b) Wenn man die Gewalt betrachtet, womit der männliche Saamen ausgespritzt, und von der Gebährmutter gleichsam verschluckt wird, und was für eine kleine Menge der Saamenfeuchtig- keit (wie dieß die an Thieren angestellten Versu- che beweisen) zur Befruchtung hinlänglich ist; so kann man sich leicht erklären, wie es zugeht, daß Frauenzimmer ohne Verletzung des Jungfern- häutchens empfangen können, woraus eini- ge Physiologen das Daseyn eines gewissen Saa- mendufts (aura seminalis) zu erweisen gesucht haben.
§. 568.
Nachdem nun dieser eyweiße Saft aus dem Eyerstocke entleert worden, schließen sich die äus- sern Lefzen dieser kleinen Wunde durch eine Nar- be; das gefäßreiche Häutchen aber, worinn die- ser Saft eingeschlossen war, geht in ein gelbes Körperchen a) über, das im Anfange ebenfalls hohl, und, wie mir scheint, mit einer gerinn- baren Lymphe angefüllt ist, in der Folge aber in einen fleischigten Kern verwandelt wird, der mit einer dicken, von beträchtlichen Blutgefäßen durch- webten Rinde umgeben ist. b)
a) Jo. Chr. Kuhlemanniobservationes circa nego- tium generationis in ovibus factae. Gotting. 1753. 4. c. f. ae.
b) Gul. Hunteranatome uteri gravidi. Tab. XV. fig. 5. Tab. XXIX. fig. 3. Tab. XXXI. fig. 3.
b) Wenn man die Gewalt betrachtet, womit der männliche Saamen ausgespritzt, und von der Gebährmutter gleichsam verschluckt wird, und was für eine kleine Menge der Saamenfeuchtig- keit (wie dieß die an Thieren angestellten Versu- che beweisen) zur Befruchtung hinlänglich ist; so kann man sich leicht erklären, wie es zugeht, daß Frauenzimmer ohne Verletzung des Jungfern- häutchens empfangen können, woraus eini- ge Physiologen das Daseyn eines gewissen Saa- mendufts (aura seminalis) zu erweisen gesucht haben.
§. 568.
Nachdem nun dieser eyweiße Saft aus dem Eyerstocke entleert worden, schließen sich die äus- sern Lefzen dieser kleinen Wunde durch eine Nar- be; das gefäßreiche Häutchen aber, worinn die- ser Saft eingeschlossen war, geht in ein gelbes Körperchen a) über, das im Anfange ebenfalls hohl, und, wie mir scheint, mit einer gerinn- baren Lymphe angefüllt ist, in der Folge aber in einen fleischigten Kern verwandelt wird, der mit einer dicken, von beträchtlichen Blutgefäßen durch- webten Rinde umgeben ist. b)
a) Jo. Chr. Kuhlemanniobservationes circa nego- tium generationis in ovibus factae. Gotting. 1753. 4. c. f. ae.
b) Gul. Hunteranatome uteri gravidi. Tab. XV. fig. 5. Tab. XXIX. fig. 3. Tab. XXXI. fig. 3.
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b) Wenn man die Gewalt betrachtet, womit der
männliche Saamen ausgespritzt, und von der
Gebährmutter gleichsam verschluckt wird, und
was für eine kleine Menge der Saamenfeuchtig-
keit (wie dieß die an Thieren angestellten Versu-
che beweisen) zur Befruchtung hinlänglich ist;
so kann man sich leicht erklären, wie es zugeht,
daß Frauenzimmer ohne Verletzung des Jungfern-
häutchens empfangen können, woraus eini-
ge Physiologen das Daseyn eines gewissen Saa-
mendufts (aura seminalis) zu erweisen gesucht
haben.
§. 568.
Nachdem nun dieser eyweiße Saft aus dem
Eyerstocke entleert worden, schließen sich die äus-
sern Lefzen dieser kleinen Wunde durch eine Nar-
be; das gefäßreiche Häutchen aber, worinn die-
ser Saft eingeschlossen war, geht in ein gelbes
Körperchen a) über, das im Anfange ebenfalls
hohl, und, wie mir scheint, mit einer gerinn-
baren Lymphe angefüllt ist, in der Folge aber in
einen fleischigten Kern verwandelt wird, der mit
einer dicken, von beträchtlichen Blutgefäßen durch-
webten Rinde umgeben ist. b)
a) Jo. Chr. Kuhlemanni observationes circa nego-
tium generationis in ovibus factae. Gotting.
1753. 4. c. f. ae.
b) Gul. Hunter anatome uteri gravidi. Tab. XV.
fig. 5. Tab. XXIX. fig. 3. Tab. XXXI. fig. 3.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/355>, abgerufen am 24.11.2024.
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