Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

dit umstoßen solle? Aber Euere Furcht ist be¬
zeichnend genug. Wie weit muß es in Deutsch¬
land gekommen seyn, daß man solche Gewalt¬
thätigkeiten für möglich hält?

Aus Campe's Brief theile ich Ihnen in
meinem Nächsten einiges mit. Heute nur, so
viel das Papier verstattet. Menzel schrieb
ihm: "Sie werden meine in diesen Tagen er¬
"schienene Kritik der Börneschen Briefe erhal¬
"ten. Kein Verbot, keine Winkelkritik, wird
"je im Stande seyn, Börne den wohlverdien¬
"ten Lorbeerkranz zu entreißen. Sein Genie
"sichert ihm für alle Zukunft eine der ehren¬
"vollsten Stellen unter den ersten unserer Lite¬
"ratur. Sein edles Zornfeuer macht ihn jedem
"wahren Patrioten im höchsten Grade achtungs¬
"werth. Selbst das frivole Hundegebell, das
"sich gegen ihn erhebt, ehrt ihn, und die
"Nachwelt wird es erkennen."

III. 22

dit umſtoßen ſolle? Aber Euere Furcht iſt be¬
zeichnend genug. Wie weit muß es in Deutſch¬
land gekommen ſeyn, daß man ſolche Gewalt¬
thaͤtigkeiten fuͤr moͤglich haͤlt?

Aus Campe's Brief theile ich Ihnen in
meinem Naͤchſten einiges mit. Heute nur, ſo
viel das Papier verſtattet. Menzel ſchrieb
ihm: „Sie werden meine in dieſen Tagen er¬
„ſchienene Kritik der Boͤrneſchen Briefe erhal¬
„ten. Kein Verbot, keine Winkelkritik, wird
„je im Stande ſeyn, Boͤrne den wohlverdien¬
„ten Lorbeerkranz zu entreißen. Sein Genie
„ſichert ihm fuͤr alle Zukunft eine der ehren¬
„vollſten Stellen unter den erſten unſerer Lite¬
„ratur. Sein edles Zornfeuer macht ihn jedem
„wahren Patrioten im hoͤchſten Grade achtungs¬
„werth. Selbſt das frivole Hundegebell, das
„ſich gegen ihn erhebt, ehrt ihn, und die
„Nachwelt wird es erkennen.“

III. 22
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0339" n="325"/>
dit um&#x017F;toßen &#x017F;olle? Aber Euere Furcht i&#x017F;t be¬<lb/>
zeichnend genug. Wie weit muß es in Deut&#x017F;ch¬<lb/>
land gekommen &#x017F;eyn, daß man &#x017F;olche Gewalt¬<lb/>
tha&#x0364;tigkeiten fu&#x0364;r mo&#x0364;glich ha&#x0364;lt?</p><lb/>
          <p>Aus Campe's Brief theile ich Ihnen in<lb/>
meinem Na&#x0364;ch&#x017F;ten einiges mit. Heute nur, &#x017F;o<lb/>
viel das Papier ver&#x017F;tattet. <hi rendition="#g">Menzel</hi> &#x017F;chrieb<lb/>
ihm: &#x201E;Sie werden meine in die&#x017F;en Tagen er¬<lb/>
&#x201E;&#x017F;chienene Kritik der Bo&#x0364;rne&#x017F;chen Briefe erhal¬<lb/>
&#x201E;ten. Kein Verbot, keine Winkelkritik, wird<lb/>
&#x201E;je im Stande &#x017F;eyn, Bo&#x0364;rne den wohlverdien¬<lb/>
&#x201E;ten Lorbeerkranz zu entreißen. Sein Genie<lb/>
&#x201E;&#x017F;ichert ihm fu&#x0364;r alle Zukunft eine der ehren¬<lb/>
&#x201E;voll&#x017F;ten Stellen unter den er&#x017F;ten un&#x017F;erer Lite¬<lb/>
&#x201E;ratur. Sein edles Zornfeuer macht ihn jedem<lb/>
&#x201E;wahren Patrioten im ho&#x0364;ch&#x017F;ten Grade achtungs¬<lb/>
&#x201E;werth. Selb&#x017F;t das frivole Hundegebell, das<lb/>
&#x201E;&#x017F;ich gegen ihn erhebt, ehrt ihn, und die<lb/>
&#x201E;Nachwelt wird es erkennen.&#x201C;<lb/></p>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III</hi>. 22<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0339] dit umſtoßen ſolle? Aber Euere Furcht iſt be¬ zeichnend genug. Wie weit muß es in Deutſch¬ land gekommen ſeyn, daß man ſolche Gewalt¬ thaͤtigkeiten fuͤr moͤglich haͤlt? Aus Campe's Brief theile ich Ihnen in meinem Naͤchſten einiges mit. Heute nur, ſo viel das Papier verſtattet. Menzel ſchrieb ihm: „Sie werden meine in dieſen Tagen er¬ „ſchienene Kritik der Boͤrneſchen Briefe erhal¬ „ten. Kein Verbot, keine Winkelkritik, wird „je im Stande ſeyn, Boͤrne den wohlverdien¬ „ten Lorbeerkranz zu entreißen. Sein Genie „ſichert ihm fuͤr alle Zukunft eine der ehren¬ „vollſten Stellen unter den erſten unſerer Lite¬ „ratur. Sein edles Zornfeuer macht ihn jedem „wahren Patrioten im hoͤchſten Grade achtungs¬ „werth. Selbſt das frivole Hundegebell, das „ſich gegen ihn erhebt, ehrt ihn, und die „Nachwelt wird es erkennen.“ III. 22

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/339
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/339>, abgerufen am 24.11.2024.