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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch.
schmalem aber hohen, mit Metall beschlagenen vorderen Bogen, der
in einen hoch aufgesetzten Knopf endet; der Sitz ist kurz und schmal,
der hintere Bogen ist abgerundet und meist hoch gestellt. (Fig. 228.)
Der Sattel der vornehmen Araber und Türken ist immer mit einer
reichgestickten Decke (apaji) belegt. Der Bau, ebenso wie die
stilistische Ausstattung des türkischen Sattels ist ähnlich dem
arabischen, nur in den hängenden Sattelblättern, die an den tartarischen
Sattel erinnern, findet sich ein Unterschied. (Fig. 229.)

Der tartarische, auch moskowitische Sattel des 15. Jahr-

[Abbildung] Fig. 230.

Tartarischer, auch altrussischer Sattel mit Bezug
aus grünem Damast. Die Stege sind mit Fischhaut (Squalus cetrina)
belegt. Die Seitenblätter von Rindsleder sind mit orientalischen Dessins
bemalt. Beutestück aus dem Feldzuge von 1556.

hunderts ist ein sehr hoch gestellter Bock mit hohen Bögen, dicken
Kissen und seitlich angebundenen Sattelblättern. (Fig. 230 und 231.)

Der alte ungarische Sattel, vom Ende des 15. Jahrhunderts,
wie er uns in prächtigen Exemplaren aus dem Besitze Maximilians I.
vor Augen gelangt, ist in seiner Bauart ein Mittelding zwischen dem

Boeheim, Waffenkunde. 14

10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch.
schmalem aber hohen, mit Metall beschlagenen vorderen Bogen, der
in einen hoch aufgesetzten Knopf endet; der Sitz ist kurz und schmal,
der hintere Bogen ist abgerundet und meist hoch gestellt. (Fig. 228.)
Der Sattel der vornehmen Araber und Türken ist immer mit einer
reichgestickten Decke (apâji) belegt. Der Bau, ebenso wie die
stilistische Ausstattung des türkischen Sattels ist ähnlich dem
arabischen, nur in den hängenden Sattelblättern, die an den tartarischen
Sattel erinnern, findet sich ein Unterschied. (Fig. 229.)

Der tartarische, auch moskowitische Sattel des 15. Jahr-

[Abbildung] Fig. 230.

Tartarischer, auch altrussischer Sattel mit Bezug
aus grünem Damast. Die Stege sind mit Fischhaut (Squalus cetrina)
belegt. Die Seitenblätter von Rindsleder sind mit orientalischen Dessins
bemalt. Beutestück aus dem Feldzuge von 1556.

hunderts ist ein sehr hoch gestellter Bock mit hohen Bögen, dicken
Kissen und seitlich angebundenen Sattelblättern. (Fig. 230 und 231.)

Der alte ungarische Sattel, vom Ende des 15. Jahrhunderts,
wie er uns in prächtigen Exemplaren aus dem Besitze Maximilians I.
vor Augen gelangt, ist in seiner Bauart ein Mittelding zwischen dem

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[209/0227] 10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch. schmalem aber hohen, mit Metall beschlagenen vorderen Bogen, der in einen hoch aufgesetzten Knopf endet; der Sitz ist kurz und schmal, der hintere Bogen ist abgerundet und meist hoch gestellt. (Fig. 228.) Der Sattel der vornehmen Araber und Türken ist immer mit einer reichgestickten Decke (apâji) belegt. Der Bau, ebenso wie die stilistische Ausstattung des türkischen Sattels ist ähnlich dem arabischen, nur in den hängenden Sattelblättern, die an den tartarischen Sattel erinnern, findet sich ein Unterschied. (Fig. 229.) Der tartarische, auch moskowitische Sattel des 15. Jahr- [Abbildung Fig. 230. Tartarischer, auch altrussischer Sattel mit Bezug aus grünem Damast. Die Stege sind mit Fischhaut (Squalus cetrina) belegt. Die Seitenblätter von Rindsleder sind mit orientalischen Dessins bemalt. Beutestück aus dem Feldzuge von 1556.] hunderts ist ein sehr hoch gestellter Bock mit hohen Bögen, dicken Kissen und seitlich angebundenen Sattelblättern. (Fig. 230 und 231.) Der alte ungarische Sattel, vom Ende des 15. Jahrhunderts, wie er uns in prächtigen Exemplaren aus dem Besitze Maximilians I. vor Augen gelangt, ist in seiner Bauart ein Mittelding zwischen dem Boeheim, Waffenkunde. 14

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/227>, abgerufen am 25.11.2024.