[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Jn besagter Schrift der "Auch Jn Hr. Junkers Untersuchung der Hankischen "Jst
Jn beſagter Schrift der „Auch Jn Hr. Junkers Unterſuchung der Hankiſchen „Jſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0136" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten von dem Urſprunge</hi></fw><lb/> „Scribenten. ‒ ‒ Sobald ſich aber ſtrenge<lb/> „Beurtheiler unter den Gelehrten hervorthun,<lb/> „die das Gute gut, das Gruͤndliche gruͤndlich,<lb/> „das Schlechte ſchlecht, das Matte matt, nen-<lb/> „nen; ſobald kommt viele Buͤcherſchreiber Furcht<lb/> „und Zittern an.„</quote> </cit><lb/> <p>Jn beſagter Schrift der<lb/> Tadlerinnen wird das Lob, das die Zuͤricher<lb/> Opitzen beygeleget, zuerſt mit einem gewiſſen<lb/> Fleiſſe wiederholet. Jn dem <hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi> St.<lb/> wird geklaget, daß dieſer groſſe Dichter weniger<lb/> geleſen werde, als er wohl verdienete.</p><lb/> <cit> <quote>„Auch<lb/> „ſo gar diejenigen, die Poeten heiſſen wollen,<lb/> „heißt es daſelbſt, haben oftmahls ſeine Schrif-<lb/> „ten nie geſehen: Da ſie doch eine rechte Quelle<lb/> „des guten Geſchmackes in ſich faſſen. Und nim-<lb/> „mermehr wuͤrde Deutſchland ſo viel Jtalieni-<lb/> „ſche, und Spaniſche, ich meine ſchwulſtige,<lb/> „ausſchweifende, und zuweilen gar raſende Ge-<lb/> „dichte geſehen haben: Wenn man Opitzen fleiſ-<lb/> „ſiger, als einige andre inn- und auslaͤndiſche<lb/> „Poeten geleſen haͤtte.„</quote> </cit><lb/> <p>Jn Hr. Junkers Unterſuchung der Hankiſchen<lb/> Gedichte kan man ohne Muͤhe wahrnehmen, wie<lb/> viel er auf den Urtheilen der Zuͤrichiſchen Kunſt-<lb/> richter gehalten hat, indem er zu glauben ſcheint,<lb/> daß ſeine Saͤtze durch ihre angefuͤhrten Zeugniſſe<lb/> ein mehrers Anſehn erhielten. Man ſieht auch,<lb/> daß er ihre Abhandlungen fleiſſig geleſen, und ge-<lb/> ſchickt angewendet. Er nahm ihre Partie oͤffent-<lb/> lich gegen Hr. Hanken; dieſer war nicht damit<lb/> zufrieden, daß ſie Opizen, Canizen und Beſ-<lb/> ſern dem Hrn. Neukirchen vorgezogen hatten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„Jſt</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0136]
Nachrichten von dem Urſprunge
„Scribenten. ‒ ‒ Sobald ſich aber ſtrenge
„Beurtheiler unter den Gelehrten hervorthun,
„die das Gute gut, das Gruͤndliche gruͤndlich,
„das Schlechte ſchlecht, das Matte matt, nen-
„nen; ſobald kommt viele Buͤcherſchreiber Furcht
„und Zittern an.„
Jn beſagter Schrift der
Tadlerinnen wird das Lob, das die Zuͤricher
Opitzen beygeleget, zuerſt mit einem gewiſſen
Fleiſſe wiederholet. Jn dem XXXVIII. St.
wird geklaget, daß dieſer groſſe Dichter weniger
geleſen werde, als er wohl verdienete.
„Auch
„ſo gar diejenigen, die Poeten heiſſen wollen,
„heißt es daſelbſt, haben oftmahls ſeine Schrif-
„ten nie geſehen: Da ſie doch eine rechte Quelle
„des guten Geſchmackes in ſich faſſen. Und nim-
„mermehr wuͤrde Deutſchland ſo viel Jtalieni-
„ſche, und Spaniſche, ich meine ſchwulſtige,
„ausſchweifende, und zuweilen gar raſende Ge-
„dichte geſehen haben: Wenn man Opitzen fleiſ-
„ſiger, als einige andre inn- und auslaͤndiſche
„Poeten geleſen haͤtte.„
Jn Hr. Junkers Unterſuchung der Hankiſchen
Gedichte kan man ohne Muͤhe wahrnehmen, wie
viel er auf den Urtheilen der Zuͤrichiſchen Kunſt-
richter gehalten hat, indem er zu glauben ſcheint,
daß ſeine Saͤtze durch ihre angefuͤhrten Zeugniſſe
ein mehrers Anſehn erhielten. Man ſieht auch,
daß er ihre Abhandlungen fleiſſig geleſen, und ge-
ſchickt angewendet. Er nahm ihre Partie oͤffent-
lich gegen Hr. Hanken; dieſer war nicht damit
zufrieden, daß ſie Opizen, Canizen und Beſ-
ſern dem Hrn. Neukirchen vorgezogen hatten.
„Jſt
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