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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743.

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des sechszehnten Jahrhunderts.
"ten gewonnen worden. Jch weis auch, ich
"werde noch oftmahls sehen, daß solches auch
"von euren Nachkommen geschehen wird. Also
"erhält man Nachbarschaft; denn der Schwei-
"zer Eigenschaft ist in der That nachbarliche
"Freundschaft. - Mit solchen Leuten sollte man
"durch die Meerwirbel und Meertieffen schif-
"fen. - Mit diesen Knaben sollte einer des Ja-
"sons Schiffsgemeinder werden, in die Jnsel zum
"güldenen Widder; da wüßte er daß er wieder
"zurück kommen würde. Wären diese am Meer
"gesessen, so wäre America, die neue Welt, nicht
"so lange unbesucht geblieben. Denn ihre Lob-
"begierde hätte dahin gestellt."

Die Rede
endiget mit einer Aufmunterung und Weissa-
gung:

"Lasset euch nicht hindern, daß die Sonne
"euch auf die Haut sticht, sie will euch dadurch
"nur mahnen, daß ihr die Furchen tapfer durch-
"schneidet. Denn sie sähe gern, daß ihr die
"Geschichte bey ihrem Schein und Lichte voll-
"brächtet, damit sie auch Ruhm davon trüge,
"gleichwie ich mich dessen rühmen mag. - - Jhr
"dörffet euch nicht nach Wind umsehen, ihr
"sehet der Wind will euch nachwehen; gleiche
"wie euch nun dieses Wetter liebt, also bin
"auch ich unbetrübt. Jhr sehet mein klares
"Wasser, das offenbar ist, wie ein Spiegel.
"So lange man den Rhein hinabfahren wird,
"wird keiner euer Lob sparen, sondern man wird
"wünschen daß sein Schiff liefe, wie das glück-
"hafte Schiff von Zürich. Wohlan, frisch
"daran, ihr habet mein Geleit, um eurer stand-
"haften
[Crit. Samml. VII. St.] E
des ſechszehnten Jahrhunderts.
„ten gewonnen worden. Jch weis auch, ich
„werde noch oftmahls ſehen, daß ſolches auch
„von euren Nachkommen geſchehen wird. Alſo
„erhaͤlt man Nachbarſchaft; denn der Schwei-
„zer Eigenſchaft iſt in der That nachbarliche
„Freundſchaft. - Mit ſolchen Leuten ſollte man
„durch die Meerwirbel und Meertieffen ſchif-
„fen. - Mit dieſen Knaben ſollte einer des Ja-
„ſons Schiffsgemeinder werden, in die Jnſel zum
„guͤldenen Widder; da wuͤßte er daß er wieder
„zuruͤck kommen wuͤrde. Waͤren dieſe am Meer
„geſeſſen, ſo waͤre America, die neue Welt, nicht
„ſo lange unbeſucht geblieben. Denn ihre Lob-
„begierde haͤtte dahin geſtellt.„

Die Rede
endiget mit einer Aufmunterung und Weiſſa-
gung:

„Laſſet euch nicht hindern, daß die Sonne
„euch auf die Haut ſticht, ſie will euch dadurch
„nur mahnen, daß ihr die Furchen tapfer durch-
„ſchneidet. Denn ſie ſaͤhe gern, daß ihr die
„Geſchichte bey ihrem Schein und Lichte voll-
„braͤchtet, damit ſie auch Ruhm davon truͤge,
„gleichwie ich mich deſſen ruͤhmen mag. - - Jhr
„doͤrffet euch nicht nach Wind umſehen, ihr
„ſehet der Wind will euch nachwehen; gleiche
„wie euch nun dieſes Wetter liebt, alſo bin
„auch ich unbetruͤbt. Jhr ſehet mein klares
„Waſſer, das offenbar iſt, wie ein Spiegel.
„So lange man den Rhein hinabfahren wird,
„wird keiner euer Lob ſparen, ſondern man wird
„wuͤnſchen daß ſein Schiff liefe, wie das gluͤck-
„hafte Schiff von Zuͤrich. Wohlan, friſch
„daran, ihr habet mein Geleit, um eurer ſtand-
„haften
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[65/0065] des ſechszehnten Jahrhunderts. „ten gewonnen worden. Jch weis auch, ich „werde noch oftmahls ſehen, daß ſolches auch „von euren Nachkommen geſchehen wird. Alſo „erhaͤlt man Nachbarſchaft; denn der Schwei- „zer Eigenſchaft iſt in der That nachbarliche „Freundſchaft. - Mit ſolchen Leuten ſollte man „durch die Meerwirbel und Meertieffen ſchif- „fen. - Mit dieſen Knaben ſollte einer des Ja- „ſons Schiffsgemeinder werden, in die Jnſel zum „guͤldenen Widder; da wuͤßte er daß er wieder „zuruͤck kommen wuͤrde. Waͤren dieſe am Meer „geſeſſen, ſo waͤre America, die neue Welt, nicht „ſo lange unbeſucht geblieben. Denn ihre Lob- „begierde haͤtte dahin geſtellt.„ Die Rede endiget mit einer Aufmunterung und Weiſſa- gung: „Laſſet euch nicht hindern, daß die Sonne „euch auf die Haut ſticht, ſie will euch dadurch „nur mahnen, daß ihr die Furchen tapfer durch- „ſchneidet. Denn ſie ſaͤhe gern, daß ihr die „Geſchichte bey ihrem Schein und Lichte voll- „braͤchtet, damit ſie auch Ruhm davon truͤge, „gleichwie ich mich deſſen ruͤhmen mag. - - Jhr „doͤrffet euch nicht nach Wind umſehen, ihr „ſehet der Wind will euch nachwehen; gleiche „wie euch nun dieſes Wetter liebt, alſo bin „auch ich unbetruͤbt. Jhr ſehet mein klares „Waſſer, das offenbar iſt, wie ein Spiegel. „So lange man den Rhein hinabfahren wird, „wird keiner euer Lob ſparen, ſondern man wird „wuͤnſchen daß ſein Schiff liefe, wie das gluͤck- „hafte Schiff von Zuͤrich. Wohlan, friſch „daran, ihr habet mein Geleit, um eurer ſtand- „haften [Crit. Sam̃l. VII. St.] E

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung07_1743/65>, abgerufen am 21.11.2024.