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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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auch wissen wir aus verschiedenen Beobachtungen,
daß man in dem Mutterkuchen einen ächten Milch-
saft angetroffen hat a).

a) Daher die Meinung einiger Physiologen, daß
das Kind vielmehr durch den Milchsaft als das
Blut der Mutter ernährt werde. Abr. Brill
obs. de humore lacteo in placenta humana.
Gröning
. 1768. 8.

§. 582.

Daß aber bey den Fortschritten der Schwan-
gerschaft, indem das Kind und die Nachgeburt
so stark heranwachsen, auch die Gebährmutter
selbst beträchtliche Veränderungen leiden müsse,
ist leicht zu begreifen. Sie bekömmt einen grös-
sern Umfang, verändert sowohl ihre Lage als Ge-
stalt, vorzüglich aber ihre Substanz, welche durch
den beständigen und häufigen Zufluß der Säfte,
sowohl in Beziehung auf ihre Blutgefäße, als auf
ihr eigenes Parenchyma, verändert wird.

Die vorhin schlängelnden und engen Blutge-
fäße werden, so wie der Umfang der Gebährmut-
ter zunimmt, allmälig gerader, a) und weiter,
vorzüglich aber erweitern sich die Venen b) so sehr,
daß sie von einigen Anatomikern für Blutbehälter
angesehen worden.

Ihr Parenchyma dehnt sich aus, und wird
lockerer c), besonders an derjenigen Seite, wel-
che gegen das Ey gekehrt ist; doch so, daß die
schwangere Gebährmutter nicht dünner wird, son-
dern vorzüglich im Grunde dick bleibt, in leben-
den, gesunden Frauen von Blute strotzt, und mit
Lebenskraft begabt ist; demohnerachtet ist ihre

auch wissen wir aus verschiedenen Beobachtungen,
daß man in dem Mutterkuchen einen ächten Milch-
saft angetroffen hat a).

a) Daher die Meinung einiger Physiologen, daß
das Kind vielmehr durch den Milchsaft als das
Blut der Mutter ernährt werde. Abr. Brill
obs. de humore lacteo in placenta humana.
Gröning
. 1768. 8.

§. 582.

Daß aber bey den Fortschritten der Schwan-
gerschaft, indem das Kind und die Nachgeburt
so stark heranwachsen, auch die Gebährmutter
selbst beträchtliche Veränderungen leiden müsse,
ist leicht zu begreifen. Sie bekömmt einen grös-
sern Umfang, verändert sowohl ihre Lage als Ge-
stalt, vorzüglich aber ihre Substanz, welche durch
den beständigen und häufigen Zufluß der Säfte,
sowohl in Beziehung auf ihre Blutgefäße, als auf
ihr eigenes Parenchyma, verändert wird.

Die vorhin schlängelnden und engen Blutge-
fäße werden, so wie der Umfang der Gebährmut-
ter zunimmt, allmälig gerader, a) und weiter,
vorzüglich aber erweitern sich die Venen b) so sehr,
daß sie von einigen Anatomikern für Blutbehälter
angesehen worden.

Ihr Parenchyma dehnt sich aus, und wird
lockerer c), besonders an derjenigen Seite, wel-
che gegen das Ey gekehrt ist; doch so, daß die
schwangere Gebährmutter nicht dünner wird, son-
dern vorzüglich im Grunde dick bleibt, in leben-
den, gesunden Frauen von Blute strotzt, und mit
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[352/0368] auch wissen wir aus verschiedenen Beobachtungen, daß man in dem Mutterkuchen einen ächten Milch- saft angetroffen hat a). a) Daher die Meinung einiger Physiologen, daß das Kind vielmehr durch den Milchsaft als das Blut der Mutter ernährt werde. Abr. Brill obs. de humore lacteo in placenta humana. Gröning. 1768. 8. §. 582. Daß aber bey den Fortschritten der Schwan- gerschaft, indem das Kind und die Nachgeburt so stark heranwachsen, auch die Gebährmutter selbst beträchtliche Veränderungen leiden müsse, ist leicht zu begreifen. Sie bekömmt einen grös- sern Umfang, verändert sowohl ihre Lage als Ge- stalt, vorzüglich aber ihre Substanz, welche durch den beständigen und häufigen Zufluß der Säfte, sowohl in Beziehung auf ihre Blutgefäße, als auf ihr eigenes Parenchyma, verändert wird. Die vorhin schlängelnden und engen Blutge- fäße werden, so wie der Umfang der Gebährmut- ter zunimmt, allmälig gerader, a) und weiter, vorzüglich aber erweitern sich die Venen b) so sehr, daß sie von einigen Anatomikern für Blutbehälter angesehen worden. Ihr Parenchyma dehnt sich aus, und wird lockerer c), besonders an derjenigen Seite, wel- che gegen das Ey gekehrt ist; doch so, daß die schwangere Gebährmutter nicht dünner wird, son- dern vorzüglich im Grunde dick bleibt, in leben- den, gesunden Frauen von Blute strotzt, und mit Lebenskraft begabt ist; demohnerachtet ist ihre

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/368>, abgerufen am 24.11.2024.