Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böhme, Michael: Kurtze doch bewährte Vieh-Artzney. [s. l.], 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

darein, und schütte den Brey in einen
Topff voll Schmeer, menge es wohl
durcheinander und schmere die Schafe
damit, so vergehet sie die Raude und
werden fein rein.

Für die
Räudig
keit.

Wenn die Schafe unrein und räudig
werden, so henge erstlich einen Kessel
mit Wasser über das Feuer, darein et-
wa eine Tonne Wasser gehet, thue als-
denn den Kessel gar voll des Krauts,
das die Schäfer Kinitz nennen, so viel
man dessen ins Wasser bringen kan, laß
es also zwey Stunden lang aufsieden.

Darnach nimm einen Stengel aus
den Kessel, und streiffe sie durch die Fin-
ger: Wenns gar recht gesotten ist, so
streifft es sichs rein ab, man muß es
auch lang sieden lassen, bis sich dieselbe
Rinde abstreiffet, wenn es nun gar ge-
kocht ist, so thut man das Kraut aus
dem Kessel, und wirffts weg, und läst
das gekochte Soth im Kessel, thut
darzu zwey Loth Schweffel und läst es
darinnen eine gute Stunde miteinan-
der sieden, bis es wohl gar ist, so wird
das Soth fein gelbe, wie es gesaffert
wäre, man muß auch stets darbey ste-
hen, und mit einen Stecken wehren, daß
es nicht überläuffet, der Kessel bleibet fast
halb voll, wenns aus gesotten ist, alsdenn

füllet

darein, und ſchuͤtte den Brey in einen
Topff voll Schmeer, menge es wohl
durcheinander und ſchmere die Schafe
damit, ſo vergehet ſie die Raude und
werden fein rein.

Fuͤr die
Raͤudig
keit.

Wenn die Schafe unrein und raͤudig
werden, ſo henge erſtlich einen Keſſel
mit Waſſer uͤber das Feuer, darein et-
wa eine Tonne Waſſer gehet, thue als-
denn den Keſſel gar voll des Krauts,
das die Schaͤfer Kinitz nennen, ſo viel
man deſſen ins Waſſer bringen kan, laß
es alſo zwey Stunden lang aufſieden.

Darnach nimm einen Stengel aus
den Keſſel, und ſtreiffe ſie durch die Fin-
ger: Wenns gar recht geſotten iſt, ſo
ſtreifft es ſichs rein ab, man muß es
auch lang ſieden laſſen, bis ſich dieſelbe
Rinde abſtreiffet, wenn es nun gar ge-
kocht iſt, ſo thut man das Kraut aus
dem Keſſel, und wirffts weg, und laͤſt
das gekochte Soth im Keſſel, thut
darzu zwey Loth Schweffel und laͤſt es
darinnen eine gute Stunde miteinan-
der ſieden, bis es wohl gar iſt, ſo wird
das Soth fein gelbe, wie es geſaffert
waͤre, man muß auch ſtets darbey ſte-
hen, und mit einen Stecken wehren, daß
es nicht uͤbeꝛlaͤuffet, deꝛ Keſſel bleibet faſt
halb voll, wenns aus geſotten iſt, alsdeñ

fuͤllet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="18"/>
darein, und &#x017F;chu&#x0364;tte den Brey in einen<lb/>
Topff voll <hi rendition="#fr">S</hi>chmeer, menge es wohl<lb/>
durcheinander und &#x017F;chmere die <hi rendition="#fr">S</hi>chafe<lb/>
damit, &#x017F;o vergehet &#x017F;ie die Raude und<lb/>
werden fein rein.</p><lb/>
        <note place="left">Fu&#x0364;r die<lb/>
Ra&#x0364;udig<lb/>
keit.</note>
        <p>Wenn die <hi rendition="#fr">S</hi>chafe unrein und ra&#x0364;udig<lb/>
werden, &#x017F;o henge er&#x017F;tlich einen Ke&#x017F;&#x017F;el<lb/>
mit Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;ber das Feuer, darein et-<lb/>
wa eine Tonne Wa&#x017F;&#x017F;er gehet, thue als-<lb/>
denn den Ke&#x017F;&#x017F;el gar voll des Krauts,<lb/>
das die <hi rendition="#fr">S</hi>cha&#x0364;fer Kinitz nennen, &#x017F;o viel<lb/>
man de&#x017F;&#x017F;en ins Wa&#x017F;&#x017F;er bringen kan, laß<lb/>
es al&#x017F;o zwey <hi rendition="#fr">S</hi>tunden lang auf&#x017F;ieden.</p><lb/>
        <p>Darnach nimm einen <hi rendition="#fr">S</hi>tengel aus<lb/>
den Ke&#x017F;&#x017F;el, und &#x017F;treiffe &#x017F;ie durch die Fin-<lb/>
ger: Wenns gar recht ge&#x017F;otten i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;treifft es &#x017F;ichs rein ab, man muß es<lb/>
auch lang &#x017F;ieden la&#x017F;&#x017F;en, bis &#x017F;ich die&#x017F;elbe<lb/>
Rinde ab&#x017F;treiffet, wenn es nun gar ge-<lb/>
kocht i&#x017F;t, &#x017F;o thut man das Kraut aus<lb/>
dem Ke&#x017F;&#x017F;el, und wirffts weg, und la&#x0364;&#x017F;t<lb/>
das gekochte <hi rendition="#fr">S</hi>oth im Ke&#x017F;&#x017F;el, thut<lb/>
darzu zwey Loth <hi rendition="#fr">S</hi>chweffel und la&#x0364;&#x017F;t es<lb/>
darinnen eine gute <hi rendition="#fr">S</hi>tunde miteinan-<lb/>
der &#x017F;ieden, bis es wohl gar i&#x017F;t, &#x017F;o wird<lb/>
das <hi rendition="#fr">S</hi>oth fein gelbe, wie es ge&#x017F;affert<lb/>
wa&#x0364;re, man muß auch &#x017F;tets darbey &#x017F;te-<lb/>
hen, und mit einen <hi rendition="#fr">S</hi>tecken wehren, daß<lb/>
es nicht u&#x0364;be&#xA75B;la&#x0364;uffet, de&#xA75B; Ke&#x017F;&#x017F;el bleibet fa&#x017F;t<lb/>
halb voll, wenns aus ge&#x017F;otten i&#x017F;t, alsden&#x0303;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fu&#x0364;llet</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0022] darein, und ſchuͤtte den Brey in einen Topff voll Schmeer, menge es wohl durcheinander und ſchmere die Schafe damit, ſo vergehet ſie die Raude und werden fein rein. Wenn die Schafe unrein und raͤudig werden, ſo henge erſtlich einen Keſſel mit Waſſer uͤber das Feuer, darein et- wa eine Tonne Waſſer gehet, thue als- denn den Keſſel gar voll des Krauts, das die Schaͤfer Kinitz nennen, ſo viel man deſſen ins Waſſer bringen kan, laß es alſo zwey Stunden lang aufſieden. Darnach nimm einen Stengel aus den Keſſel, und ſtreiffe ſie durch die Fin- ger: Wenns gar recht geſotten iſt, ſo ſtreifft es ſichs rein ab, man muß es auch lang ſieden laſſen, bis ſich dieſelbe Rinde abſtreiffet, wenn es nun gar ge- kocht iſt, ſo thut man das Kraut aus dem Keſſel, und wirffts weg, und laͤſt das gekochte Soth im Keſſel, thut darzu zwey Loth Schweffel und laͤſt es darinnen eine gute Stunde miteinan- der ſieden, bis es wohl gar iſt, ſo wird das Soth fein gelbe, wie es geſaffert waͤre, man muß auch ſtets darbey ſte- hen, und mit einen Stecken wehren, daß es nicht uͤbeꝛlaͤuffet, deꝛ Keſſel bleibet faſt halb voll, wenns aus geſotten iſt, alsdeñ fuͤllet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boehmemi_viehartzney_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boehmemi_viehartzney_1712/22
Zitationshilfe: Böhme, Michael: Kurtze doch bewährte Vieh-Artzney. [s. l.], 1712, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boehmemi_viehartzney_1712/22>, abgerufen am 21.11.2024.