[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 9. Zürich, 1749.Martin Opitzens Was in eurer besten Zier,Als die Sonne, leuchtet für. Schaut, wie schön die Sternen all Leuchten aus des Himmels Saal, Wie der Mond sein bleiches Haar Ausgebreitet gantz und gar, Wie die grosse weite Welt Schläfrig in die Bette fällt, Wie die Wasser stehen still, Wie sich nichts bewegen will. Eh der Vögel Lobgesang Wiedertönt mit hellem Klang, Eh der lichte Venus-Stern Sich läßt sehen weit und fern, Eh die schöne Morgenröth Aus dem süssen Schlaf aufsteht, Und entdecket ihren Schein, Wird das Glas zubröchen seyn. Chansonnette. Mit Liebes-Brunst behafftet seyn,Jst wahrlich eine schwere Pein, Es ist kein Schmertz auf dieser Erd, Der recht mit ihm verglichen werd: Drum
Martin Opitzens Was in eurer beſten Zier,Als die Sonne, leuchtet fuͤr. Schaut, wie ſchoͤn die Sternen all Leuchten aus des Himmels Saal, Wie der Mond ſein bleiches Haar Ausgebreitet gantz und gar, Wie die groſſe weite Welt Schlaͤfrig in die Bette faͤllt, Wie die Waſſer ſtehen ſtill, Wie ſich nichts bewegen will. Eh der Voͤgel Lobgeſang Wiedertoͤnt mit hellem Klang, Eh der lichte Venus-Stern Sich laͤßt ſehen weit und fern, Eh die ſchoͤne Morgenroͤth Aus dem ſuͤſſen Schlaf aufſteht, Und entdecket ihren Schein, Wird das Glas zubroͤchen ſeyn. Chanſonnette. Mit Liebes-Brunſt behafftet ſeyn,Jſt wahrlich eine ſchwere Pein, Es iſt kein Schmertz auf dieſer Erd, Der recht mit ihm verglichen werd: Drum
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Martin Opitzens
Was in eurer beſten Zier,
Als die Sonne, leuchtet fuͤr.
Schaut, wie ſchoͤn die Sternen all
Leuchten aus des Himmels Saal,
Wie der Mond ſein bleiches Haar
Ausgebreitet gantz und gar,
Wie die groſſe weite Welt
Schlaͤfrig in die Bette faͤllt,
Wie die Waſſer ſtehen ſtill,
Wie ſich nichts bewegen will.
Eh der Voͤgel Lobgeſang
Wiedertoͤnt mit hellem Klang,
Eh der lichte Venus-Stern
Sich laͤßt ſehen weit und fern,
Eh die ſchoͤne Morgenroͤth
Aus dem ſuͤſſen Schlaf aufſteht,
Und entdecket ihren Schein,
Wird das Glas zubroͤchen ſeyn.
Chanſonnette.
Mit Liebes-Brunſt behafftet ſeyn,
Jſt wahrlich eine ſchwere Pein,
Es iſt kein Schmertz auf dieſer Erd,
Der recht mit ihm verglichen werd:
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