Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.Ein und dreißigster Brief. Paris, Sonntag, den 30. Januar 1831.Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬ Ein und dreißigſter Brief. Paris, Sonntag, den 30. Januar 1831.Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0036" n="[22]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Ein und dreißigſter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Sonntag, den 30. Januar 1831.</hi> </dateline><lb/> <p>Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬<lb/> macht; der Herzog von Nemours iſt in Belgien ge¬<lb/> wählt worden. Nürnberger Waare! Aber, warum<lb/> nicht, ſo lange die Völker Kinder bleiben und Kin¬<lb/> derſpiele lieben? Dieſe Frechheit des Volkes, einen<lb/> König zu machen, muß unſern Altgläubigen noch viel<lb/> entſetzlicher vorkommen, als die einen König zu zer¬<lb/> ſtören. Gottes Werke zu Grunde richten, das kann<lb/> freilich jeder: aber Gottes Werke nachſchaffen wol¬<lb/> len — das iſt verwegene Sünde. Ich bin nun<lb/> jetzt begierig, was die franzöſiſche Regierung thun<lb/> wird, oder eigentlich was ſie ſagen wird; denn was<lb/> ſie thun wird, darum war niemand je in Zweifel;<lb/> es war gleich von der erſten Stunde der belgiſchen<lb/> Revolution alles darauf angelegt, das Land mit<lb/> Frankreich zu vereinigen. Aber was ſagen? Se¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[22]/0036]
Ein und dreißigſter Brief.
Paris, Sonntag, den 30. Januar 1831.
Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬
macht; der Herzog von Nemours iſt in Belgien ge¬
wählt worden. Nürnberger Waare! Aber, warum
nicht, ſo lange die Völker Kinder bleiben und Kin¬
derſpiele lieben? Dieſe Frechheit des Volkes, einen
König zu machen, muß unſern Altgläubigen noch viel
entſetzlicher vorkommen, als die einen König zu zer¬
ſtören. Gottes Werke zu Grunde richten, das kann
freilich jeder: aber Gottes Werke nachſchaffen wol¬
len — das iſt verwegene Sünde. Ich bin nun
jetzt begierig, was die franzöſiſche Regierung thun
wird, oder eigentlich was ſie ſagen wird; denn was
ſie thun wird, darum war niemand je in Zweifel;
es war gleich von der erſten Stunde der belgiſchen
Revolution alles darauf angelegt, das Land mit
Frankreich zu vereinigen. Aber was ſagen? Se¬
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