[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 4. Zürich, 1742.Echo allemahl demjenigen den Sieg zuschreiben, derdas letzte Wort hat: Und unser Leipzigische Ver- fasser scheinet sich mit dergleichen Gedancken zu tragen, wenn er selbst auf der 163sten Seite beken- net, daß er sich davon eine Arbeit gemachet ha- be, seinem Gegner auch etwas zu antworten, damit er nemlich nicht das Letzte habe. Der Leipzigische Kunstrichter gläubt, daß ge- Die critische Kriegeslist, der er sich bedienet, "Jch gehe darinnen von meinem
Echo allemahl demjenigen den Sieg zuſchreiben, derdas letzte Wort hat: Und unſer Leipzigiſche Ver- faſſer ſcheinet ſich mit dergleichen Gedancken zu tragen, wenn er ſelbſt auf der 163ſten Seite beken- net, daß er ſich davon eine Arbeit gemachet ha- be, ſeinem Gegner auch etwas zu antworten, damit er nemlich nicht das Letzte habe. Der Leipzigiſche Kunſtrichter glaͤubt, daß ge- Die critiſche Kriegesliſt, der er ſich bedienet, „Jch gehe darinnen von meinem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0064" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Echo</hi></fw><lb/> allemahl demjenigen den Sieg zuſchreiben, der<lb/> das letzte Wort hat: Und unſer Leipzigiſche Ver-<lb/> faſſer ſcheinet ſich mit dergleichen Gedancken zu<lb/> tragen, wenn er ſelbſt auf der 163ſten Seite beken-<lb/> net, daß er ſich davon <hi rendition="#fr">eine Arbeit</hi> gemachet ha-<lb/> be, <hi rendition="#fr">ſeinem</hi> Gegner <hi rendition="#fr">auch etwas zu antworten,</hi><lb/> damit er nemlich nicht das Letzte habe.</p><lb/> <p>Der Leipzigiſche Kunſtrichter glaͤubt, daß ge-<lb/> gen einen Feind alles erlaubt ſey, wodurch man<lb/> demſelben Abbruch thun kan. Jch will darum auf<lb/> dieſem Blatte eine neue critiſche Kriegesliſt, deren<lb/> ſich unſer Kunſtrichter bedienet hat, entdecken,<lb/> damit jedermann ſehe, daß er bisdahin nur mit<lb/> verbotenen Waffen, und wider ſeinen eigenen<lb/> Schatten gefochten habe. Jch darf nicht foͤrch-<lb/> ten, daß ich durch dieſes Vorhaben der Scharf-<lb/> ſichtigkeit der deutſchen Leſer zu nahe trete, nach-<lb/> dem dieſer Kunſtrichter, der ein Vormund der<lb/> deutſchen Nation ſeyn will, ſich ſelbſt hat bereden<lb/> koͤnnen, daß es nicht unmoͤglich ſey, ſeine Landes-<lb/> leute und Mitbuͤrger durch dergleichen Raͤncke zu<lb/> bethoͤren und hinter das Licht zu fuͤhren.</p><lb/> <p>Die critiſche Kriegesliſt, der er ſich bedienet,<lb/> beſtehet darinnen, daß er in der Vorrede zu ſei-<lb/> nen Anmerckungen auf eine heimtuͤckiſche Weiſe<lb/> eine hiſtoriſche Wahrheit, welche die Grundfeſte<lb/> von dem Ruhme meines Helden iſt, und an welcher<lb/> niemand, als der in das Gericht einer ſceptiſchen<lb/> Verſtockung gefallen iſt, im geringſten zweifeln<lb/> kan, beylaͤuftig zu untergraben, und verdaͤchtig<lb/> zu machen ſuchet, wenn er auf der 166ſten Seite<lb/> ſich vernehmen laͤßt:</p> <cit> <quote>„Jch gehe darinnen von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">meinem</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0064]
Echo
allemahl demjenigen den Sieg zuſchreiben, der
das letzte Wort hat: Und unſer Leipzigiſche Ver-
faſſer ſcheinet ſich mit dergleichen Gedancken zu
tragen, wenn er ſelbſt auf der 163ſten Seite beken-
net, daß er ſich davon eine Arbeit gemachet ha-
be, ſeinem Gegner auch etwas zu antworten,
damit er nemlich nicht das Letzte habe.
Der Leipzigiſche Kunſtrichter glaͤubt, daß ge-
gen einen Feind alles erlaubt ſey, wodurch man
demſelben Abbruch thun kan. Jch will darum auf
dieſem Blatte eine neue critiſche Kriegesliſt, deren
ſich unſer Kunſtrichter bedienet hat, entdecken,
damit jedermann ſehe, daß er bisdahin nur mit
verbotenen Waffen, und wider ſeinen eigenen
Schatten gefochten habe. Jch darf nicht foͤrch-
ten, daß ich durch dieſes Vorhaben der Scharf-
ſichtigkeit der deutſchen Leſer zu nahe trete, nach-
dem dieſer Kunſtrichter, der ein Vormund der
deutſchen Nation ſeyn will, ſich ſelbſt hat bereden
koͤnnen, daß es nicht unmoͤglich ſey, ſeine Landes-
leute und Mitbuͤrger durch dergleichen Raͤncke zu
bethoͤren und hinter das Licht zu fuͤhren.
Die critiſche Kriegesliſt, der er ſich bedienet,
beſtehet darinnen, daß er in der Vorrede zu ſei-
nen Anmerckungen auf eine heimtuͤckiſche Weiſe
eine hiſtoriſche Wahrheit, welche die Grundfeſte
von dem Ruhme meines Helden iſt, und an welcher
niemand, als der in das Gericht einer ſceptiſchen
Verſtockung gefallen iſt, im geringſten zweifeln
kan, beylaͤuftig zu untergraben, und verdaͤchtig
zu machen ſuchet, wenn er auf der 166ſten Seite
ſich vernehmen laͤßt:
„Jch gehe darinnen von
meinem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |