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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.

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Laß deine Wolken ziehen.

Und laß uns in der Kette dessen bleiben, was wir als
grünen Plan mit bunten Blüten immerhin schon verfolgen
können von unserer Selbstherrlichkeit.

Setze das Fernrohr wieder von der Welt ab auf deinen
Stern, den Stern Mensch. Auf dich hier im Grase, diesen
handgreiflichen Querschnitt aus nackter weißer Haut, sehnenden
Sternen-Augen und heiß wallendem Liebesblut ....

Wir haben unser Problem auf einen neuen Moment
gestellt.

Der Mensch, noch im Tiere, aber prometheisch bereits
aufwärts drängend, fand in seiner Liebe die engere Wahl.

Mann war auf Weib, Weib auf Mann endlich wunder¬
bar eingestellt. Aber nun blitzt ein neues Licht. Ein neuer
Entwickelungsquerschnitt wird im Großen auch hier sichtbar.

Ein bestimmtes Individuum im anderen Geschlecht der¬
selben Art wird gewählt.

Was tritt hier alles in Kraft?

Eine hochbedeutsame Arabeske gilt es zunächst zu ver¬
folgen.

Einen Distanceweg über das Auge. Aber hinter diesem
Auge stehen geheimnisvolle Eigenschaften deines Urwesens, die
schon im Tiere vorbrechen.

Folgen wir ihnen zunächst im Tier -- um sie dann für
den Menschen fortan als ein Leitmotiv seines Menschheits¬
ganges zu besitzen wie etwas Selbstverständliches bei seiner Liebe.

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Laß deine Wolken ziehen.

Und laß uns in der Kette deſſen bleiben, was wir als
grünen Plan mit bunten Blüten immerhin ſchon verfolgen
können von unſerer Selbſtherrlichkeit.

Setze das Fernrohr wieder von der Welt ab auf deinen
Stern, den Stern Menſch. Auf dich hier im Graſe, dieſen
handgreiflichen Querſchnitt aus nackter weißer Haut, ſehnenden
Sternen-Augen und heiß wallendem Liebesblut ....

Wir haben unſer Problem auf einen neuen Moment
geſtellt.

Der Menſch, noch im Tiere, aber prometheiſch bereits
aufwärts drängend, fand in ſeiner Liebe die engere Wahl.

Mann war auf Weib, Weib auf Mann endlich wunder¬
bar eingeſtellt. Aber nun blitzt ein neues Licht. Ein neuer
Entwickelungsquerſchnitt wird im Großen auch hier ſichtbar.

Ein beſtimmtes Individuum im anderen Geſchlecht der¬
ſelben Art wird gewählt.

Was tritt hier alles in Kraft?

Eine hochbedeutſame Arabeske gilt es zunächſt zu ver¬
folgen.

Einen Diſtanceweg über das Auge. Aber hinter dieſem
Auge ſtehen geheimnisvolle Eigenſchaften deines Urweſens, die
ſchon im Tiere vorbrechen.

Folgen wir ihnen zunächſt im Tier — um ſie dann für
den Menſchen fortan als ein Leitmotiv ſeines Menſchheits¬
ganges zu beſitzen wie etwas Selbſtverſtändliches bei ſeiner Liebe.

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[339/0355] Laß deine Wolken ziehen. Und laß uns in der Kette deſſen bleiben, was wir als grünen Plan mit bunten Blüten immerhin ſchon verfolgen können von unſerer Selbſtherrlichkeit. Setze das Fernrohr wieder von der Welt ab auf deinen Stern, den Stern Menſch. Auf dich hier im Graſe, dieſen handgreiflichen Querſchnitt aus nackter weißer Haut, ſehnenden Sternen-Augen und heiß wallendem Liebesblut .... Wir haben unſer Problem auf einen neuen Moment geſtellt. Der Menſch, noch im Tiere, aber prometheiſch bereits aufwärts drängend, fand in ſeiner Liebe die engere Wahl. Mann war auf Weib, Weib auf Mann endlich wunder¬ bar eingeſtellt. Aber nun blitzt ein neues Licht. Ein neuer Entwickelungsquerſchnitt wird im Großen auch hier ſichtbar. Ein beſtimmtes Individuum im anderen Geſchlecht der¬ ſelben Art wird gewählt. Was tritt hier alles in Kraft? Eine hochbedeutſame Arabeske gilt es zunächſt zu ver¬ folgen. Einen Diſtanceweg über das Auge. Aber hinter dieſem Auge ſtehen geheimnisvolle Eigenſchaften deines Urweſens, die ſchon im Tiere vorbrechen. Folgen wir ihnen zunächſt im Tier — um ſie dann für den Menſchen fortan als ein Leitmotiv ſeines Menſchheits¬ ganges zu beſitzen wie etwas Selbſtverſtändliches bei ſeiner Liebe. [Abbildung] 22*

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/355>, abgerufen am 22.11.2024.