schmähen sie, das ist ihnen Kaffeehaus- und Zeitungsgeschwätz! Was alle wissen, verdiente keiner zu lernen! Gut, Ihr sollt neue Ideen haben; zeigt nur erst, daß Ihr deren würdig seyd; gebt Rechenschaft, wie Ihr die alten verwendet.
Mein Eduard ist zwar ein bescheidener junger Mensch, aber an Welterfahrung scheint ihm noch viel zu fehlen. Er sagt: er müsse sich gegen den Vorwurf verwahren, als hasse er die Sache einer gesetzmäßigen Freiheit, doch deren Vertheidigung müsse man dem Himmel überlassen. "Wenn Fürsten ihre Zeit und ihre "Völker verkennen, oder gar der Schlechtigkeit "huldigen, wird gerechte Vergeltung ihrer "Misgriffe sie selbst am schwersten treffen. "Dies wünsche, hoffe und weiß ich." Dieses wünsche, hoffe und weiß ich auch. Aber mein lieber Eduard, wer soll denn jene gerechte Vergeltung an den Fürsten vollziehen? Selten
ſchmaͤhen ſie, das iſt ihnen Kaffeehaus- und Zeitungsgeſchwaͤtz! Was alle wiſſen, verdiente keiner zu lernen! Gut, Ihr ſollt neue Ideen haben; zeigt nur erſt, daß Ihr deren wuͤrdig ſeyd; gebt Rechenſchaft, wie Ihr die alten verwendet.
Mein Eduard iſt zwar ein beſcheidener junger Menſch, aber an Welterfahrung ſcheint ihm noch viel zu fehlen. Er ſagt: er muͤſſe ſich gegen den Vorwurf verwahren, als haſſe er die Sache einer geſetzmaͤßigen Freiheit, doch deren Vertheidigung muͤſſe man dem Himmel uͤberlaſſen. „Wenn Fuͤrſten ihre Zeit und ihre „Voͤlker verkennen, oder gar der Schlechtigkeit „huldigen, wird gerechte Vergeltung ihrer „Misgriffe ſie ſelbſt am ſchwerſten treffen. „Dies wuͤnſche, hoffe und weiß ich.“ Dieſes wuͤnſche, hoffe und weiß ich auch. Aber mein lieber Eduard, wer ſoll denn jene gerechte Vergeltung an den Fuͤrſten vollziehen? Selten
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ſchmaͤhen ſie, das iſt ihnen Kaffeehaus- und
Zeitungsgeſchwaͤtz! Was alle wiſſen, verdiente
keiner zu lernen! Gut, Ihr ſollt neue Ideen
haben; zeigt nur erſt, daß Ihr deren wuͤrdig
ſeyd; gebt Rechenſchaft, wie Ihr die alten
verwendet.
Mein Eduard iſt zwar ein beſcheidener
junger Menſch, aber an Welterfahrung ſcheint
ihm noch viel zu fehlen. Er ſagt: er muͤſſe
ſich gegen den Vorwurf verwahren, als haſſe
er die Sache einer geſetzmaͤßigen Freiheit, doch
deren Vertheidigung muͤſſe man dem Himmel
uͤberlaſſen. „Wenn Fuͤrſten ihre Zeit und ihre
„Voͤlker verkennen, oder gar der Schlechtigkeit
„huldigen, wird gerechte Vergeltung ihrer
„Misgriffe ſie ſelbſt am ſchwerſten treffen.
„Dies wuͤnſche, hoffe und weiß ich.“ Dieſes
wuͤnſche, hoffe und weiß ich auch. Aber mein
lieber Eduard, wer ſoll denn jene gerechte
Vergeltung an den Fuͤrſten vollziehen? Selten
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/210>, abgerufen am 21.11.2024.
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