem unge- bohrnen Kinde in den Urachus sich endiget, als an ihrer hintern Fläche mit dem Bauchfelle überzogen; übrigens kommen ihre Häute mit den Membranen des Magens überein. Die Muskelhaut besteht aus unterbrochenen Fleischfasern, die sich auf eine mannigfaltige, und in verschiedenen Körpern verschiedene Weise durch- kreuzen, und die Blase umziehen; man nennt sie gemeiniglich den harntreibenden Muskel; so wie hingegen die Kreisfasern, welche den Hals der Harnblase umgeben, deren Ursprung und Gestalt äußerst veränderlich ist, den Namen des Schließ- muskels erhalten haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/309
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/309>, abgerufen am 22.11.2024.