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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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Dritter Brief.

Nun, schmeckt Ihnen Frankfurt? Ich
denke wie Kamillenthee. Nicht gerade erst
jetzt wegen dieser Cholerischen Zeit; mir hat
es immer so geschmeckt. Eine Apotheke --
alles getrocknet, alles zerstoßen, alles in Büch¬
sen und Schachteln. Nichts frisch, nichts ganz,
nichts frei. Und der vornehme Moschus-Ge¬
ruch, den der Bundestag zu uns gebracht, der
macht einem gar übel. Ist noch nichts ver¬
ordnet wie viele Juden an der Cholera sterben

Dritter Brief.

Nun, ſchmeckt Ihnen Frankfurt? Ich
denke wie Kamillenthee. Nicht gerade erſt
jetzt wegen dieſer Choleriſchen Zeit; mir hat
es immer ſo geſchmeckt. Eine Apotheke —
alles getrocknet, alles zerſtoßen, alles in Buͤch¬
ſen und Schachteln. Nichts friſch, nichts ganz,
nichts frei. Und der vornehme Moſchus-Ge¬
ruch, den der Bundestag zu uns gebracht, der
macht einem gar uͤbel. Iſt noch nichts ver¬
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[11/0025] Dritter Brief. Paris, Samſtag den 8. October 1831. Nun, ſchmeckt Ihnen Frankfurt? Ich denke wie Kamillenthee. Nicht gerade erſt jetzt wegen dieſer Choleriſchen Zeit; mir hat es immer ſo geſchmeckt. Eine Apotheke — alles getrocknet, alles zerſtoßen, alles in Buͤch¬ ſen und Schachteln. Nichts friſch, nichts ganz, nichts frei. Und der vornehme Moſchus-Ge¬ ruch, den der Bundestag zu uns gebracht, der macht einem gar uͤbel. Iſt noch nichts ver¬ ordnet wie viele Juden an der Cholera ſterben

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/25>, abgerufen am 24.11.2024.