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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 4. Zürich, 1742.

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Echo
ihm selbst aufgeworffene Frage, die fast eben so
wichtig ist, als eine andere, ob man den Nah-
men Esopus ohne Sünde mit einem einfachen
Eschreiben dörffe/
mit einem solchen gravitä-
tischen Ernst und Amtseifer, und einem so rich-
terlichen Aussehen abgehandelt hat, als ob es um
die Entdeckung und Abstraffung eines Staats-
verbrechens zu thun wäre. Jn diesem Tone giebt
er auf der 167sten Seite folgenden Ausspruch:

"Kurtz, er hätte mehr oder weniger von seinem
"verstümmelten Nahmen sagen sollen, wenn er
"mit einem zureichenden Grunde hätte handeln,
"und andern nicht Gelegenheit geben wollen, zu
"sprechen, daß er etwas abgeschmacktes gethan
"habe." Und auf der 169sten Seite stimmet
er auf einem noch höhern Tone an: "Wie na-
"türlich ist doch das! Jch bin versichert, wenn
"man dem allereinfältigsten unter allen Vereh-
"rern der Trillerischen Muse anrathen wollte,
"Hrn. Trillers Nahmen mit Sternchen anstatt
"der Selbstlauter zu flicken: So würde er seinen
"Rathgeber für einen Menschen halten, der sei-
"nen Verstand verlohren. Und gleichwohl thut
"es ein schweitzerischer Kunstrichter etc."

Jch be-
schuldige ihn aber daneben auch des Unverstands,
sintemahlen er von seinem Unvermögen den zurei-
chenden Grund dieses seltsamen Ausdrucks einzuse-
hen, fein dreiste auf den wirklichen Mangel ei-
nes solchen Grunds arguirt und schliesset; und bey
allem seinem Großthun das Bekänntniß ablegen
muß; Bl. 167.

"Was aber den Verfasser zu
"dieser sonderbaren Art die Wörter drucken zu
"lassen,

Echo
ihm ſelbſt aufgeworffene Frage, die faſt eben ſo
wichtig iſt, als eine andere, ob man den Nah-
men Eſopus ohne Suͤnde mit einem einfachen
Eſchreiben doͤrffe/
mit einem ſolchen gravitaͤ-
tiſchen Ernſt und Amtseifer, und einem ſo rich-
terlichen Ausſehen abgehandelt hat, als ob es um
die Entdeckung und Abſtraffung eines Staats-
verbrechens zu thun waͤre. Jn dieſem Tone giebt
er auf der 167ſten Seite folgenden Ausſpruch:

„Kurtz, er haͤtte mehr oder weniger von ſeinem
„verſtuͤmmelten Nahmen ſagen ſollen, wenn er
„mit einem zureichenden Grunde haͤtte handeln,
„und andern nicht Gelegenheit geben wollen, zu
„ſprechen, daß er etwas abgeſchmacktes gethan
„habe.„ Und auf der 169ſten Seite ſtimmet
er auf einem noch hoͤhern Tone an: „Wie na-
„tuͤrlich iſt doch das! Jch bin verſichert, wenn
„man dem allereinfaͤltigſten unter allen Vereh-
„rern der Trilleriſchen Muſe anrathen wollte,
„Hrn. Trillers Nahmen mit Sternchen anſtatt
„der Selbſtlauter zu flicken: So wuͤrde er ſeinen
„Rathgeber fuͤr einen Menſchen halten, der ſei-
„nen Verſtand verlohren. Und gleichwohl thut
„es ein ſchweitzeriſcher Kunſtrichter ꝛc.„

Jch be-
ſchuldige ihn aber daneben auch des Unverſtands,
ſintemahlen er von ſeinem Unvermoͤgen den zurei-
chenden Grund dieſes ſeltſamen Ausdrucks einzuſe-
hen, fein dreiſte auf den wirklichen Mangel ei-
nes ſolchen Grunds arguirt und ſchlieſſet; und bey
allem ſeinem Großthun das Bekaͤnntniß ablegen
muß; Bl. 167.

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„dieſer ſonderbaren Art die Woͤrter drucken zu
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[52/0054] Echo ihm ſelbſt aufgeworffene Frage, die faſt eben ſo wichtig iſt, als eine andere, ob man den Nah- men Eſopus ohne Suͤnde mit einem einfachen Eſchreiben doͤrffe/ mit einem ſolchen gravitaͤ- tiſchen Ernſt und Amtseifer, und einem ſo rich- terlichen Ausſehen abgehandelt hat, als ob es um die Entdeckung und Abſtraffung eines Staats- verbrechens zu thun waͤre. Jn dieſem Tone giebt er auf der 167ſten Seite folgenden Ausſpruch: „Kurtz, er haͤtte mehr oder weniger von ſeinem „verſtuͤmmelten Nahmen ſagen ſollen, wenn er „mit einem zureichenden Grunde haͤtte handeln, „und andern nicht Gelegenheit geben wollen, zu „ſprechen, daß er etwas abgeſchmacktes gethan „habe.„ Und auf der 169ſten Seite ſtimmet er auf einem noch hoͤhern Tone an: „Wie na- „tuͤrlich iſt doch das! Jch bin verſichert, wenn „man dem allereinfaͤltigſten unter allen Vereh- „rern der Trilleriſchen Muſe anrathen wollte, „Hrn. Trillers Nahmen mit Sternchen anſtatt „der Selbſtlauter zu flicken: So wuͤrde er ſeinen „Rathgeber fuͤr einen Menſchen halten, der ſei- „nen Verſtand verlohren. Und gleichwohl thut „es ein ſchweitzeriſcher Kunſtrichter ꝛc.„ Jch be- ſchuldige ihn aber daneben auch des Unverſtands, ſintemahlen er von ſeinem Unvermoͤgen den zurei- chenden Grund dieſes ſeltſamen Ausdrucks einzuſe- hen, fein dreiſte auf den wirklichen Mangel ei- nes ſolchen Grunds arguirt und ſchlieſſet; und bey allem ſeinem Großthun das Bekaͤnntniß ablegen muß; Bl. 167. „Was aber den Verfaſſer zu „dieſer ſonderbaren Art die Woͤrter drucken zu „laſſen,

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 4. Zürich, 1742, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung04_1742/54>, abgerufen am 04.12.2024.