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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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zu Goldschnitten von gleicher Farbe, Stärke und nicht
löcherig sein. Nach dem zweiten Anstrich mit Eiweiß wird
es sofort aufgetragen, wozu man sich entwedereines in
Rahmen gespannten feinen Flores oder zweier ebenso be-
festigter, verstellbarer Pferdehaare oder eine Stückes glatten
starken Papieres oder eines dünnen Brettchens bedient. Mit
dieser Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht
berührt werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß
man beim Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem-
holens möglichst enthalten, um das Gold glatt und in
gerader Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das
Gold mit ganz reiner, feiner und völlig knotenfreier Baum-
wolle, oder mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und
behutsam niedergedrückt, damit das Eiweiß hervordringe.
Nach dem Trocknen, wozu 1/4 bis 1/2 Stunde Zeit erfor-
derlich ist, wird zum Glätten geschritten und vorerst unter
Auflegen eines Stückes geglätteten Papieres der Schnitt
mit dem Glättzahne angeglättet. Um den Staub oder die
Unreinigkeiten, die etwa darauf gefallen sein könnten, zu
entfernen, wird der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten
Pinsel abgewischt und dann mit einem feinen, leinenen
Läppchen, auf das man etwas weißes Wachs gerieben hat,
überfahren. Der Schnitt wird mit dem Glättzahne, anfangs
nur langsam und leise Strich an Strich, behutsam in die
Quere geglättet, worauf er nochmals mit dem erwähnten
Läppchen abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an
allen Stellen gehörig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen
Stellen vielleicht losgezogen oder weggewischt, was dann
zu geschehen pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem
Auftragen des Goldes das Eiweiß an einigen Stellen schon
trocken war oder mit der Auftragevorrichtung weggewischt
wurde, oder der Grund nicht an allen Orten mit Eiweiß
getroffen wurde, und nach dem Auftragen des Goldes durch
das Andrücken mit Baumwolle nasse Flecken auf dem
Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse nicht früh und
ausreichend genug ausgebessert worden sind, so überfährt
man die goldleeren Stellen mit einem Pinsel mit Eiweiß,
bedeckt die überfahrenen Stellen sofort mit Gold, drückt

zu Goldschnitten von gleicher Farbe, Staͤrke und nicht
loͤcherig sein. Nach dem zweiten Anstrich mit Eiweiß wird
es sofort aufgetragen, wozu man sich entwedereines in
Rahmen gespannten feinen Flores oder zweier ebenso be-
festigter, verstellbarer Pferdehaare oder eine Stuͤckes glatten
starken Papieres oder eines duͤnnen Brettchens bedient. Mit
dieser Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht
beruͤhrt werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß
man beim Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem-
holens moͤglichst enthalten, um das Gold glatt und in
gerader Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das
Gold mit ganz reiner, feiner und voͤllig knotenfreier Baum-
wolle, oder mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und
behutsam niedergedruͤckt, damit das Eiweiß hervordringe.
Nach dem Trocknen, wozu ¼ bis ½ Stunde Zeit erfor-
derlich ist, wird zum Glaͤtten geschritten und vorerst unter
Auflegen eines Stuͤckes geglaͤtteten Papieres der Schnitt
mit dem Glaͤttzahne angeglaͤttet. Um den Staub oder die
Unreinigkeiten, die etwa darauf gefallen sein koͤnnten, zu
entfernen, wird der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten
Pinsel abgewischt und dann mit einem feinen, leinenen
Laͤppchen, auf das man etwas weißes Wachs gerieben hat,
uͤberfahren. Der Schnitt wird mit dem Glaͤttzahne, anfangs
nur langsam und leise Strich an Strich, behutsam in die
Quere geglaͤttet, worauf er nochmals mit dem erwaͤhnten
Laͤppchen abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an
allen Stellen gehoͤrig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen
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zu geschehen pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem
Auftragen des Goldes das Eiweiß an einigen Stellen schon
trocken war oder mit der Auftragevorrichtung weggewischt
wurde, oder der Grund nicht an allen Orten mit Eiweiß
getroffen wurde, und nach dem Auftragen des Goldes durch
das Andruͤcken mit Baumwolle nasse Flecken auf dem
Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse nicht fruͤh und
ausreichend genug ausgebessert worden sind, so uͤberfaͤhrt
man die goldleeren Stellen mit einem Pinsel mit Eiweiß,
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[71/0081] zu Goldschnitten von gleicher Farbe, Staͤrke und nicht loͤcherig sein. Nach dem zweiten Anstrich mit Eiweiß wird es sofort aufgetragen, wozu man sich entwedereines in Rahmen gespannten feinen Flores oder zweier ebenso be- festigter, verstellbarer Pferdehaare oder eine Stuͤckes glatten starken Papieres oder eines duͤnnen Brettchens bedient. Mit dieser Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht beruͤhrt werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß man beim Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem- holens moͤglichst enthalten, um das Gold glatt und in gerader Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das Gold mit ganz reiner, feiner und voͤllig knotenfreier Baum- wolle, oder mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und behutsam niedergedruͤckt, damit das Eiweiß hervordringe. Nach dem Trocknen, wozu ¼ bis ½ Stunde Zeit erfor- derlich ist, wird zum Glaͤtten geschritten und vorerst unter Auflegen eines Stuͤckes geglaͤtteten Papieres der Schnitt mit dem Glaͤttzahne angeglaͤttet. Um den Staub oder die Unreinigkeiten, die etwa darauf gefallen sein koͤnnten, zu entfernen, wird der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten Pinsel abgewischt und dann mit einem feinen, leinenen Laͤppchen, auf das man etwas weißes Wachs gerieben hat, uͤberfahren. Der Schnitt wird mit dem Glaͤttzahne, anfangs nur langsam und leise Strich an Strich, behutsam in die Quere geglaͤttet, worauf er nochmals mit dem erwaͤhnten Laͤppchen abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an allen Stellen gehoͤrig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen Stellen vielleicht losgezogen oder weggewischt, was dann zu geschehen pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem Auftragen des Goldes das Eiweiß an einigen Stellen schon trocken war oder mit der Auftragevorrichtung weggewischt wurde, oder der Grund nicht an allen Orten mit Eiweiß getroffen wurde, und nach dem Auftragen des Goldes durch das Andruͤcken mit Baumwolle nasse Flecken auf dem Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse nicht fruͤh und ausreichend genug ausgebessert worden sind, so uͤberfaͤhrt man die goldleeren Stellen mit einem Pinsel mit Eiweiß, bedeckt die uͤberfahrenen Stellen sofort mit Gold, druͤckt

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/81>, abgerufen am 21.11.2024.