Schrecken herein, nachdem ihre Vorwehen wohl schon längst Wandermotiv unzähliger Tierscharen gewesen waren. Wie lange die Zeiträume dieser Eiszeit in sich sind, weiß ich nicht. Kurz sind sie sicher nicht gewesen. Die Eiszeit scheint mit Intervallen gearbeitet zu haben, in Pausen schmolzen die Gletscher teilweise zurück und kamen wieder. Das deutet auf sehr lange Dauer, besonders wenn du bedenkst, daß die ganze Eissummierung bis zu solchen Grönland-Eisfeldern bei dem angesetzten Temperatursinken von nur ein paar Grad immer erst Werk einer gehörigen Winterfolge sein konnte. Es konnten sich ja auch Tiere wie das Mammut anpassen, und das spricht entscheidend gegen jede Halsüberkopf-Katastrophe. An eine Sintflut kann sich nichts anpassen, denn alles ersäuft lange vor dem ersten Anlauf dazu. Leckt aber das Wasser in jedem Jahrhundert nur einen Schritt höher, so mag am Ende mit dem wirklichen letzten Brocken Halligland das Landtier fröhlich als wohlangepaßter Seehund davon schwimmen.
Und da -- -- inmitten noch dieser Eiszeit erscheint auf einmal, nicht der Affenmensch, sondern -- der Mensch. Und zwar erscheint er im sichtbarsten Felde dieser Eiszeit: in Nord¬ europa. Er erscheint so, wie ich ihn dir im Bilde der Kalk¬ steingrotte gemalt: auf seinem nackten Leibe rot angestrahlt von der Herdfeuer-Glut.
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Schrecken herein, nachdem ihre Vorwehen wohl ſchon längſt Wandermotiv unzähliger Tierſcharen geweſen waren. Wie lange die Zeiträume dieſer Eiszeit in ſich ſind, weiß ich nicht. Kurz ſind ſie ſicher nicht geweſen. Die Eiszeit ſcheint mit Intervallen gearbeitet zu haben, in Pauſen ſchmolzen die Gletſcher teilweiſe zurück und kamen wieder. Das deutet auf ſehr lange Dauer, beſonders wenn du bedenkſt, daß die ganze Eisſummierung bis zu ſolchen Grönland-Eisfeldern bei dem angeſetzten Temperaturſinken von nur ein paar Grad immer erſt Werk einer gehörigen Winterfolge ſein konnte. Es konnten ſich ja auch Tiere wie das Mammut anpaſſen, und das ſpricht entſcheidend gegen jede Halsüberkopf-Kataſtrophe. An eine Sintflut kann ſich nichts anpaſſen, denn alles erſäuft lange vor dem erſten Anlauf dazu. Leckt aber das Waſſer in jedem Jahrhundert nur einen Schritt höher, ſo mag am Ende mit dem wirklichen letzten Brocken Halligland das Landtier fröhlich als wohlangepaßter Seehund davon ſchwimmen.
Und da — — inmitten noch dieſer Eiszeit erſcheint auf einmal, nicht der Affenmenſch, ſondern — der Menſch. Und zwar erſcheint er im ſichtbarſten Felde dieſer Eiszeit: in Nord¬ europa. Er erſcheint ſo, wie ich ihn dir im Bilde der Kalk¬ ſteingrotte gemalt: auf ſeinem nackten Leibe rot angeſtrahlt von der Herdfeuer-Glut.
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Schrecken herein, nachdem ihre Vorwehen wohl ſchon längſt
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lange die Zeiträume dieſer Eiszeit in ſich ſind, weiß ich nicht.
Kurz ſind ſie ſicher nicht geweſen. Die Eiszeit ſcheint mit
Intervallen gearbeitet zu haben, in Pauſen ſchmolzen die
Gletſcher teilweiſe zurück und kamen wieder. Das deutet auf
ſehr lange Dauer, beſonders wenn du bedenkſt, daß die ganze
Eisſummierung bis zu ſolchen Grönland-Eisfeldern bei dem
angeſetzten Temperaturſinken von nur ein paar Grad immer
erſt Werk einer gehörigen Winterfolge ſein konnte. Es
konnten ſich ja auch Tiere wie das Mammut anpaſſen, und das
ſpricht entſcheidend gegen jede Halsüberkopf-Kataſtrophe. An
eine Sintflut kann ſich nichts anpaſſen, denn alles erſäuft lange
vor dem erſten Anlauf dazu. Leckt aber das Waſſer in jedem
Jahrhundert nur einen Schritt höher, ſo mag am Ende mit
dem wirklichen letzten Brocken Halligland das Landtier fröhlich
als wohlangepaßter Seehund davon ſchwimmen.
Und da — — inmitten noch dieſer Eiszeit erſcheint auf
einmal, nicht der Affenmenſch, ſondern — der Menſch. Und
zwar erſcheint er im ſichtbarſten Felde dieſer Eiszeit: in Nord¬
europa. Er erſcheint ſo, wie ich ihn dir im Bilde der Kalk¬
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von der Herdfeuer-Glut.
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/63>, abgerufen am 21.11.2024.
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