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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903.

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Mika-Operation. Auch bei ihr handelt es sich um eine Durch¬
bohrung der Gliedröhre von außen, doch wird sie zu einem
viel radikaleren Zweck hier vollzogen: sie soll nämlich den
freien Liebesverkehr ohne die Möglichkeit einer Schwängerung
gewährleisten. Mit kühnem Schnitt durch ein glasscharfes
Feuersteinmesser wird fast der ganze Gliedkanal zwischen Spitze
und Wurzel aufgespalten und die Spalte offen zur Heilung
gebracht. So verrinnt natürlich die Lebenswelle zwecklos schon
ganz oben beim Liebesakt, ohne die Tiefe ihrer Bestimmung
zu erreichen.

Was Wunder, wenn die Radikalmethode, die bald die
Liebesfreuden mit dem Messer erhöhte, bald ihren Folgen damit
vorbeugte, auch gegen jedes noch so geringfügige Hemmnis
dieser Freuden einschritt.

Da siehst du zunächst Völker, die gegen das weibliche
Organ mit der unheimlichsten Grausamkeit vorgehen.

Ich weiß nicht sicher, ob es heute irgendwo auf der Erde
Brauch ist, das Jungfernhäutchen absichtlich schon vor der
Reifezeit mit einem eingetriebenen Werkzeug zu zerstören als
eventuelles Hemmnis der Liebe. Zufällig geschieht es jedenfalls
bei verschiedenen Völkern. Vor allen sind es die Chinesen, die
bei ihren ins Extrem getriebenen Reinigungen der kleinen
Kinder durchweg der Sache schon ein vorzeitiges Ende machen.

Durchaus bewußt zum Zweck aber findet sich in fast ganz
Afrika, auf Java, auf Kamtschatka und in Peru -- also in
den verschiedensten Ländern -- die sogenannte "Beschneidung
der Mädchen." Sie besteht in einem blutigen Eingriff in die
äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, der die kleinen Scham¬
lippen und hauptsächlich jenen eigentümlichen weiblichen Glied¬
rest, den Kitzler, betrifft. Diese Teile wachsen besonders bei
einer großen Menge afrikanischer Völker vielfältig so aus, daß
sie zu Hemmnissen des Liebesaktes werden. Wir haben uns
in unserm früheren Gespräch ausführlich mit der Geschichte des
Kitzlers beschäftigt und du weißt, wie er ein Rudiment, ein

Mika-Operation. Auch bei ihr handelt es ſich um eine Durch¬
bohrung der Gliedröhre von außen, doch wird ſie zu einem
viel radikaleren Zweck hier vollzogen: ſie ſoll nämlich den
freien Liebesverkehr ohne die Möglichkeit einer Schwängerung
gewährleiſten. Mit kühnem Schnitt durch ein glasſcharfes
Feuerſteinmeſſer wird faſt der ganze Gliedkanal zwiſchen Spitze
und Wurzel aufgeſpalten und die Spalte offen zur Heilung
gebracht. So verrinnt natürlich die Lebenswelle zwecklos ſchon
ganz oben beim Liebesakt, ohne die Tiefe ihrer Beſtimmung
zu erreichen.

Was Wunder, wenn die Radikalmethode, die bald die
Liebesfreuden mit dem Meſſer erhöhte, bald ihren Folgen damit
vorbeugte, auch gegen jedes noch ſo geringfügige Hemmnis
dieſer Freuden einſchritt.

Da ſiehſt du zunächſt Völker, die gegen das weibliche
Organ mit der unheimlichſten Grauſamkeit vorgehen.

Ich weiß nicht ſicher, ob es heute irgendwo auf der Erde
Brauch iſt, das Jungfernhäutchen abſichtlich ſchon vor der
Reifezeit mit einem eingetriebenen Werkzeug zu zerſtören als
eventuelles Hemmnis der Liebe. Zufällig geſchieht es jedenfalls
bei verſchiedenen Völkern. Vor allen ſind es die Chineſen, die
bei ihren ins Extrem getriebenen Reinigungen der kleinen
Kinder durchweg der Sache ſchon ein vorzeitiges Ende machen.

Durchaus bewußt zum Zweck aber findet ſich in faſt ganz
Afrika, auf Java, auf Kamtſchatka und in Peru — alſo in
den verſchiedenſten Ländern — die ſogenannte „Beſchneidung
der Mädchen.“ Sie beſteht in einem blutigen Eingriff in die
äußeren weiblichen Geſchlechtsorgane, der die kleinen Scham¬
lippen und hauptſächlich jenen eigentümlichen weiblichen Glied¬
reſt, den Kitzler, betrifft. Dieſe Teile wachſen beſonders bei
einer großen Menge afrikaniſcher Völker vielfältig ſo aus, daß
ſie zu Hemmniſſen des Liebesaktes werden. Wir haben uns
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[118/0132] Mika-Operation. Auch bei ihr handelt es ſich um eine Durch¬ bohrung der Gliedröhre von außen, doch wird ſie zu einem viel radikaleren Zweck hier vollzogen: ſie ſoll nämlich den freien Liebesverkehr ohne die Möglichkeit einer Schwängerung gewährleiſten. Mit kühnem Schnitt durch ein glasſcharfes Feuerſteinmeſſer wird faſt der ganze Gliedkanal zwiſchen Spitze und Wurzel aufgeſpalten und die Spalte offen zur Heilung gebracht. So verrinnt natürlich die Lebenswelle zwecklos ſchon ganz oben beim Liebesakt, ohne die Tiefe ihrer Beſtimmung zu erreichen. Was Wunder, wenn die Radikalmethode, die bald die Liebesfreuden mit dem Meſſer erhöhte, bald ihren Folgen damit vorbeugte, auch gegen jedes noch ſo geringfügige Hemmnis dieſer Freuden einſchritt. Da ſiehſt du zunächſt Völker, die gegen das weibliche Organ mit der unheimlichſten Grauſamkeit vorgehen. Ich weiß nicht ſicher, ob es heute irgendwo auf der Erde Brauch iſt, das Jungfernhäutchen abſichtlich ſchon vor der Reifezeit mit einem eingetriebenen Werkzeug zu zerſtören als eventuelles Hemmnis der Liebe. Zufällig geſchieht es jedenfalls bei verſchiedenen Völkern. Vor allen ſind es die Chineſen, die bei ihren ins Extrem getriebenen Reinigungen der kleinen Kinder durchweg der Sache ſchon ein vorzeitiges Ende machen. Durchaus bewußt zum Zweck aber findet ſich in faſt ganz Afrika, auf Java, auf Kamtſchatka und in Peru — alſo in den verſchiedenſten Ländern — die ſogenannte „Beſchneidung der Mädchen.“ Sie beſteht in einem blutigen Eingriff in die äußeren weiblichen Geſchlechtsorgane, der die kleinen Scham¬ lippen und hauptſächlich jenen eigentümlichen weiblichen Glied¬ reſt, den Kitzler, betrifft. Dieſe Teile wachſen beſonders bei einer großen Menge afrikaniſcher Völker vielfältig ſo aus, daß ſie zu Hemmniſſen des Liebesaktes werden. Wir haben uns in unſerm früheren Geſpräch ausführlich mit der Geſchichte des Kitzlers beſchäftigt und du weißt, wie er ein Rudiment, ein

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/132>, abgerufen am 21.11.2024.