[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.
Der Herr Fenelon gedenket nach diesem, wie man "Jch bekenne, sagt Mit G 3
Der Herr Fenelon gedenket nach dieſem, wie man „Jch bekenne, ſagt Mit G 3
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in Miltons verlohrnen Paradieſe.
„Et mutata ſuos requierunt flumina Curſus,
„Damonis muſam dicemus & Alpheſiboei.
„Loͤſet dieſe Verſezung auf, und ſtellet dieſe Wor-
„te in eine grammatiſche Ordnung, ſo wird alle
„ihre Cadantz, ihre Pracht, ihre Anmuth und
„Harmonie wegfallen. Wie furchtſam und wie
„angſthaft iſt hingegen unſre Sprache? Soll-
„ten wir folgenden Vers, in welchem alle Wor-
„te von ihrer Stelle gehoben ſind, nachmachen
„duͤrffen?
„Aret ager, vitio moriens ſitit aëris herba.
„Wenn Horatz ſeinen Leſer zu irgend einem vor-
„nehmen Gegenſtande vorbereiten will, ſo fuͤh-
„ret er ihn mit ſich fort, ohne daß er ihm ſage,
„wohin er gehen wolle, und ohne daß er ihn aus-
„raſten laſſe:
Qualem miniſtrum fluminis alitem &c.
Der Herr Fenelon gedenket nach dieſem, wie man
auch in der franzoͤſiſchen Sprache dergleichen Ver-
ſezungen einfuͤhren koͤnnte:
„Jch bekenne, ſagt
„er, daß man nicht auf einmahl eine groſſe Zahl
„ſolcher Verſezungen anbringen muß. Man iſt
„derſelben nicht gewohnet, ſie wuͤrden hart und
„gantz dunkel ſcheinen. Man muͤßte zuerſt die
„gelindeſten ausleſen, diejenigen, welche mit
„denen, die unſre Sprache ſchon erlaubet, am
„naͤchſten graͤnzen, und ſo von einer zur andern
„fortgehen.„
Mit
G 3
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