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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.

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Das Complot
telverse in Heldenlieder/ und Pritsch meisterzo-
ten in Scherzgedichte verwandelt; die guther-
zige Mutter/
(E e) die so viel armselige Buchdrü-
ker ernährt/ indem ihre im Schreiben und Sin-
gen unermüdete Söhne ihre Pressen beschäff-
tigen; gesezt daß sie in Ermangelung grösse-
rer Helden nur Schneider und Krämer besin-
gen müssen.

Er schwieg. Einige lobeten den erfindungsrei-
chen Kopf, und straften den boshaften Franzo-
sen der Lügen, der den Deutschen die Schö-
pfungskraft abgesprochen hatte. Andere bewun-
derten die Kunst Schottgedens, eine Erweiskraft
in Fabeln und Erdichtungen zu legen. Er sog
das süsse Gift ihres Lobes mit langen Zügen in
sich, als Werzasch winkete, daß er Gehör ver-
langte. Ein frecherer Kopf fand sich nicht in
dem gantzen Heere der herrschenden Poeten; er
getraute sich auch die Fehler zu verbessern, wel-
che Virgil nicht harte verbessern können, weil
er von dem Tode übereilet wörden.
(F f) Sei-
nen Schriften konnte der scharfsichtigste Aristar-

chus
(E e) An diese ist die Anruffung vor dem Dichterkrie-
ge nicht gerichtet, sondern an etliche andere, insbeson-
dere an diejenige, welche Buttlern bey Verfertigung des
Hudibras beygestanden war. Dieses war eine Muse,
die Wythers, Pryn, und Vicars mit saurem Biere be-
geistert, und sie der Natur und ihrem Geburtsstern zu
Trutze zum Versemachen gezwungen; die nichts anders,
als die Sucht ist, sein Bild mit Lorbeerblättern, und
schlimmen Reimen darunter, vor dem Buche geheftet zu
sehen etc.
(F f) Bey der prächtigen Beschreibung des Jupiters
(Di-

Das Complot
telverſe in Heldenlieder/ und Pritſch meiſterzo-
ten in Scherzgedichte verwandelt; die guther-
zige Mutter/
(E e) die ſo viel armſelige Buchdruͤ-
ker ernaͤhrt/ indem ihre im Schreiben und Sin-
gen unermuͤdete Soͤhne ihre Preſſen beſchaͤff-
tigen; geſezt daß ſie in Ermangelung groͤſſe-
rer Helden nur Schneider und Kraͤmer beſin-
gen muͤſſen.

Er ſchwieg. Einige lobeten den erfindungsrei-
chen Kopf, und ſtraften den boshaften Franzo-
ſen der Luͤgen, der den Deutſchen die Schoͤ-
pfungskraft abgeſprochen hatte. Andere bewun-
derten die Kunſt Schottgedens, eine Erweiskraft
in Fabeln und Erdichtungen zu legen. Er ſog
das ſuͤſſe Gift ihres Lobes mit langen Zuͤgen in
ſich, als Werzaſch winkete, daß er Gehoͤr ver-
langte. Ein frecherer Kopf fand ſich nicht in
dem gantzen Heere der herrſchenden Poeten; er
getraute ſich auch die Fehler zu verbeſſern, wel-
che Virgil nicht harte verbeſſern koͤnnen, weil
er von dem Tode uͤbereilet woͤrden.
(F f) Sei-
nen Schriften konnte der ſcharfſichtigſte Ariſtar-

chus
(E e) An dieſe iſt die Anruffung vor dem Dichterkrie-
ge nicht gerichtet, ſondern an etliche andere, insbeſon-
dere an diejenige, welche Buttlern bey Verfertigung des
Hudibras beygeſtanden war. Dieſes war eine Muſe,
die Wythers, Pryn, und Vicars mit ſaurem Biere be-
geiſtert, und ſie der Natur und ihrem Geburtsſtern zu
Trutze zum Verſemachen gezwungen; die nichts anders,
als die Sucht iſt, ſein Bild mit Lorbeerblaͤttern, und
ſchlimmen Reimen darunter, vor dem Buche geheftet zu
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[194/0196] Das Complot telverſe in Heldenlieder/ und Pritſch meiſterzo- ten in Scherzgedichte verwandelt; die guther- zige Mutter/ (E e) die ſo viel armſelige Buchdruͤ- ker ernaͤhrt/ indem ihre im Schreiben und Sin- gen unermuͤdete Soͤhne ihre Preſſen beſchaͤff- tigen; geſezt daß ſie in Ermangelung groͤſſe- rer Helden nur Schneider und Kraͤmer beſin- gen muͤſſen. Er ſchwieg. Einige lobeten den erfindungsrei- chen Kopf, und ſtraften den boshaften Franzo- ſen der Luͤgen, der den Deutſchen die Schoͤ- pfungskraft abgeſprochen hatte. Andere bewun- derten die Kunſt Schottgedens, eine Erweiskraft in Fabeln und Erdichtungen zu legen. Er ſog das ſuͤſſe Gift ihres Lobes mit langen Zuͤgen in ſich, als Werzaſch winkete, daß er Gehoͤr ver- langte. Ein frecherer Kopf fand ſich nicht in dem gantzen Heere der herrſchenden Poeten; er getraute ſich auch die Fehler zu verbeſſern, wel- che Virgil nicht harte verbeſſern koͤnnen, weil er von dem Tode uͤbereilet woͤrden. (F f) Sei- nen Schriften konnte der ſcharfſichtigſte Ariſtar- chus (E e) An dieſe iſt die Anruffung vor dem Dichterkrie- ge nicht gerichtet, ſondern an etliche andere, insbeſon- dere an diejenige, welche Buttlern bey Verfertigung des Hudibras beygeſtanden war. Dieſes war eine Muſe, die Wythers, Pryn, und Vicars mit ſaurem Biere be- geiſtert, und ſie der Natur und ihrem Geburtsſtern zu Trutze zum Verſemachen gezwungen; die nichts anders, als die Sucht iſt, ſein Bild mit Lorbeerblaͤttern, und ſchlimmen Reimen darunter, vor dem Buche geheftet zu ſehen ꝛc. (F f) Bey der praͤchtigen Beſchreibung des Jupiters (Di-

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/196>, abgerufen am 24.11.2024.