mit ihrem Lebensstaub bis zur Gefahr, alles, was über ihnen sich aufgethan, doch noch wieder herabzuziehen in ihre große Nivellierungsfläche. Ich habe diesen Gedanken an anderem Orte (in dem Buche "Vom Bacillus zum Affenmenschen") ausführlich dargelegt. Er rückt den nüssigen kleinen Objekt¬ konflikt doch in ein großes Licht. Ein letzter, schwerster Kampf des Menschen um die Erdherrschaft erscheint dahinter.
Wenn die Menschenleiber dahinsinken wie die Garben, gemäht von einer furchtbaren Bazillen-Epidemie, Pest oder Cholera, so erscheint das Zünglein der Wage schwankend, wer siegen wird. Aber ein einfacher Gedankengang weiter zeigt dir doch den Ausgang: es sind die Paar Intelligenzzellen der Menschengehirne, die schließlich doch dem Samum des Urlebens mit seinen Zellmyriaden standhalten, die ihn aufhalten, ihn unschädlich machen. Diese Intelligenzzellen gründen eine wissen¬ schaftliche Medizin, erfinden Mikroskope, sie entdecken bewußt ihre Gegner und fassen sie mit den Mitteln der Hygiene. Damit ist ein Archimedespunkt gegeben, der auch diese Erde bewegt. Die alten Göttermittel dieser Kleinsten in Erde, Wasser und Luft: Unsichtbarkeit, Allgegenwart, Todeskraft ge¬ heimer Giftpfeile scheinbar aus dem Blauen heraus: das alles scheitert an der denn doch noch höheren Gotteskraft der In¬ telligenz, wie der alte Jupiter mit seinen Blitzen heute scheitern würde an unseren Blitzableitern.
Und im Prinzip liegt hier auch die Entscheidung über den "ewigen" Kobold unseres Liebeslebens, die Syphilis.
[Abbildung]
Die Syphilis hat der Menschheit von einer dunklen Ge¬ schichtsecke an unzweifelhaft sehr schweren Schaden zugefügt. Sie hat in das ganze Liebesleben bis heute eine Farbe hin¬
mit ihrem Lebensſtaub bis zur Gefahr, alles, was über ihnen ſich aufgethan, doch noch wieder herabzuziehen in ihre große Nivellierungsfläche. Ich habe dieſen Gedanken an anderem Orte (in dem Buche „Vom Bacillus zum Affenmenſchen“) ausführlich dargelegt. Er rückt den nüſſigen kleinen Objekt¬ konflikt doch in ein großes Licht. Ein letzter, ſchwerſter Kampf des Menſchen um die Erdherrſchaft erſcheint dahinter.
Wenn die Menſchenleiber dahinſinken wie die Garben, gemäht von einer furchtbaren Bazillen-Epidemie, Peſt oder Cholera, ſo erſcheint das Zünglein der Wage ſchwankend, wer ſiegen wird. Aber ein einfacher Gedankengang weiter zeigt dir doch den Ausgang: es ſind die Paar Intelligenzzellen der Menſchengehirne, die ſchließlich doch dem Samum des Urlebens mit ſeinen Zellmyriaden ſtandhalten, die ihn aufhalten, ihn unſchädlich machen. Dieſe Intelligenzzellen gründen eine wiſſen¬ ſchaftliche Medizin, erfinden Mikroſkope, ſie entdecken bewußt ihre Gegner und faſſen ſie mit den Mitteln der Hygiene. Damit iſt ein Archimedespunkt gegeben, der auch dieſe Erde bewegt. Die alten Göttermittel dieſer Kleinſten in Erde, Waſſer und Luft: Unſichtbarkeit, Allgegenwart, Todeskraft ge¬ heimer Giftpfeile ſcheinbar aus dem Blauen heraus: das alles ſcheitert an der denn doch noch höheren Gotteskraft der In¬ telligenz, wie der alte Jupiter mit ſeinen Blitzen heute ſcheitern würde an unſeren Blitzableitern.
Und im Prinzip liegt hier auch die Entſcheidung über den „ewigen“ Kobold unſeres Liebeslebens, die Syphilis.
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Die Syphilis hat der Menſchheit von einer dunklen Ge¬ ſchichtsecke an unzweifelhaft ſehr ſchweren Schaden zugefügt. Sie hat in das ganze Liebesleben bis heute eine Farbe hin¬
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mit ihrem Lebensſtaub bis zur Gefahr, alles, was über ihnen
ſich aufgethan, doch noch wieder herabzuziehen in ihre große
Nivellierungsfläche. Ich habe dieſen Gedanken an anderem
Orte (in dem Buche „Vom Bacillus zum Affenmenſchen“)
ausführlich dargelegt. Er rückt den nüſſigen kleinen Objekt¬
konflikt doch in ein großes Licht. Ein letzter, ſchwerſter Kampf
des Menſchen um die Erdherrſchaft erſcheint dahinter.
Wenn die Menſchenleiber dahinſinken wie die Garben,
gemäht von einer furchtbaren Bazillen-Epidemie, Peſt oder
Cholera, ſo erſcheint das Zünglein der Wage ſchwankend, wer
ſiegen wird. Aber ein einfacher Gedankengang weiter zeigt
dir doch den Ausgang: es ſind die Paar Intelligenzzellen der
Menſchengehirne, die ſchließlich doch dem Samum des Urlebens
mit ſeinen Zellmyriaden ſtandhalten, die ihn aufhalten, ihn
unſchädlich machen. Dieſe Intelligenzzellen gründen eine wiſſen¬
ſchaftliche Medizin, erfinden Mikroſkope, ſie entdecken bewußt
ihre Gegner und faſſen ſie mit den Mitteln der Hygiene.
Damit iſt ein Archimedespunkt gegeben, der auch dieſe Erde
bewegt. Die alten Göttermittel dieſer Kleinſten in Erde,
Waſſer und Luft: Unſichtbarkeit, Allgegenwart, Todeskraft ge¬
heimer Giftpfeile ſcheinbar aus dem Blauen heraus: das alles
ſcheitert an der denn doch noch höheren Gotteskraft der In¬
telligenz, wie der alte Jupiter mit ſeinen Blitzen heute ſcheitern
würde an unſeren Blitzableitern.
Und im Prinzip liegt hier auch die Entſcheidung über
den „ewigen“ Kobold unſeres Liebeslebens, die Syphilis.
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Die Syphilis hat der Menſchheit von einer dunklen Ge¬
ſchichtsecke an unzweifelhaft ſehr ſchweren Schaden zugefügt.
Sie hat in das ganze Liebesleben bis heute eine Farbe hin¬
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/359>, abgerufen am 21.11.2024.
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