Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.ger als ich. Guter Gott, was ist an einem einzel¬ Von den herrlichen Reden Raspails und der Noch einmal -- was Sie mir von Frankfurt ger als ich. Guter Gott, was iſt an einem einzel¬ Von den herrlichen Reden Raspails und der Noch einmal — was Sie mir von Frankfurt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0125" n="111"/> ger als ich. Guter Gott, was iſt an einem einzel¬<lb/> nen Menſchen, was an mir gelegen? Beſſere als ich<lb/> ſind verkannt worden. Das Leben iſt kurz und der<lb/> Tod noch kürzer. Aber der Tag der Wahrheit kömmt<lb/> einmal, und keinem wird Gerechtigkeit zu ſpät aus¬<lb/> gezahlt, der, wie ich, als er ſeinem Vaterlande diente,<lb/> nicht einmal Gerechtigkeit als Lohn verlangte.</p><lb/> <p>Von den herrlichen Reden Raspails und der<lb/> übrigen jungen Republikaner, die neulich vor Gericht<lb/> ſtanden, aber richteten ſtatt gerichtet zu werden, habe<lb/> ich einiges überſetzt, daß ich Ihnen ſpäter mittheilen<lb/> werde. Der und jener Ball, bei dem und jenem<lb/> Bankier dieſen Winter, hat Sie doch vielleicht etwas<lb/> glacirt. Eine kleine republikaniſche Vorleſung zum<lb/> Erwärmen kann immer gut ſeyn.</p><lb/> <p>Noch einmal — was Sie mir von Frankfurt<lb/> geſchrieben, hat mich bis tief in das Herz gefreuet.<lb/> Möge es fortgehen auf dieſem Wege; möge es ſich<lb/> emſig auf ſeine große Beſtimmung vorbereiten und<lb/> ſich deren würdig zu machen ſuchen. Denn Frank¬<lb/> furt iſt beſtimmt, einſt die Hauptſtadt des deutſchen<lb/> Reichs und der Sitz der deutſchen National-Verſamm¬<lb/> lung zu werden. Dort, wo jetzt die Tyrannei auf<lb/> dreißig Stühlen thront, wird in wenigen Jahren die<lb/> Freiheit gekrönt werden. Den Taxiſchen Pallaſt,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0125]
ger als ich. Guter Gott, was iſt an einem einzel¬
nen Menſchen, was an mir gelegen? Beſſere als ich
ſind verkannt worden. Das Leben iſt kurz und der
Tod noch kürzer. Aber der Tag der Wahrheit kömmt
einmal, und keinem wird Gerechtigkeit zu ſpät aus¬
gezahlt, der, wie ich, als er ſeinem Vaterlande diente,
nicht einmal Gerechtigkeit als Lohn verlangte.
Von den herrlichen Reden Raspails und der
übrigen jungen Republikaner, die neulich vor Gericht
ſtanden, aber richteten ſtatt gerichtet zu werden, habe
ich einiges überſetzt, daß ich Ihnen ſpäter mittheilen
werde. Der und jener Ball, bei dem und jenem
Bankier dieſen Winter, hat Sie doch vielleicht etwas
glacirt. Eine kleine republikaniſche Vorleſung zum
Erwärmen kann immer gut ſeyn.
Noch einmal — was Sie mir von Frankfurt
geſchrieben, hat mich bis tief in das Herz gefreuet.
Möge es fortgehen auf dieſem Wege; möge es ſich
emſig auf ſeine große Beſtimmung vorbereiten und
ſich deren würdig zu machen ſuchen. Denn Frank¬
furt iſt beſtimmt, einſt die Hauptſtadt des deutſchen
Reichs und der Sitz der deutſchen National-Verſamm¬
lung zu werden. Dort, wo jetzt die Tyrannei auf
dreißig Stühlen thront, wird in wenigen Jahren die
Freiheit gekrönt werden. Den Taxiſchen Pallaſt,
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