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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898.

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würmer, Schnurwürmer, Eichelwürmer und andere mehr. Als
Laie kennst du, wie ich fast sicher glaube, thatsächlich auch aus
diesem bunten Heer nur eine einzige Gruppe in wirklichen Ver¬
tretern: nämlich einige Fadenwürmer, als da sind die menschen¬
freundliche Trichine, den Spulwurm, der auch in deinem Darm
schmarotzt, das Essigälchen, das sich in deiner Flasche vergnügt.
Das sind also sogenannte echte Würmer.

Und nun sondere dir noch einen dritten Haufen ab, so
hast du die Ringelwürmer. Eigentlich sind die schon über den
regelrechten Wurmtypus weit hinaus. Du mußt dir einprägen,
daß aus den echten Würmern die sämtlichen obersten Tier¬
gruppen: die Muscheln, Schnecken, Tintenfische, Seesterne, See¬
igel, Krebse, Spinnen, Insekten, Fische, Amphibien, Reptilien,
Vögel, Säugetiere, Menschen letztes Endes alle geschichtlich
herausgewachsen sind. Dabei hat es natürlich Übergangsgruppen
gegeben, die noch nicht ganz aus dem Wurm heraus waren und
doch auch nicht mehr ganz mit ihm zusammenfielen. Eine solche
Übergangsgruppe sind nun die Ringelwürmer: sie ringeln sich
von den echten Würmern herauf auf die Krebse und Insekten
zu. Hierher gehören aber gerade die "Würmer", die dir am
geläufigsten sind: der Regenwurm und der Blutegel, und so
kannst du dir also jetzt wenigstens in je einem oder zwei Bei¬
spielen alle drei Haupthaufen des Wurmgeschlechts vergegen¬
wärtigen: das genügt für unsern Zweck.

Nebenbei (zur Warnung) nur noch: eine Unmenge Tiere,
die du "Würmer" zu nennen pflegst, all die dicken Gesellen
im faulenden Fleisch, im "lebendigen" Limburger Käse, im
madigen Apfel, sind überhaupt, zoologisch gesprochen, keine
Würmer, -- es sind die Maden oder unentwickelten Jugend¬
formen von Insekten, und wenn du die Käsemade oder Fleisch¬
made eine Weile beobachtest, so verwandelt sie sich dir schlie߬
lich in eine echte Fliege, die ein unendlich verwickelteres, höher
organisiertes Tier ist als ein echter Wurm.

würmer, Schnurwürmer, Eichelwürmer und andere mehr. Als
Laie kennſt du, wie ich faſt ſicher glaube, thatſächlich auch aus
dieſem bunten Heer nur eine einzige Gruppe in wirklichen Ver¬
tretern: nämlich einige Fadenwürmer, als da ſind die menſchen¬
freundliche Trichine, den Spulwurm, der auch in deinem Darm
ſchmarotzt, das Eſſigälchen, das ſich in deiner Flaſche vergnügt.
Das ſind alſo ſogenannte echte Würmer.

Und nun ſondere dir noch einen dritten Haufen ab, ſo
haſt du die Ringelwürmer. Eigentlich ſind die ſchon über den
regelrechten Wurmtypus weit hinaus. Du mußt dir einprägen,
daß aus den echten Würmern die ſämtlichen oberſten Tier¬
gruppen: die Muſcheln, Schnecken, Tintenfiſche, Seeſterne, See¬
igel, Krebſe, Spinnen, Inſekten, Fiſche, Amphibien, Reptilien,
Vögel, Säugetiere, Menſchen letztes Endes alle geſchichtlich
herausgewachſen ſind. Dabei hat es natürlich Übergangsgruppen
gegeben, die noch nicht ganz aus dem Wurm heraus waren und
doch auch nicht mehr ganz mit ihm zuſammenfielen. Eine ſolche
Übergangsgruppe ſind nun die Ringelwürmer: ſie ringeln ſich
von den echten Würmern herauf auf die Krebſe und Inſekten
zu. Hierher gehören aber gerade die „Würmer“, die dir am
geläufigſten ſind: der Regenwurm und der Blutegel, und ſo
kannſt du dir alſo jetzt wenigſtens in je einem oder zwei Bei¬
ſpielen alle drei Haupthaufen des Wurmgeſchlechts vergegen¬
wärtigen: das genügt für unſern Zweck.

Nebenbei (zur Warnung) nur noch: eine Unmenge Tiere,
die du „Würmer“ zu nennen pflegſt, all die dicken Geſellen
im faulenden Fleiſch, im „lebendigen“ Limburger Käſe, im
madigen Apfel, ſind überhaupt, zoologiſch geſprochen, keine
Würmer, — es ſind die Maden oder unentwickelten Jugend¬
formen von Inſekten, und wenn du die Käſemade oder Fleiſch¬
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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/261>, abgerufen am 24.11.2024.