Der Nabelstrang, welcher wahrscheinlich mit dem Foetus zugleich entsteht, ist an Länge, Di- cke, nach dem Ort seiner Einsenkung in den Mut- terkuchen, nach der Anzahl seiner varikösen Kno- ten u. s. w. sehr veränderlich. Er besteht über- haupt aus drey in einen Bündel zusammengewun- denen Blutgefäßen, nämlich aus einer Vene, die nach der Leber des Kindes geht, und zwey Arte- rien, die aus den beyden arteriis hypogastricis des Foetus entstehen; sie werden äußerlich durch zelligte, veränderliche Scheidewände von einander getrennt a); innerlich aber werden sie durch Knöt- chen, oder durch Hobokens Quasiklappen ver- enget b).
Diese Gefäße werden mittelst eines zelligten Gewebes, das mit einer besondern, klaren, sulzig- ten Feuchtigkeit angefüllt, äußerlich aber in die Schaafhaut eingehüllt ist, in einen Strang zusam- mengebunden.
a) Guil. Noortwykuteri humani gravidi anat. Tab. III. fig. 5. 6. 7.
b) Hobokenanatom secund. human. repetit. p. 522. fig. 38. 39. 40.
Diese Struktur hat Hr. Reuß bis in die Zweige selbst verfolgt. Novae observationes circa structuram va- sorum in placenta humana. Tubing. 1784. 4.
§. 579.
An der Stelle, wo der Foetus an den Na- belstrang befestigt ist, entsteht aus dem Grunde seiner Harnblase (§. 486.) der Urachus a), wel-
§. 578.
Der Nabelstrang, welcher wahrscheinlich mit dem Foetus zugleich entsteht, ist an Länge, Di- cke, nach dem Ort seiner Einsenkung in den Mut- terkuchen, nach der Anzahl seiner varikösen Kno- ten u. s. w. sehr veränderlich. Er besteht über- haupt aus drey in einen Bündel zusammengewun- denen Blutgefäßen, nämlich aus einer Vene, die nach der Leber des Kindes geht, und zwey Arte- rien, die aus den beyden arteriis hypogastricis des Foetus entstehen; sie werden äußerlich durch zelligte, veränderliche Scheidewände von einander getrennt a); innerlich aber werden sie durch Knöt- chen, oder durch Hobokens Quasiklappen ver- enget b).
Diese Gefäße werden mittelst eines zelligten Gewebes, das mit einer besondern, klaren, sulzig- ten Feuchtigkeit angefüllt, äußerlich aber in die Schaafhaut eingehüllt ist, in einen Strang zusam- mengebunden.
a) Guil. Noortwykuteri humani gravidi anat. Tab. III. fig. 5. 6. 7.
b) Hobokenanatom secund. human. repetit. p. 522. fig. 38. 39. 40.
Diese Struktur hat Hr. Reuß bis in die Zweige selbst verfolgt. Novae observationes circa structuram va- sorum in placenta humana. Tubing. 1784. 4.
§. 579.
An der Stelle, wo der Foetus an den Na- belstrang befestigt ist, entsteht aus dem Grunde seiner Harnblase (§. 486.) der Urachus a), wel-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0363"xml:id="pb347_0001"n="347"/><headrendition="#c">§. 578.</head><lb/><p>Der Nabelstrang, welcher wahrscheinlich mit<lb/>
dem Foetus zugleich entsteht, ist an Länge, Di-<lb/>
cke, nach dem Ort seiner Einsenkung in den Mut-<lb/>
terkuchen, nach der Anzahl seiner varikösen Kno-<lb/>
ten u. s. w. sehr veränderlich. Er besteht über-<lb/>
haupt aus drey in einen Bündel zusammengewun-<lb/>
denen Blutgefäßen, nämlich aus einer Vene, die<lb/>
nach der Leber des Kindes geht, und zwey Arte-<lb/>
rien, die aus den beyden <hirendition="#aq">arteriis hypogastricis</hi><lb/>
des Foetus entstehen; sie werden äußerlich durch<lb/>
zelligte, veränderliche Scheidewände von einander<lb/>
getrennt <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>); innerlich aber werden sie durch Knöt-<lb/>
chen, oder durch Hobokens Quasiklappen ver-<lb/>
enget <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>).</p><p>Diese Gefäße werden mittelst eines zelligten<lb/>
Gewebes, das mit einer besondern, klaren, sulzig-<lb/>
ten Feuchtigkeit angefüllt, äußerlich aber in die<lb/>
Schaafhaut eingehüllt ist, in einen Strang zusam-<lb/>
mengebunden.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Guil. Noortwyk</hi></hi><hirendition="#aq">uteri humani gravidi anat. Tab</hi>.<lb/>
III. <hirendition="#aq">fig</hi>. 5. 6. 7.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b) Hoboken</hi></hi><hirendition="#aq">anatom secund. human. repetit. p</hi>. 522.<lb/><hirendition="#aq">fig</hi>. 38. 39. 40.</p><prendition="#indent-2">Diese Struktur hat Hr. Reuß bis in die Zweige selbst<lb/>
verfolgt. <hirendition="#aq">Novae observationes circa structuram va-<lb/>
sorum in placenta humana. Tubing</hi>. 1784. 4.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 579.</head><lb/><p>An der Stelle, wo der Foetus an den Na-<lb/>
belstrang befestigt ist, entsteht aus dem Grunde<lb/>
seiner Harnblase (§. 486.) der Urachus <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), wel-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[347/0363]
§. 578.
Der Nabelstrang, welcher wahrscheinlich mit
dem Foetus zugleich entsteht, ist an Länge, Di-
cke, nach dem Ort seiner Einsenkung in den Mut-
terkuchen, nach der Anzahl seiner varikösen Kno-
ten u. s. w. sehr veränderlich. Er besteht über-
haupt aus drey in einen Bündel zusammengewun-
denen Blutgefäßen, nämlich aus einer Vene, die
nach der Leber des Kindes geht, und zwey Arte-
rien, die aus den beyden arteriis hypogastricis
des Foetus entstehen; sie werden äußerlich durch
zelligte, veränderliche Scheidewände von einander
getrennt a); innerlich aber werden sie durch Knöt-
chen, oder durch Hobokens Quasiklappen ver-
enget b).
Diese Gefäße werden mittelst eines zelligten
Gewebes, das mit einer besondern, klaren, sulzig-
ten Feuchtigkeit angefüllt, äußerlich aber in die
Schaafhaut eingehüllt ist, in einen Strang zusam-
mengebunden.
a) Guil. Noortwyk uteri humani gravidi anat. Tab.
III. fig. 5. 6. 7.
b) Hoboken anatom secund. human. repetit. p. 522.
fig. 38. 39. 40.
Diese Struktur hat Hr. Reuß bis in die Zweige selbst
verfolgt. Novae observationes circa structuram va-
sorum in placenta humana. Tubing. 1784. 4.
§. 579.
An der Stelle, wo der Foetus an den Na-
belstrang befestigt ist, entsteht aus dem Grunde
seiner Harnblase (§. 486.) der Urachus a), wel-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/363>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.