[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Daß dieser Verweis Hrn. Die
Daß dieſer Verweis Hrn. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0172" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten von dem Urſprunge</hi></fw><lb/> „durch das Erhabene verſtehet; als die auſſer<lb/> „vielen Schmeicheleyen gegen einige noch lebende<lb/> „Dichter, und manchen vergaͤllten Cenſuren,<lb/> „wider andere, denen ihre Schutzgoͤtter nicht<lb/> „wohl wollen, nicht viel deutliches zuwegege-<lb/> „bracht haben.„</quote> </cit><lb/> <p>Daß dieſer Verweis Hrn.<lb/> Heineken gelte, hat mich das Regiſter gelehret,<lb/> wo es heißt: <hi rendition="#fr">Heineken weis nichts deutliches<lb/> vom Erhabenen Bl.</hi> 338. Durch die noch leben-<lb/> den Dichter meint er ſich ſelbſt, und durch die<lb/> Schutzgoͤtter, ſo dieſen nicht wohl wollen, den<lb/> Herrn geheimen Rath Koͤnig. Er hat dieſen von<lb/> ſeiner gutthaͤtigen Regel keinen Jtztlebenden zu ta-<lb/> deln in ſoweit ausgenommen, daß er ihn tadelt,<lb/> wenn er ihn gleich nicht mit Nahmen nennet. Z.<lb/> E. im 18ten §. der critiſchen Dichtkunſt ſagt er, er<lb/> wolle aus vielen hunderten niedertraͤchtigen Scher-<lb/> zen, oder vielmehr Frazen unſrer Dichter nur ein<lb/> Paar eines ſolchen Meiſters zur Probe geben;<lb/> und bringt hernach ſolche aus Hrn. Koͤnigs Schimpf-<lb/> gedichten. Und im 10ten §. redet er von gewiſſen<lb/> Kluͤglingen, die in ſeiner Eintheilung der Schreib-<lb/> art einen Miſchmaſch finden wollen; und die ſich<lb/> einbilden, was nicht nach ihrem unreifen Sinne<lb/> ſey, oder vielmehr was denjenigen, deren Sprach-<lb/> rohr ſie abgeben, nicht gefalle, das ſey nicht rich-<lb/> tig. Da ſind wieder Hr. Heineke und Hr. Koͤnig<lb/> gemeinet. Auch in den critiſchen Beytraͤgen giebt<lb/> er zu verſtehen, daß er in ſeiner Einbildung Hrn.<lb/> Koͤnig an poetiſchen Verdienſten weit uͤbertreffe.<lb/> Wenn man ihm dieſes glaubet, ſo kan er es fuͤr<lb/> ein Gluͤck halten, welches aber dem Wechſel ſehr<lb/> unterworffen ſcheinet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0172]
Nachrichten von dem Urſprunge
„durch das Erhabene verſtehet; als die auſſer
„vielen Schmeicheleyen gegen einige noch lebende
„Dichter, und manchen vergaͤllten Cenſuren,
„wider andere, denen ihre Schutzgoͤtter nicht
„wohl wollen, nicht viel deutliches zuwegege-
„bracht haben.„
Daß dieſer Verweis Hrn.
Heineken gelte, hat mich das Regiſter gelehret,
wo es heißt: Heineken weis nichts deutliches
vom Erhabenen Bl. 338. Durch die noch leben-
den Dichter meint er ſich ſelbſt, und durch die
Schutzgoͤtter, ſo dieſen nicht wohl wollen, den
Herrn geheimen Rath Koͤnig. Er hat dieſen von
ſeiner gutthaͤtigen Regel keinen Jtztlebenden zu ta-
deln in ſoweit ausgenommen, daß er ihn tadelt,
wenn er ihn gleich nicht mit Nahmen nennet. Z.
E. im 18ten §. der critiſchen Dichtkunſt ſagt er, er
wolle aus vielen hunderten niedertraͤchtigen Scher-
zen, oder vielmehr Frazen unſrer Dichter nur ein
Paar eines ſolchen Meiſters zur Probe geben;
und bringt hernach ſolche aus Hrn. Koͤnigs Schimpf-
gedichten. Und im 10ten §. redet er von gewiſſen
Kluͤglingen, die in ſeiner Eintheilung der Schreib-
art einen Miſchmaſch finden wollen; und die ſich
einbilden, was nicht nach ihrem unreifen Sinne
ſey, oder vielmehr was denjenigen, deren Sprach-
rohr ſie abgeben, nicht gefalle, das ſey nicht rich-
tig. Da ſind wieder Hr. Heineke und Hr. Koͤnig
gemeinet. Auch in den critiſchen Beytraͤgen giebt
er zu verſtehen, daß er in ſeiner Einbildung Hrn.
Koͤnig an poetiſchen Verdienſten weit uͤbertreffe.
Wenn man ihm dieſes glaubet, ſo kan er es fuͤr
ein Gluͤck halten, welches aber dem Wechſel ſehr
unterworffen ſcheinet.
Die
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