so merklich: indem man sogar an den äußerlichen Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be- trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr- nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli- toris, a) in dem männlichen hingegen ist noch kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden. b)
a) LangguthEmbryo 3 1/2 mensium qua faciem exter- nam. Viteb. 1751. 4.
b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab- ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge- fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge- nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll- kommen ähnlich.
§. 493.
Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug ent- wickelt; allmälig wird derselbe in dem Jünglings- alter sichtbar, in welcher Periode sodann der weib- liche Körper durch seine Zartheit, Weiche, und kleinere Statur von dem robusten, fleischigten Körper des Mannes auffallend sich unterscheidet. a)
a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen und weiblichen Körpers, welche ohne Zweifel von dem berühmten Titian gezeichnet worden, und
so merklich: indem man sogar an den äußerlichen Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be- trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr- nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli- toris, a) in dem männlichen hingegen ist noch kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden. b)
a) LangguthEmbryo 3 1/2 mensium qua faciem exter- nam. Viteb. 1751. 4.
b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab- ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge- fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge- nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll- kommen ähnlich.
§. 493.
Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug ent- wickelt; allmälig wird derselbe in dem Jünglings- alter sichtbar, in welcher Periode sodann der weib- liche Körper durch seine Zartheit, Weiche, und kleinere Statur von dem robusten, fleischigten Körper des Mannes auffallend sich unterscheidet. a)
a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen und weiblichen Körpers, welche ohne Zweifel von dem berühmten Titian gezeichnet worden, und
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so merklich: indem man sogar an den äußerlichen
Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be-
trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr-
nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach
dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli-
toris, a) in dem männlichen hingegen ist noch
kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden. b)
a) Langguth Embryo 3 1/2 mensium qua faciem exter-
nam. Viteb. 1751. 4.
b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab-
ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge-
fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar
vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb
der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge-
nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die
Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der
Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll-
kommen ähnlich.
§. 493.
Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser
Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug ent-
wickelt; allmälig wird derselbe in dem Jünglings-
alter sichtbar, in welcher Periode sodann der weib-
liche Körper durch seine Zartheit, Weiche, und
kleinere Statur von dem robusten, fleischigten
Körper des Mannes auffallend sich unterscheidet. a)
a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/314>, abgerufen am 22.11.2024.
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