Unter Metallpapieren versteht man jene Papiersorten, deren
Oberflächen ganz mit Metall überzogen sind;
man unterscheidet dabei solche mit aufgelegtem Blattmetall,
solche mit aufgestrichenem Bronzepulver und endlich solche, die
mit einem galvanisch niedergeschlagenen Metall überzogen
sind. Zu der ersteren Gattung gehört das echte und unechte
Gold- und Silberpapier, je nachdem man zu seiner
Anfertigung echtes Blattgold und Blattsilber oder unechte
Blattmetalle benützt. Zu ihrer Herstellung überzieht
man das Papier bogenweise zunächst
mit einem Grunde, welcher bei Gold aus einer
Mischung von Ocker oder Bolus, auch Umbra oder Zinnober, bei Silber
aus Zinkweiß, mit einer Leim- lösung besteht und den Zweck
hat, eine vollkommen glatte Fläche zu bilden, um den hohen
Glanz der Metalle zu ermöglichen.
Diesen Ueberzug (Poliment) reibt man nach dem Ab- trocknen mit
Schachtelhalm oder glättet ihm im Glanzcalander, bestreicht
ihn zum Zwecke des Belegens mit dünnem Leim- wasser, dem ein
wenig Glycerin zugesetzt ist und bedeckt ihn nach und nach mit
Metallblättern unter Beobachtung des Umstandes, daß sich
diese genau aneinander legen.
Die gestrichenen Metallpapiere werden wie die schlichten Buntpapiere
in der Weise hergestellt, daß man statt der Farbe Bronzepulver mit
Leim zusammenreibt und aufträgt.
Nach Poppenburg stellt man Metallpapier
wie folgt her:
Man bereitet ein Bad aus 15 Gramm Silber (oder sonstigen
Edelmetallen), 15 Gramm Cyankalium und 5 Gramm doppeltkohlensauren
Kali auf 1 Liter Wasser. Zu diesem Bade gießt man so viel
Salzsäure, daß keine Trübung ent- steht. Darauf
überzieht man eine blanke Metallplatte mit Fett oder Oel und
taucht sie in das auf etwa 60 Grad C. erwärmte Bad, wobei
sich auf der Platte ein dünner Ueber- zug von Silber oder
einem anderen Edelmetalle bildet. Nach dem Abtrocknen der Platte
wird Papier auf das Metallstück geklebt, worauf man beide
zusammen ablöst, was in Folge des Fettüberzuges
leicht möglich ist.
Metallpapiere.
Unter Metallpapieren versteht man jene Papiersorten, deren
Oberflaͤchen ganz mit Metall uͤberzogen sind;
man unterscheidet dabei solche mit aufgelegtem Blattmetall,
solche mit aufgestrichenem Bronzepulver und endlich solche, die
mit einem galvanisch niedergeschlagenen Metall uͤberzogen
sind. Zu der ersteren Gattung gehoͤrt das echte und unechte
Gold- und Silberpapier, je nachdem man zu seiner
Anfertigung echtes Blattgold und Blattsilber oder unechte
Blattmetalle benuͤtzt. Zu ihrer Herstellung uͤberzieht
man das Papier bogenweise zunaͤchst
mit einem Grunde, welcher bei Gold aus einer
Mischung von Ocker oder Bolus, auch Umbra oder Zinnober, bei Silber
aus Zinkweiß, mit einer Leim- loͤsung besteht und den Zweck
hat, eine vollkommen glatte Flaͤche zu bilden, um den hohen
Glanz der Metalle zu ermoͤglichen.
Diesen Ueberzug (Poliment) reibt man nach dem Ab- trocknen mit
Schachtelhalm oder glaͤttet ihm im Glanzcalander, bestreicht
ihn zum Zwecke des Belegens mit duͤnnem Leim- wasser, dem ein
wenig Glycerin zugesetzt ist und bedeckt ihn nach und nach mit
Metallblaͤttern unter Beobachtung des Umstandes, daß sich
diese genau aneinander legen.
Die gestrichenen Metallpapiere werden wie die schlichten Buntpapiere
in der Weise hergestellt, daß man statt der Farbe Bronzepulver mit
Leim zusammenreibt und auftraͤgt.
Nach Poppenburg stellt man Metallpapier
wie folgt her:
Man bereitet ein Bad aus 15 Gramm Silber (oder sonstigen
Edelmetallen), 15 Gramm Cyankalium und 5 Gramm doppeltkohlensauren
Kali auf 1 Liter Wasser. Zu diesem Bade gießt man so viel
Salzsaͤure, daß keine Truͤbung ent- steht. Darauf
uͤberzieht man eine blanke Metallplatte mit Fett oder Oel und
taucht sie in das auf etwa 60 Grad C. erwaͤrmte Bad, wobei
sich auf der Platte ein duͤnner Ueber- zug von Silber oder
einem anderen Edelmetalle bildet. Nach dem Abtrocknen der Platte
wird Papier auf das Metallstuͤck geklebt, worauf man beide
zusammen abloͤst, was in Folge des Fettuͤberzuges
leicht moͤglich ist.
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Metallpapiere.
Unter Metallpapieren versteht man jene Papiersorten,
deren Oberflaͤchen ganz mit Metall uͤberzogen sind; man
unterscheidet dabei solche mit aufgelegtem Blattmetall, solche
mit aufgestrichenem Bronzepulver und endlich solche, die mit
einem galvanisch niedergeschlagenen Metall uͤberzogen sind.
Zu der ersteren Gattung gehoͤrt das echte und unechte Gold-
und Silberpapier, je nachdem man zu seiner Anfertigung
echtes Blattgold und Blattsilber oder unechte Blattmetalle
benuͤtzt. Zu ihrer Herstellung uͤberzieht man das Papier
bogenweise zunaͤchst mit einem Grunde, welcher bei Gold
aus einer Mischung von Ocker oder Bolus, auch Umbra
oder Zinnober, bei Silber aus Zinkweiß, mit einer Leim-
loͤsung besteht und den Zweck hat, eine vollkommen glatte Flaͤche
zu bilden, um den hohen Glanz der Metalle zu ermoͤglichen.
Diesen Ueberzug (Poliment) reibt man nach dem Ab-
trocknen mit Schachtelhalm oder glaͤttet ihm im Glanzcalander,
bestreicht ihn zum Zwecke des Belegens mit duͤnnem Leim-
wasser, dem ein wenig Glycerin zugesetzt ist und bedeckt ihn
nach und nach mit Metallblaͤttern unter Beobachtung des
Umstandes, daß sich diese genau aneinander legen.
Die gestrichenen Metallpapiere werden wie die schlichten
Buntpapiere in der Weise hergestellt, daß man statt der
Farbe Bronzepulver mit Leim zusammenreibt und auftraͤgt.
Nach Poppenburg stellt man Metallpapier wie
folgt her:
Man bereitet ein Bad aus 15 Gramm Silber (oder
sonstigen Edelmetallen), 15 Gramm Cyankalium und 5 Gramm
doppeltkohlensauren Kali auf 1 Liter Wasser. Zu diesem
Bade gießt man so viel Salzsaͤure, daß keine Truͤbung ent-
steht. Darauf uͤberzieht man eine blanke Metallplatte mit
Fett oder Oel und taucht sie in das auf etwa 60 Grad C.
erwaͤrmte Bad, wobei sich auf der Platte ein duͤnner Ueber-
zug von Silber oder einem anderen Edelmetalle bildet. Nach
dem Abtrocknen der Platte wird Papier auf das Metallstuͤck
geklebt, worauf man beide zusammen abloͤst, was in Folge
des Fettuͤberzuges leicht moͤglich ist.
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/150>, abgerufen am 16.07.2024.
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