"Weder die glänzenden Anerbietungen meiner "Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬ "müdete Geduld, die ein so großes Werk erfor¬ "dert, noch die große Zahl der angeblichen Psi¬ "lodantes, die man unter prächtigen Titeln "der Welt darbietet -- nichts, nichts konnte "meinen Entschluß wankend machen. Und ich "hatte recht.... Der Menschheit nützlich zu "seyn, den Frauen zumal, war immer mein "einziger Wunsch und wird es immer bleiben.... "Der Mund, die Wohnung der Grazien und "der zauberischen Schönheit, zog schon von der "frühsten Jugend an all mein Denken auf sich, "ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬ "fer, und ich war glücklich genug, der Welt ei¬ "nige Erzeugnisse darzubieten, die mir ihren Bei¬ "fall erwarben. Doch, ich darf es kühn behaup¬ "ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬ "sem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es "die Zähne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,
„Weder die glaͤnzenden Anerbietungen meiner „Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬ „muͤdete Geduld, die ein ſo großes Werk erfor¬ „dert, noch die große Zahl der angeblichen Pſi¬ „lodantes, die man unter praͤchtigen Titeln „der Welt darbietet — nichts, nichts konnte „meinen Entſchluß wankend machen. Und ich „hatte recht.... Der Menſchheit nuͤtzlich zu „ſeyn, den Frauen zumal, war immer mein „einziger Wunſch und wird es immer bleiben.... „Der Mund, die Wohnung der Grazien und „der zauberiſchen Schoͤnheit, zog ſchon von der „fruͤhſten Jugend an all mein Denken auf ſich, „ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬ „fer, und ich war gluͤcklich genug, der Welt ei¬ „nige Erzeugniſſe darzubieten, die mir ihren Bei¬ „fall erwarben. Doch, ich darf es kuͤhn behaup¬ „ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬ „ſem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es „die Zaͤhne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,
<TEI><text><body><divn="1"><div><p><pbfacs="#f0320"n="306"/>„Weder die glaͤnzenden Anerbietungen meiner<lb/>„Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬<lb/>„muͤdete Geduld, die ein ſo großes Werk erfor¬<lb/>„dert, noch die große Zahl der angeblichen <hirendition="#g">Pſi¬</hi><lb/>„<hirendition="#g">lodantes</hi>, die man unter praͤchtigen Titeln<lb/>„der Welt darbietet — nichts, nichts konnte<lb/>„meinen Entſchluß wankend machen. Und ich<lb/>„hatte recht.... Der Menſchheit nuͤtzlich zu<lb/>„ſeyn, den Frauen zumal, war immer mein<lb/>„einziger Wunſch und wird es immer bleiben....<lb/>„Der Mund, die Wohnung der Grazien und<lb/>„der zauberiſchen Schoͤnheit, zog ſchon von der<lb/>„fruͤhſten Jugend an all mein Denken auf ſich,<lb/>„ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬<lb/>„fer, und ich war gluͤcklich genug, der Welt ei¬<lb/>„nige Erzeugniſſe darzubieten, die mir ihren Bei¬<lb/>„fall erwarben. Doch, ich darf es kuͤhn behaup¬<lb/>„ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬<lb/>„ſem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es<lb/>„die Zaͤhne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[306/0320]
„Weder die glaͤnzenden Anerbietungen meiner
„Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬
„muͤdete Geduld, die ein ſo großes Werk erfor¬
„dert, noch die große Zahl der angeblichen Pſi¬
„lodantes, die man unter praͤchtigen Titeln
„der Welt darbietet — nichts, nichts konnte
„meinen Entſchluß wankend machen. Und ich
„hatte recht.... Der Menſchheit nuͤtzlich zu
„ſeyn, den Frauen zumal, war immer mein
„einziger Wunſch und wird es immer bleiben....
„Der Mund, die Wohnung der Grazien und
„der zauberiſchen Schoͤnheit, zog ſchon von der
„fruͤhſten Jugend an all mein Denken auf ſich,
„ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬
„fer, und ich war gluͤcklich genug, der Welt ei¬
„nige Erzeugniſſe darzubieten, die mir ihren Bei¬
„fall erwarben. Doch, ich darf es kuͤhn behaup¬
„ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬
„ſem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es
„die Zaͤhne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/320>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.