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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898.

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würde mit ihm wieder Weibchen zeugen, die als solche (als
Glieder dieser neuen Kette) wieder selbstthätig und ohne
Begattung Männer zeugen könnten. Das gäbe also als Haupt¬
kette jetzt: Geschlechtszeugung von Mann und Weib; als Resultat
ein Weib; dieses Weib kann ohne neue Begattung direkt aus
sich durch halbgeschlechtliche Zeugung (einseitig bloß durch Eier!)
beliebig Männer erzeugen; aber es kann auch unter Umständen
durch eigene, neue Begattung mit einem Manne daneben noch
gleich seinen Eltern neue Weiber in ganzgeschlechtlicher Zeugung
(durch befruchtete Eier!) erzeugen; die von ihm im ersteren
Sinne erzeugte Männergeneration bedarf auf alle Fälle neuer
Weiber zur regelrechten Begattung und kehrt damit zum Zu¬
stand der Großeltern an den Kettenanfang zurück; die von ihm
im zweiten Sinne erzeugten Weiber dagegen bilden eine neue
Kette und verfahren und zeugen gleich ihm.

Einen Moment geht dir alles rund, was? Und eine harte
Nuß ist's schon. Aber fasse Boden: du bist ja schon genau bei
unserem Fall mit der Bienenkönigin. Überlege! Unsere Bienen¬
königin, wie wir sie oben gesehen haben, hat offen klar die
Gabe der zweiten Generationsstufe.

Sie ist ein Weib, das aus sich heraus als Kettenglied
ohne Neubegattung noch eine dritte Generation halbgeschlechtlich
(durch unbefruchtete Eier) erzeugen kann, und zwar eine männ¬
liche: -- Drohnen. Das heißt: ein Weib, das das kann. Es
kann aber auch sich nebenher noch selbst mit einem Manne neu
begatten. Du hast gesehen, wie unsere Königin das letztere
wirklich eines Tages ganz zu Anfang ihrer Bahn fidel voll¬
führte, -- mit damals im Stock vorhandenen Mannes-Drohnen.
Und dann legt es -- das heißt: legte unsere Königin --
ganz folgerichtig auch Eier, die befruchtet waren und aus
diesen Eiern stiegen -- Weiber. Es waren in unserem
Spezialfalle zunächst schlechte geschlechtsverkrüppelte Weiber:
unsere tausend und tausend Vestalinnen. Aber das ist eine
Sache wieder für sich: auf alle Fälle gab's jetzt auch hier

würde mit ihm wieder Weibchen zeugen, die als ſolche (als
Glieder dieſer neuen Kette) wieder ſelbſtthätig und ohne
Begattung Männer zeugen könnten. Das gäbe alſo als Haupt¬
kette jetzt: Geſchlechtszeugung von Mann und Weib; als Reſultat
ein Weib; dieſes Weib kann ohne neue Begattung direkt aus
ſich durch halbgeſchlechtliche Zeugung (einſeitig bloß durch Eier!)
beliebig Männer erzeugen; aber es kann auch unter Umſtänden
durch eigene, neue Begattung mit einem Manne daneben noch
gleich ſeinen Eltern neue Weiber in ganzgeſchlechtlicher Zeugung
(durch befruchtete Eier!) erzeugen; die von ihm im erſteren
Sinne erzeugte Männergeneration bedarf auf alle Fälle neuer
Weiber zur regelrechten Begattung und kehrt damit zum Zu¬
ſtand der Großeltern an den Kettenanfang zurück; die von ihm
im zweiten Sinne erzeugten Weiber dagegen bilden eine neue
Kette und verfahren und zeugen gleich ihm.

Einen Moment geht dir alles rund, was? Und eine harte
Nuß iſt's ſchon. Aber faſſe Boden: du biſt ja ſchon genau bei
unſerem Fall mit der Bienenkönigin. Überlege! Unſere Bienen¬
königin, wie wir ſie oben geſehen haben, hat offen klar die
Gabe der zweiten Generationsſtufe.

Sie iſt ein Weib, das aus ſich heraus als Kettenglied
ohne Neubegattung noch eine dritte Generation halbgeſchlechtlich
(durch unbefruchtete Eier) erzeugen kann, und zwar eine männ¬
liche: — Drohnen. Das heißt: ein Weib, das das kann. Es
kann aber auch ſich nebenher noch ſelbſt mit einem Manne neu
begatten. Du haſt geſehen, wie unſere Königin das letztere
wirklich eines Tages ganz zu Anfang ihrer Bahn fidel voll¬
führte, — mit damals im Stock vorhandenen Mannes-Drohnen.
Und dann legt es — das heißt: legte unſere Königin —
ganz folgerichtig auch Eier, die befruchtet waren und aus
dieſen Eiern ſtiegen — Weiber. Es waren in unſerem
Spezialfalle zunächſt ſchlechte geſchlechtsverkrüppelte Weiber:
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[381/0397] würde mit ihm wieder Weibchen zeugen, die als ſolche (als Glieder dieſer neuen Kette) wieder ſelbſtthätig und ohne Begattung Männer zeugen könnten. Das gäbe alſo als Haupt¬ kette jetzt: Geſchlechtszeugung von Mann und Weib; als Reſultat ein Weib; dieſes Weib kann ohne neue Begattung direkt aus ſich durch halbgeſchlechtliche Zeugung (einſeitig bloß durch Eier!) beliebig Männer erzeugen; aber es kann auch unter Umſtänden durch eigene, neue Begattung mit einem Manne daneben noch gleich ſeinen Eltern neue Weiber in ganzgeſchlechtlicher Zeugung (durch befruchtete Eier!) erzeugen; die von ihm im erſteren Sinne erzeugte Männergeneration bedarf auf alle Fälle neuer Weiber zur regelrechten Begattung und kehrt damit zum Zu¬ ſtand der Großeltern an den Kettenanfang zurück; die von ihm im zweiten Sinne erzeugten Weiber dagegen bilden eine neue Kette und verfahren und zeugen gleich ihm. Einen Moment geht dir alles rund, was? Und eine harte Nuß iſt's ſchon. Aber faſſe Boden: du biſt ja ſchon genau bei unſerem Fall mit der Bienenkönigin. Überlege! Unſere Bienen¬ königin, wie wir ſie oben geſehen haben, hat offen klar die Gabe der zweiten Generationsſtufe. Sie iſt ein Weib, das aus ſich heraus als Kettenglied ohne Neubegattung noch eine dritte Generation halbgeſchlechtlich (durch unbefruchtete Eier) erzeugen kann, und zwar eine männ¬ liche: — Drohnen. Das heißt: ein Weib, das das kann. Es kann aber auch ſich nebenher noch ſelbſt mit einem Manne neu begatten. Du haſt geſehen, wie unſere Königin das letztere wirklich eines Tages ganz zu Anfang ihrer Bahn fidel voll¬ führte, — mit damals im Stock vorhandenen Mannes-Drohnen. Und dann legt es — das heißt: legte unſere Königin — ganz folgerichtig auch Eier, die befruchtet waren und aus dieſen Eiern ſtiegen — Weiber. Es waren in unſerem Spezialfalle zunächſt ſchlechte geſchlechtsverkrüppelte Weiber: unſere tauſend und tauſend Veſtalinnen. Aber das iſt eine Sache wieder für ſich: auf alle Fälle gab's jetzt auch hier

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/397>, abgerufen am 22.11.2024.