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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
romanisch-italienischen entgegen; das zeigt sich zunächst in der An-
sicht über den Wert des Schildes selbst. Nach der Einführung der
Plattenharnische, die, wenigstens anfänglich, bezüglich ihrer Widerstands-
kraft sehr hoch angesehen wurden, erschien eine Tartsche überflüssig,
zumal Verstärkungsstücke, am Harnische selbst angebracht, weit bessere
Dienste leisteten. So verschwinden die Tartschen allmählich in den
Reitergeschwadern. Nur Fürsten und vornehme Herren in Deutsch-
land, in denen der Geist der Renaissance lebhaft war, fanden es zu
einem standesgemässen Auftreten unerlässlich, sich eines italienischen
[Abbildung] Fig. 199.

Italienischer Armschild zu Kampfspielen, von
Holz, mit Pergament überzogen und bemalt. Bezeichnet 1542. Vorder-
und Rückseite.

Rundschildes zu bedienen; damit im Einklange steht die Wahrnehmung
einer allgemach kunstreicheren Gestaltung desselben.

Im deutschen Heere aber verschwand der Schild; der Reiter
fand ihn überflüssig und das Fussvolk, die Landsknechte, hatten keine
Hand für einen solchen frei, das Schlachtschwert und die lange Pinne
wurde mit zwei Händen geführt und der Schütze konnte sich noch
weniger mit einem Schilde belasten.


I. Die Schutzwaffen.
romanisch-italienischen entgegen; das zeigt sich zunächst in der An-
sicht über den Wert des Schildes selbst. Nach der Einführung der
Plattenharnische, die, wenigstens anfänglich, bezüglich ihrer Widerstands-
kraft sehr hoch angesehen wurden, erschien eine Tartsche überflüssig,
zumal Verstärkungsstücke, am Harnische selbst angebracht, weit bessere
Dienste leisteten. So verschwinden die Tartschen allmählich in den
Reitergeschwadern. Nur Fürsten und vornehme Herren in Deutsch-
land, in denen der Geist der Renaissance lebhaft war, fanden es zu
einem standesgemäſsen Auftreten unerläſslich, sich eines italienischen
[Abbildung] Fig. 199.

Italienischer Armschild zu Kampfspielen, von
Holz, mit Pergament überzogen und bemalt. Bezeichnet 1542. Vorder-
und Rückseite.

Rundschildes zu bedienen; damit im Einklange steht die Wahrnehmung
einer allgemach kunstreicheren Gestaltung desselben.

Im deutschen Heere aber verschwand der Schild; der Reiter
fand ihn überflüssig und das Fuſsvolk, die Landsknechte, hatten keine
Hand für einen solchen frei, das Schlachtschwert und die lange Pinne
wurde mit zwei Händen geführt und der Schütze konnte sich noch
weniger mit einem Schilde belasten.


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[186/0204] I. Die Schutzwaffen. romanisch-italienischen entgegen; das zeigt sich zunächst in der An- sicht über den Wert des Schildes selbst. Nach der Einführung der Plattenharnische, die, wenigstens anfänglich, bezüglich ihrer Widerstands- kraft sehr hoch angesehen wurden, erschien eine Tartsche überflüssig, zumal Verstärkungsstücke, am Harnische selbst angebracht, weit bessere Dienste leisteten. So verschwinden die Tartschen allmählich in den Reitergeschwadern. Nur Fürsten und vornehme Herren in Deutsch- land, in denen der Geist der Renaissance lebhaft war, fanden es zu einem standesgemäſsen Auftreten unerläſslich, sich eines italienischen [Abbildung Fig. 199. Italienischer Armschild zu Kampfspielen, von Holz, mit Pergament überzogen und bemalt. Bezeichnet 1542. Vorder- und Rückseite.] Rundschildes zu bedienen; damit im Einklange steht die Wahrnehmung einer allgemach kunstreicheren Gestaltung desselben. Im deutschen Heere aber verschwand der Schild; der Reiter fand ihn überflüssig und das Fuſsvolk, die Landsknechte, hatten keine Hand für einen solchen frei, das Schlachtschwert und die lange Pinne wurde mit zwei Händen geführt und der Schütze konnte sich noch weniger mit einem Schilde belasten.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/204>, abgerufen am 29.11.2024.