übungen, die sich bei den Arabern und Indern noch bis heute er- halten haben.
Berühmt als sichere Speerwerfer waren die longobardischen Reiter, ebenso war der Wurfspiess oder Wurfspeer eine gefürchtete Waffe der Franken im 5. und 6. Jahrhundert; nicht minder wird davon be- richtet, dass die Goten und Vandalen in dieser Wurfwaffe sehr geübt waren.*)
Nicht früher als im 8. Jahrhundert begegnen wir einer weiteren Wurfspiessgattung, dem Dard (Darde, dart, algier). Es war dies
[Abbildung]
Fig. 355.
Wurfspiessträger mit Handschild. Miniatur aus einer Bibel aus der Wende des 9. und 10. Jahrhunderts in der Biblio- thek Mazarin. Nach Jacquemin, Ikonographie.
[Abbildung]
Fig. 356.
Wurfspiessträger. Miniatur aus einer Bibel der Wende des 9. ins 10. Jahrhundert in der Bibliothek Mazarin. Nach Jacquemin, Ikonographie.
eine leichte Spiesssorte mit flacher, scharfer Spiessklinge und mit rück- wärts in der Art eines Pfeiles befiedertem Schafte. Es ist nun kein Zweifel, dass sich der Name von dem arabischen "djerid" ableitet, was ebenfalls Wurfspiess bedeutet, und wahrscheinlich, dass der Dard
*) Gregor von Tours III. 10, V. 26, VII. 29 etc.
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B. Die Stangenwaffen. 1. Der Spieſs.
übungen, die sich bei den Arabern und Indern noch bis heute er- halten haben.
Berühmt als sichere Speerwerfer waren die longobardischen Reiter, ebenso war der Wurfspieſs oder Wurfspeer eine gefürchtete Waffe der Franken im 5. und 6. Jahrhundert; nicht minder wird davon be- richtet, daſs die Goten und Vandalen in dieser Wurfwaffe sehr geübt waren.*)
Nicht früher als im 8. Jahrhundert begegnen wir einer weiteren Wurfspieſsgattung, dem Dard (Darde, dart, algier). Es war dies
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Fig. 355.
Wurfspieſsträger mit Handschild. Miniatur aus einer Bibel aus der Wende des 9. und 10. Jahrhunderts in der Biblio- thek Mazarin. Nach Jacquemin, Ikonographie.
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Fig. 356.
Wurfspieſsträger. Miniatur aus einer Bibel der Wende des 9. ins 10. Jahrhundert in der Bibliothek Mazarin. Nach Jacquemin, Ikonographie.
eine leichte Spieſssorte mit flacher, scharfer Spieſsklinge und mit rück- wärts in der Art eines Pfeiles befiedertem Schafte. Es ist nun kein Zweifel, daſs sich der Name von dem arabischen „djerid“ ableitet, was ebenfalls Wurfspieſs bedeutet, und wahrscheinlich, daſs der Dard
*) Gregor von Tours III. 10, V. 26, VII. 29 etc.
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B. Die Stangenwaffen. 1. Der Spieſs.
übungen, die sich bei den Arabern und Indern noch bis heute er-
halten haben.
Berühmt als sichere Speerwerfer waren die longobardischen Reiter,
ebenso war der Wurfspieſs oder Wurfspeer eine gefürchtete Waffe
der Franken im 5. und 6. Jahrhundert; nicht minder wird davon be-
richtet, daſs die Goten und Vandalen in dieser Wurfwaffe sehr geübt
waren. *)
Nicht früher als im 8. Jahrhundert begegnen wir einer weiteren
Wurfspieſsgattung, dem Dard (Darde, dart, algier). Es war dies
[Abbildung Fig. 355. Wurfspieſsträger mit Handschild. Miniatur aus
einer Bibel aus der Wende des 9. und 10. Jahrhunderts in der Biblio-
thek Mazarin. Nach Jacquemin, Ikonographie.]
[Abbildung Fig. 356. Wurfspieſsträger. Miniatur aus einer Bibel der
Wende des 9. ins 10. Jahrhundert in der Bibliothek Mazarin. Nach
Jacquemin, Ikonographie.]
eine leichte Spieſssorte mit flacher, scharfer Spieſsklinge und mit rück-
wärts in der Art eines Pfeiles befiedertem Schafte. Es ist nun kein
Zweifel, daſs sich der Name von dem arabischen „djerid“ ableitet,
was ebenfalls Wurfspieſs bedeutet, und wahrscheinlich, daſs der Dard
*) Gregor von Tours III. 10, V. 26, VII. 29 etc.
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/325>, abgerufen am 25.11.2024.
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