werden oder aber es wird das Muster nur mit
Lack gedruckt und dann mit Gold= oder Silberbronze bronzirt.
Dies kann dann auch auf Gold=, Silber= oder
Aluminiumschnitten geschehen und so können dann eine große
Reihe von Varianten mit denselben Materialien und Werkzeugen
geschaffen werden. Ganz ähnlich, bis auf einige kleine
Unterschiede sind das Grüne= und das Fritze'sche Verfahren;
dieselben werden hier in einem abgehandelt und die Unterschiede
derselben da er- wähnt, wo ein Verfahren vom anderen
abweicht.
Es soll zunächst ein weißer, ungefärbter, nicht
gerun- deter, sondern gerader Schnitt abgehandelt werden. Um
ein späteres Schießen der Lagen zu vermeiden, klopft man
vor dem Beschneiden gerade, bindet auf, beschneidet
denselben, worauf der Schnitt eingepreßt und wie zur
Vergoldung geschabt wird. In der Breite des Schnittes sucht man
sich entweder eine Zusammenstellung von Platten heraus oder man
bedient sich eines Cliches. Dieses letztere
wird nun mittelst einer Gummi= oder Gelatinewalze mit fertig
zu- bereiteter dicker Farbe oder, wenn das Ornament in Gold oder
Silber erscheinen soll, mit einem Firnisse aus dickem englischen
Lack, Copallack und Bernsteinlack eingewalzt. Die Farben
können auch in Pulverform mit dem Firniß zusammen verrieben
werden. Indem man mit der Walze leicht über die Platte
rollt, nimmt letztere eine genü- gende Menge auf, um sie an
eine angelegte Gelatinehaut abzugeben.
Nach dem Grüne'schen Verfahren kommt ein besonderer Lack zur
Anwendung, während nach dem Fritze'schen Ver- fahren ein
angeblich besonderes Harzpräparat benützt wird, das
seinen Apparaten beigegeben ist und welches aus gekochtem
Leinöl besteht. Das Fritze'sche Verfahren läßt
nun von dem Cliche einen Abdruck auf einen
Streifen Gelatine machen, welches von einer 2 Millimeter dicken
Gelatine- platte abgeschnitten wird, die man sich selbst gießt,
indem man auf ein flaches Stück Blech eine flüssige
Mischung von Gelatine und Glycerin ausgießt. Nach dem Erkalten
wird die Platte abgehoben, in Streifen von erforderlicher
Breite geschnitten und so verwendet. Von derselben Masse werden
werden oder aber es wird das Muster nur mit
Lack gedruckt und dann mit Gold= oder Silberbronze bronzirt.
Dies kann dann auch auf Gold=, Silber= oder
Aluminiumschnitten geschehen und so koͤnnen dann eine große
Reihe von Varianten mit denselben Materialien und Werkzeugen
geschaffen werden. Ganz aͤhnlich, bis auf einige kleine
Unterschiede sind das Gruͤne= und das Fritze'sche Verfahren;
dieselben werden hier in einem abgehandelt und die Unterschiede
derselben da er- waͤhnt, wo ein Verfahren vom anderen
abweicht.
Es soll zunaͤchst ein weißer, ungefaͤrbter, nicht
gerun- deter, sondern gerader Schnitt abgehandelt werden. Um
ein spaͤteres Schießen der Lagen zu vermeiden, klopft man
vor dem Beschneiden gerade, bindet auf, beschneidet
denselben, worauf der Schnitt eingepreßt und wie zur
Vergoldung geschabt wird. In der Breite des Schnittes sucht man
sich entweder eine Zusammenstellung von Platten heraus oder man
bedient sich eines Clichés. Dieses letztere
wird nun mittelst einer Gummi= oder Gelatinewalze mit fertig
zu- bereiteter dicker Farbe oder, wenn das Ornament in Gold oder
Silber erscheinen soll, mit einem Firnisse aus dickem englischen
Lack, Copallack und Bernsteinlack eingewalzt. Die Farben
koͤnnen auch in Pulverform mit dem Firniß zusammen verrieben
werden. Indem man mit der Walze leicht uͤber die Platte
rollt, nimmt letztere eine genuͤ- gende Menge auf, um sie an
eine angelegte Gelatinehaut abzugeben.
Nach dem Gruͤne'schen Verfahren kommt ein besonderer Lack zur
Anwendung, waͤhrend nach dem Fritze'schen Ver- fahren ein
angeblich besonderes Harzpraͤparat benuͤtzt wird, das
seinen Apparaten beigegeben ist und welches aus gekochtem
Leinoͤl besteht. Das Fritze'sche Verfahren laͤßt
nun von dem Cliché einen Abdruck auf einen
Streifen Gelatine machen, welches von einer 2 Millimeter dicken
Gelatine- platte abgeschnitten wird, die man sich selbst gießt,
indem man auf ein flaches Stuͤck Blech eine fluͤssige
Mischung von Gelatine und Glycerin ausgießt. Nach dem Erkalten
wird die Platte abgehoben, in Streifen von erforderlicher
Breite geschnitten und so verwendet. Von derselben Masse werden
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werden oder aber es wird das Muster nur mit Lack gedruckt
und dann mit Gold= oder Silberbronze bronzirt. Dies
kann dann auch auf Gold=, Silber= oder Aluminiumschnitten
geschehen und so koͤnnen dann eine große Reihe von Varianten
mit denselben Materialien und Werkzeugen geschaffen werden.
Ganz aͤhnlich, bis auf einige kleine Unterschiede sind das
Gruͤne= und das Fritze'sche Verfahren; dieselben werden hier
in einem abgehandelt und die Unterschiede derselben da er-
waͤhnt, wo ein Verfahren vom anderen abweicht.
Es soll zunaͤchst ein weißer, ungefaͤrbter, nicht gerun-
deter, sondern gerader Schnitt abgehandelt werden. Um ein
spaͤteres Schießen der Lagen zu vermeiden, klopft man vor
dem Beschneiden gerade, bindet auf, beschneidet denselben,
worauf der Schnitt eingepreßt und wie zur Vergoldung
geschabt wird. In der Breite des Schnittes sucht man sich
entweder eine Zusammenstellung von Platten heraus oder
man bedient sich eines Clichés. Dieses letztere wird nun
mittelst einer Gummi= oder Gelatinewalze mit fertig zu-
bereiteter dicker Farbe oder, wenn das Ornament in Gold
oder Silber erscheinen soll, mit einem Firnisse aus dickem
englischen Lack, Copallack und Bernsteinlack eingewalzt. Die
Farben koͤnnen auch in Pulverform mit dem Firniß
zusammen verrieben werden. Indem man mit der
Walze leicht uͤber die Platte rollt, nimmt letztere eine genuͤ-
gende Menge auf, um sie an eine angelegte Gelatinehaut
abzugeben.
Nach dem Gruͤne'schen Verfahren kommt ein besonderer
Lack zur Anwendung, waͤhrend nach dem Fritze'schen Ver-
fahren ein angeblich besonderes Harzpraͤparat benuͤtzt wird,
das seinen Apparaten beigegeben ist und welches aus
gekochtem Leinoͤl besteht. Das Fritze'sche Verfahren laͤßt nun
von dem Cliché einen Abdruck auf einen Streifen Gelatine
machen, welches von einer 2 Millimeter dicken Gelatine-
platte abgeschnitten wird, die man sich selbst gießt, indem
man auf ein flaches Stuͤck Blech eine fluͤssige Mischung von
Gelatine und Glycerin ausgießt. Nach dem Erkalten wird
die Platte abgehoben, in Streifen von erforderlicher Breite
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/89>, abgerufen am 16.07.2024.
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