Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

"ich hatte nun zwei Jahre unmittelbar und
"persönlich das fürchterliche Zusammenbrechen
"aller Verhältnisse erlebet."

"Einem thätigen, productiven Geiste, ei¬
"nem wahrhaft vaterländisch gesinnten, und
"einheimische Literatur befördernden Manne
"wird man es zu Gute halten, wenn ihn der
"Umsturz alles Vorhandenen schreckt, ohne daß
"die mindeste Ahndung zu ihm sprach, was
"denn besseres, ja nur anderes daraus erfol¬
"gen solle. Man wird ihm beistimmen, wenn
"es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen
"sich nach Deutschland erstrecken, (die franzö¬
"sische Revolution eine verdriesliche Ge¬
"schichte!) und verrückte, ja unwürdige Per¬
"sonen das Heft ergreifen. In diesem Sin¬
"ne war der Bürgergeneral geschrieben,
"ingleichen die Aufgeregten entworfen, so¬
"dann die Unterhaltungen der Ausge¬
"wanderten."

„ich hatte nun zwei Jahre unmittelbar und
„perſoͤnlich das fuͤrchterliche Zuſammenbrechen
„aller Verhaͤltniſſe erlebet.“

„Einem thaͤtigen, productiven Geiſte, ei¬
„nem wahrhaft vaterlaͤndiſch geſinnten, und
„einheimiſche Literatur befoͤrdernden Manne
„wird man es zu Gute halten, wenn ihn der
„Umſturz alles Vorhandenen ſchreckt, ohne daß
„die mindeſte Ahndung zu ihm ſprach, was
„denn beſſeres, ja nur anderes daraus erfol¬
„gen ſolle. Man wird ihm beiſtimmen, wenn
„es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen
„ſich nach Deutſchland erſtrecken, (die franzoͤ¬
„ſiſche Revolution eine verdriesliche Ge¬
ſchichte!) und verruͤckte, ja unwuͤrdige Per¬
„ſonen das Heft ergreifen. In dieſem Sin¬
„ne war der Buͤrgergeneral geſchrieben,
„ingleichen die Aufgeregten entworfen, ſo¬
„dann die Unterhaltungen der Ausge¬
wanderten.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0050" n="36"/>
&#x201E;ich hatte nun zwei Jahre unmittelbar und<lb/>
&#x201E;per&#x017F;o&#x0364;nlich das fu&#x0364;rchterliche Zu&#x017F;ammenbrechen<lb/>
&#x201E;aller Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e erlebet.&#x201C;</p><lb/>
              <p>&#x201E;Einem tha&#x0364;tigen, productiven Gei&#x017F;te, ei¬<lb/>
&#x201E;nem wahrhaft vaterla&#x0364;ndi&#x017F;ch ge&#x017F;innten, und<lb/>
&#x201E;einheimi&#x017F;che Literatur befo&#x0364;rdernden Manne<lb/>
&#x201E;wird man es zu Gute halten, wenn ihn der<lb/>
&#x201E;Um&#x017F;turz alles Vorhandenen &#x017F;chreckt, ohne daß<lb/>
&#x201E;die minde&#x017F;te Ahndung zu ihm &#x017F;prach, was<lb/>
&#x201E;denn be&#x017F;&#x017F;eres, ja nur anderes daraus erfol¬<lb/>
&#x201E;gen &#x017F;olle. Man wird ihm bei&#x017F;timmen, wenn<lb/>
&#x201E;es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen<lb/>
&#x201E;&#x017F;ich nach Deut&#x017F;chland er&#x017F;trecken, (die franzo&#x0364;¬<lb/>
&#x201E;&#x017F;i&#x017F;che Revolution eine <hi rendition="#g">verdriesliche Ge¬</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">&#x017F;chichte</hi>!) und verru&#x0364;ckte, ja unwu&#x0364;rdige Per¬<lb/>
&#x201E;&#x017F;onen das Heft ergreifen. In die&#x017F;em Sin¬<lb/>
&#x201E;ne war der <hi rendition="#g">Bu&#x0364;rgergeneral</hi> ge&#x017F;chrieben,<lb/>
&#x201E;ingleichen die <hi rendition="#g">Aufgeregten</hi> entworfen, &#x017F;<lb/>
&#x201E;dann die <hi rendition="#g">Unterhaltungen der Ausge¬</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">wanderten</hi>.&#x201C;<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0050] „ich hatte nun zwei Jahre unmittelbar und „perſoͤnlich das fuͤrchterliche Zuſammenbrechen „aller Verhaͤltniſſe erlebet.“ „Einem thaͤtigen, productiven Geiſte, ei¬ „nem wahrhaft vaterlaͤndiſch geſinnten, und „einheimiſche Literatur befoͤrdernden Manne „wird man es zu Gute halten, wenn ihn der „Umſturz alles Vorhandenen ſchreckt, ohne daß „die mindeſte Ahndung zu ihm ſprach, was „denn beſſeres, ja nur anderes daraus erfol¬ „gen ſolle. Man wird ihm beiſtimmen, wenn „es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen „ſich nach Deutſchland erſtrecken, (die franzoͤ¬ „ſiſche Revolution eine verdriesliche Ge¬ „ſchichte!) und verruͤckte, ja unwuͤrdige Per¬ „ſonen das Heft ergreifen. In dieſem Sin¬ „ne war der Buͤrgergeneral geſchrieben, „ingleichen die Aufgeregten entworfen, ſo¬ „dann die Unterhaltungen der Ausge¬ „wanderten.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/50
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/50>, abgerufen am 09.11.2024.