Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.adieu -- Sur ce n'ayant plus rien a dire. -- adieu — Sur ce n'ayant plus rien à dire. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="37"/><hi rendition="#aq">adieu</hi> — <hi rendition="#aq">Sur ce n'ayant plus rien à dire</hi>. —<lb/> Kaum ein Brief, den er nicht mit einem franzöſiſchen<lb/> Satze anfinge oder endigte; das iſt ſein Morgenge¬<lb/> bet, ſein Abendſegen, ſein Amen. Doch verzeihen<lb/> wir ihm das; das Franzöſiſche iſt ſein adeliges Wap¬<lb/> pen, womit er die Briefe verſiegelt. Auch daß die<lb/> Briefe oft zu lang, die Berichte oft zu umſtändlich<lb/> ſind, wollen wir ihm nicht zu hoch anrechnen. Wir<lb/> bürgerlichen Reiſebeſchreiber würden auch oft längere<lb/> Briefe an unſere Freundinnen ſchreiben, wenn das<lb/> Porto nicht zu hoch käme. Aber der verſtorbene<lb/> Edelmann hatte <hi rendition="#g">unſern Geſandten</hi> in London der<lb/> die dickſten Paquete portofrei an ſeine Julie beſorgte.<lb/> Wir bürgerlichen Reiſenden haben es ſo gut nicht,<lb/> wir bekommen in der Fremde von <hi rendition="#g">unſerer Ge¬<lb/> ſandtſchaft</hi> nichts zu ſehen, als beim Päſſeviſiren<lb/> den Rücken eines Sekretärs, der uns über ſeine<lb/> Schultern weg, ohne uns anzuſehen, den Paß zureicht.<lb/> Den Herrn Geſandten ſelbſt bekommen wir nie zu<lb/> ſprechen, er bekümmert ſich nicht um uns, wir mü߬<lb/> ten denn <hi rendition="#g">Spione</hi> ſeyn. Dieſer Stand, wie der<lb/> Spieler, adelt im Deutſchland. Gerecht zu ſeyn,<lb/> muß ich ſagen, die Briefe haben viel Gutes und<lb/> haben mir Vergnügen gemacht. Nur habe ich nicht<lb/> darin gefunden, was ich erwartet. Von einem<lb/> Manne von Stande, dem ſeine Geburt die groben<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0051]
adieu — Sur ce n'ayant plus rien à dire. —
Kaum ein Brief, den er nicht mit einem franzöſiſchen
Satze anfinge oder endigte; das iſt ſein Morgenge¬
bet, ſein Abendſegen, ſein Amen. Doch verzeihen
wir ihm das; das Franzöſiſche iſt ſein adeliges Wap¬
pen, womit er die Briefe verſiegelt. Auch daß die
Briefe oft zu lang, die Berichte oft zu umſtändlich
ſind, wollen wir ihm nicht zu hoch anrechnen. Wir
bürgerlichen Reiſebeſchreiber würden auch oft längere
Briefe an unſere Freundinnen ſchreiben, wenn das
Porto nicht zu hoch käme. Aber der verſtorbene
Edelmann hatte unſern Geſandten in London der
die dickſten Paquete portofrei an ſeine Julie beſorgte.
Wir bürgerlichen Reiſenden haben es ſo gut nicht,
wir bekommen in der Fremde von unſerer Ge¬
ſandtſchaft nichts zu ſehen, als beim Päſſeviſiren
den Rücken eines Sekretärs, der uns über ſeine
Schultern weg, ohne uns anzuſehen, den Paß zureicht.
Den Herrn Geſandten ſelbſt bekommen wir nie zu
ſprechen, er bekümmert ſich nicht um uns, wir mü߬
ten denn Spione ſeyn. Dieſer Stand, wie der
Spieler, adelt im Deutſchland. Gerecht zu ſeyn,
muß ich ſagen, die Briefe haben viel Gutes und
haben mir Vergnügen gemacht. Nur habe ich nicht
darin gefunden, was ich erwartet. Von einem
Manne von Stande, dem ſeine Geburt die groben
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