Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832."mit ihr von der Trauung aus der Kirche kam, selbst „mit ihr von der Trauung aus der Kirche kam, ſelbſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="228"/> „mit ihr von der Trauung aus der Kirche kam, ſelbſt<lb/> „geſtanden habe. Dieſem Plane treu, habe er auf<lb/> „nichts geſonnen als Mittel zu finden, ſeine Gemahlin<lb/> „durch alle mögliche niederträchtigen und lächerlichen<lb/> „Bosheiten zu kränken. So erzählten es die ſehr<lb/> „glaubwürdigen Chronikmacher.“ Das wäre aber ge¬<lb/> wiß eine theure Rache geweſen, und ich möchte auf<lb/> meinen Todfeind keine ſo großen Koſten wenden.<lb/> Wenn mir es begegnete, daß mir ein Frauenzimmer,<lb/> deren Hand ich forderte, einen Korb gäbe, würde ich<lb/> all mein Leben ihr zu Füßen legen und allen Leuten<lb/> erzählen: ſeht, das iſt meine Wohlthäterin, ich habe<lb/> ihr mein ganzes Glück zu verdanken! Mit welchen<lb/> romantiſchen Gefühlen, mit welcher ätheriſchen Stim¬<lb/> mung Byron zur Ehe ſchritt, verrathen folgende<lb/> wenige Worte. Einen Tag vor ſeiner Hochzeit ſchrieb<lb/> er einem Freunde, aber mit der größten Ernſthaftig¬<lb/> keit: „Man ſagt mir, man könne ſich nicht in einem<lb/> „ſchwarzen Kleide trauen laſſen, und ich mag mich<lb/> „nicht blau anziehen; das iſt gemein, und es mi߬<lb/> „fällt mir.“ Den häßlichen Ehemann vergeſſen zu<lb/> machen, zum <choice><sic>Schlnſſe</sic><corr>Schluſſe</corr></choice> noch ein Wort vom ſchönen<lb/> Geiſte. Er ſchrieb in ſein Tagebuch: „Ich erinnere<lb/> mich, <hi rendition="#g">Blücher</hi> in einigen Londoner Geſellſchaften<lb/> geſehen zu haben, und nie ſah ich einen Mann ſei¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0242]
„mit ihr von der Trauung aus der Kirche kam, ſelbſt
„geſtanden habe. Dieſem Plane treu, habe er auf
„nichts geſonnen als Mittel zu finden, ſeine Gemahlin
„durch alle mögliche niederträchtigen und lächerlichen
„Bosheiten zu kränken. So erzählten es die ſehr
„glaubwürdigen Chronikmacher.“ Das wäre aber ge¬
wiß eine theure Rache geweſen, und ich möchte auf
meinen Todfeind keine ſo großen Koſten wenden.
Wenn mir es begegnete, daß mir ein Frauenzimmer,
deren Hand ich forderte, einen Korb gäbe, würde ich
all mein Leben ihr zu Füßen legen und allen Leuten
erzählen: ſeht, das iſt meine Wohlthäterin, ich habe
ihr mein ganzes Glück zu verdanken! Mit welchen
romantiſchen Gefühlen, mit welcher ätheriſchen Stim¬
mung Byron zur Ehe ſchritt, verrathen folgende
wenige Worte. Einen Tag vor ſeiner Hochzeit ſchrieb
er einem Freunde, aber mit der größten Ernſthaftig¬
keit: „Man ſagt mir, man könne ſich nicht in einem
„ſchwarzen Kleide trauen laſſen, und ich mag mich
„nicht blau anziehen; das iſt gemein, und es mi߬
„fällt mir.“ Den häßlichen Ehemann vergeſſen zu
machen, zum Schluſſe noch ein Wort vom ſchönen
Geiſte. Er ſchrieb in ſein Tagebuch: „Ich erinnere
mich, Blücher in einigen Londoner Geſellſchaften
geſehen zu haben, und nie ſah ich einen Mann ſei¬
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