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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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1794.

"Man sendete mir aus dem südlichen und
"westlichen Deutschland Schatzkästchen, Spar¬
"thaler, Kostbarkeiten mancher Art, zum treuen
"Aufbewahren, die mich als Zeugniß großen
"Zutrauens erfreuten, während sie mir als
"Beweise einer beängstigten Nation traurig vor
"Augen standen."

Guter Gott, welche Gewichte sind es, die
den zentnerschweren Haß Goethes gegen die
französische Revolution bildeten! Seine liebe
Mutter in Frankfurt hatte ein bequemes Haus
mit schönen Möbeln, mit wohlversorgtem Kel¬
ler, mit Büchern, Kupferstichen und Landkar¬
ten. Durch die Feindseligkeiten der Franzosen
geängstigt, wollte die Mutter ihren Besitz ver¬
äußern, sich eine Wohnung miethen; aber eben
wegen der unruhigen Zeiten wurden unvor¬
theilhafte Kaufanträge gemacht; das Berathen

1794.

„Man ſendete mir aus dem ſuͤdlichen und
„weſtlichen Deutſchland Schatzkaͤſtchen, Spar¬
„thaler, Koſtbarkeiten mancher Art, zum treuen
„Aufbewahren, die mich als Zeugniß großen
„Zutrauens erfreuten, waͤhrend ſie mir als
„Beweiſe einer beaͤngſtigten Nation traurig vor
„Augen ſtanden.“

Guter Gott, welche Gewichte ſind es, die
den zentnerſchweren Haß Goethes gegen die
franzoͤſiſche Revolution bildeten! Seine liebe
Mutter in Frankfurt hatte ein bequemes Haus
mit ſchoͤnen Moͤbeln, mit wohlverſorgtem Kel¬
ler, mit Buͤchern, Kupferſtichen und Landkar¬
ten. Durch die Feindſeligkeiten der Franzoſen
geaͤngſtigt, wollte die Mutter ihren Beſitz ver¬
aͤußern, ſich eine Wohnung miethen; aber eben
wegen der unruhigen Zeiten wurden unvor¬
theilhafte Kaufantraͤge gemacht; das Berathen

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[40/0054] 1794. „Man ſendete mir aus dem ſuͤdlichen und „weſtlichen Deutſchland Schatzkaͤſtchen, Spar¬ „thaler, Koſtbarkeiten mancher Art, zum treuen „Aufbewahren, die mich als Zeugniß großen „Zutrauens erfreuten, waͤhrend ſie mir als „Beweiſe einer beaͤngſtigten Nation traurig vor „Augen ſtanden.“ Guter Gott, welche Gewichte ſind es, die den zentnerſchweren Haß Goethes gegen die franzoͤſiſche Revolution bildeten! Seine liebe Mutter in Frankfurt hatte ein bequemes Haus mit ſchoͤnen Moͤbeln, mit wohlverſorgtem Kel¬ ler, mit Buͤchern, Kupferſtichen und Landkar¬ ten. Durch die Feindſeligkeiten der Franzoſen geaͤngſtigt, wollte die Mutter ihren Beſitz ver¬ aͤußern, ſich eine Wohnung miethen; aber eben wegen der unruhigen Zeiten wurden unvor¬ theilhafte Kaufantraͤge gemacht; das Berathen

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/54>, abgerufen am 24.11.2024.