Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.Sie werden es erfahren. Meine Pariser Briefe Sie werden es erfahren. Meine Pariſer Briefe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0124" n="110"/> Sie werden es erfahren. Meine Pariſer Briefe<lb/> vom vorigen Winter werden erſt Ende kuͤnfti¬<lb/> gen Sommers ihre Bedeutung bekommen, und<lb/> was ich unter <hi rendition="#g">Vespertinchen</hi> verſtanden,<lb/> wird dann erſt der Welt klar werden. Von<lb/> Frankreich mag ich gar nicht reden. Es mag<lb/> ſein Teſtament machen. Koͤnig Philipp traͤgt<lb/> eine Schlafmuͤtze <hi rendition="#g">unter</hi> ſeiner Krone, und<lb/> der Kaiſer von Oeſterreich eine Schlafmuͤtze<lb/><hi rendition="#g">uͤber</hi> der ſeinigen. Es iſt eine neue Freund¬<lb/> ſchaft zwiſchen beiden, welche die alten Fruͤch¬<lb/> te tragen wird. Koͤnig Philipp kann ſeine<lb/> Nachtmuͤtze nicht mehr abziehen, ohne daß ihm<lb/> die Krone vom Kopfe faͤllt, Oeſterreich aber<lb/> kann jeden Augenblick ſeine Mummerei weg¬<lb/> werfen, und ſteht dann geruͤſtet da. Die<lb/> Papiere ſtehen hoch, die Boͤrſe jauchzet. Ich<lb/> rufe wie Fiesko aus: <hi rendition="#g">Wohl bekomm euch<lb/> die Verdammniß</hi>!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0124]
Sie werden es erfahren. Meine Pariſer Briefe
vom vorigen Winter werden erſt Ende kuͤnfti¬
gen Sommers ihre Bedeutung bekommen, und
was ich unter Vespertinchen verſtanden,
wird dann erſt der Welt klar werden. Von
Frankreich mag ich gar nicht reden. Es mag
ſein Teſtament machen. Koͤnig Philipp traͤgt
eine Schlafmuͤtze unter ſeiner Krone, und
der Kaiſer von Oeſterreich eine Schlafmuͤtze
uͤber der ſeinigen. Es iſt eine neue Freund¬
ſchaft zwiſchen beiden, welche die alten Fruͤch¬
te tragen wird. Koͤnig Philipp kann ſeine
Nachtmuͤtze nicht mehr abziehen, ohne daß ihm
die Krone vom Kopfe faͤllt, Oeſterreich aber
kann jeden Augenblick ſeine Mummerei weg¬
werfen, und ſteht dann geruͤſtet da. Die
Papiere ſtehen hoch, die Boͤrſe jauchzet. Ich
rufe wie Fiesko aus: Wohl bekomm euch
die Verdammniß!
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