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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.

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wende ich mich, ohne Mätzchen und Posen, weil ich ein höheres
Gefühl der Achtung meinem Leser entgegen bringe. Über den
engeren philosophischen und naturwissenschaftlichen Inhalt meines
Liebesbüchleins mag manches grüne Gras noch wachsen. Es
giebt halt jeder, was er hat. Aber auf den Ton, wie von
solchen Dingen gesprochen werden sollte und hier gesprochen
wird, lege ich Gewicht. In diesem Sinne hat es mich ge¬
freut, daß der erste Teil so viele und warme Freunde gefunden
hat. Ich habe darin eine Gewähr gesehen für eine doch fort
und fort bestehende innere nackte Keuschheit unserer Zeit, die
wir als ein Palladium des Menschheitsfortschritts brauchen.

Friedrichshagen bei Berlin,
am 151. Geburtstage Goethes,
28. August 1900

Wilhelm Bölsche

[Abbildung]

wende ich mich, ohne Mätzchen und Poſen, weil ich ein höheres
Gefühl der Achtung meinem Leſer entgegen bringe. Über den
engeren philoſophiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Inhalt meines
Liebesbüchleins mag manches grüne Gras noch wachſen. Es
giebt halt jeder, was er hat. Aber auf den Ton, wie von
ſolchen Dingen geſprochen werden ſollte und hier geſprochen
wird, lege ich Gewicht. In dieſem Sinne hat es mich ge¬
freut, daß der erſte Teil ſo viele und warme Freunde gefunden
hat. Ich habe darin eine Gewähr geſehen für eine doch fort
und fort beſtehende innere nackte Keuſchheit unſerer Zeit, die
wir als ein Palladium des Menſchheitsfortſchritts brauchen.

Friedrichshagen bei Berlin,
am 151. Geburtstage Goethes,
28. Auguſt 1900

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[VI/0012] wende ich mich, ohne Mätzchen und Poſen, weil ich ein höheres Gefühl der Achtung meinem Leſer entgegen bringe. Über den engeren philoſophiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Inhalt meines Liebesbüchleins mag manches grüne Gras noch wachſen. Es giebt halt jeder, was er hat. Aber auf den Ton, wie von ſolchen Dingen geſprochen werden ſollte und hier geſprochen wird, lege ich Gewicht. In dieſem Sinne hat es mich ge¬ freut, daß der erſte Teil ſo viele und warme Freunde gefunden hat. Ich habe darin eine Gewähr geſehen für eine doch fort und fort beſtehende innere nackte Keuſchheit unſerer Zeit, die wir als ein Palladium des Menſchheitsfortſchritts brauchen. Friedrichshagen bei Berlin, am 151. Geburtstage Goethes, 28. Auguſt 1900 Wilhelm Bölſche [Abbildung]

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/12>, abgerufen am 21.11.2024.