Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Lungenarterie ist, die Lungen vorbey, unmittel-
bar in die große Schlagader geleitet; dieser Gang
verwächst in dem neugebohrnen Kinde nach eini-
gen Wochen ganz, und wird zu einem dicken Li-
gament.

a) B. S. Albini annot. acad. L. II. Tab. VII. f. 7.

§. 622.

Ein großer Theil dieser in die große Schlag-
ader geleiteten Blutmasse muß wieder in den Mut-
terkuchen gebracht werden; dieser Rückfluß geschieht
durch die Nabelstrangarterien (§. 578.), welche
an beyden Seiten des Urachus durch den Nabel-
ring gehen, und nach der Geburt gleichfalls un-
durchgängig werden a).

a) Halleri icones anat. fasc. IV. Tab. III. VI.

§. 623.

Die Lungen des ungebohrnen Kindes sind
nicht nur fast ohne alle Verrichtung, sondern un-
terscheiden sich auch durch ihr äußerliches Ansehen
von den Lungen des neugebohrnen Kindes, das
schon Luft eingeathmet hat. Sie sind in dem Kin-
de klein, dunkelbraun, dicht; daher ihre größere
specifische Schwere, so daß die frischen und un-
verletzten Lungen eines ungebohrnen Kindes in ei-
ner großen Menge Wasser untergehen, da hinge-
gen die Lungen eines lebendig zur Welt gebrachten
Kindes unter gleichen Umständen auf dem Wasser
schwimmen a). Die rechte Lunge scheint von der
Luft eher ausgedehnt zu werden, als die linke b).
Was übrigens die erste Veranlassung dieser Ver-

Lungenarterie ist, die Lungen vorbey, unmittel-
bar in die große Schlagader geleitet; dieser Gang
verwächst in dem neugebohrnen Kinde nach eini-
gen Wochen ganz, und wird zu einem dicken Li-
gament.

a) B. S. Albini annot. acad. L. II. Tab. VII. f. 7.

§. 622.

Ein großer Theil dieser in die große Schlag-
ader geleiteten Blutmasse muß wieder in den Mut-
terkuchen gebracht werden; dieser Rückfluß geschieht
durch die Nabelstrangarterien (§. 578.), welche
an beyden Seiten des Urachus durch den Nabel-
ring gehen, und nach der Geburt gleichfalls un-
durchgängig werden a).

a) Halleri icones anat. fasc. IV. Tab. III. VI.

§. 623.

Die Lungen des ungebohrnen Kindes sind
nicht nur fast ohne alle Verrichtung, sondern un-
terscheiden sich auch durch ihr äußerliches Ansehen
von den Lungen des neugebohrnen Kindes, das
schon Luft eingeathmet hat. Sie sind in dem Kin-
de klein, dunkelbraun, dicht; daher ihre größere
specifische Schwere, so daß die frischen und un-
verletzten Lungen eines ungebohrnen Kindes in ei-
ner großen Menge Wasser untergehen, da hinge-
gen die Lungen eines lebendig zur Welt gebrachten
Kindes unter gleichen Umständen auf dem Wasser
schwimmen a). Die rechte Lunge scheint von der
Luft eher ausgedehnt zu werden, als die linke b).
Was übrigens die erste Veranlassung dieser Ver-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0392" xml:id="pb376_0001" n="376"/>
Lungenarterie ist, die Lungen vorbey, unmittel-<lb/>
bar in die große Schlagader geleitet; dieser Gang<lb/>
verwächst in dem neugebohrnen Kinde nach eini-<lb/>
gen Wochen ganz, und wird zu einem dicken Li-<lb/>
gament.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) B. S. Albini</hi></hi><hi rendition="#aq">annot. acad. L</hi>. II. <hi rendition="#aq">Tab</hi>. VII. <hi rendition="#aq">f</hi>. 7.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 622.</head><lb/>
          <p>Ein großer Theil dieser in die große Schlag-<lb/>
ader geleiteten Blutmasse muß wieder in den Mut-<lb/>
terkuchen gebracht werden; dieser Rückfluß geschieht<lb/>
durch die Nabelstrangarterien (§. 578.), welche<lb/>
an beyden Seiten des Urachus durch den Nabel-<lb/>
ring gehen, und nach der Geburt gleichfalls un-<lb/>
durchgängig werden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Halleri</hi></hi><hi rendition="#aq">icones anat. fasc</hi>. IV. <hi rendition="#aq">Tab</hi>. III. VI.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 623.</head><lb/>
          <p>Die Lungen des ungebohrnen Kindes sind<lb/>
nicht nur fast ohne alle Verrichtung, sondern un-<lb/>
terscheiden sich auch durch ihr äußerliches Ansehen<lb/>
von den Lungen des neugebohrnen Kindes, das<lb/>
schon Luft eingeathmet hat. Sie sind in dem Kin-<lb/>
de klein, dunkelbraun, dicht; daher ihre größere<lb/>
specifische Schwere, so daß die frischen und un-<lb/>
verletzten Lungen eines ungebohrnen Kindes in ei-<lb/>
ner großen Menge Wasser untergehen, da hinge-<lb/>
gen die Lungen eines lebendig zur Welt gebrachten<lb/>
Kindes unter gleichen Umständen auf dem Wasser<lb/>
schwimmen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>). Die rechte Lunge scheint von der<lb/>
Luft eher ausgedehnt zu werden, als die linke <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>).<lb/>
Was übrigens die erste Veranlassung dieser Ver-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0392] Lungenarterie ist, die Lungen vorbey, unmittel- bar in die große Schlagader geleitet; dieser Gang verwächst in dem neugebohrnen Kinde nach eini- gen Wochen ganz, und wird zu einem dicken Li- gament. a) B. S. Albini annot. acad. L. II. Tab. VII. f. 7. §. 622. Ein großer Theil dieser in die große Schlag- ader geleiteten Blutmasse muß wieder in den Mut- terkuchen gebracht werden; dieser Rückfluß geschieht durch die Nabelstrangarterien (§. 578.), welche an beyden Seiten des Urachus durch den Nabel- ring gehen, und nach der Geburt gleichfalls un- durchgängig werden a). a) Halleri icones anat. fasc. IV. Tab. III. VI. §. 623. Die Lungen des ungebohrnen Kindes sind nicht nur fast ohne alle Verrichtung, sondern un- terscheiden sich auch durch ihr äußerliches Ansehen von den Lungen des neugebohrnen Kindes, das schon Luft eingeathmet hat. Sie sind in dem Kin- de klein, dunkelbraun, dicht; daher ihre größere specifische Schwere, so daß die frischen und un- verletzten Lungen eines ungebohrnen Kindes in ei- ner großen Menge Wasser untergehen, da hinge- gen die Lungen eines lebendig zur Welt gebrachten Kindes unter gleichen Umständen auf dem Wasser schwimmen a). Die rechte Lunge scheint von der Luft eher ausgedehnt zu werden, als die linke b). Was übrigens die erste Veranlassung dieser Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/392
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/392>, abgerufen am 24.11.2024.