Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.cher und Zeitungen befördert, die Geldstrafen für Dienstag, den 16. Februar 1832. Ich gehe heute Abend in Gesellschaft und habe cher und Zeitungen befördert, die Geldſtrafen für Dienſtag, den 16. Februar 1832. Ich gehe heute Abend in Geſellſchaft und habe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="214"/> cher und Zeitungen befördert, die Geldſtrafen für<lb/> Preßvergehen bezahlt, und nöthigenfalls für die Fa¬<lb/> milie derjenigen Schriftſteller geſorgt, die wegen<lb/> Preßvergehen eingekerkert werden. Das Eigenthum<lb/> der Blätter gehört der Geſellſchaft. Der Redakteur<lb/> eines liberalen Journals wird aus der Kaſſe bezahlt.<lb/> Die Journaliſten werden als <hi rendition="#g">Beamte</hi> des <hi rendition="#g">Volks</hi><lb/> angeſehn, und können, wenn ſie ſich unfähig oder des<lb/> Vertrauens unwürdig zeigen, abgeſetzt werden. Dieſe<lb/> Idee, die öffentliche Meynung förmlich zu organi¬<lb/> ſiren, um ſie der Standesmeynung der Regierung<lb/> entgegen zu ſetzen, und die Organe derſelben, die<lb/> Journaliſten, als die Beamten des Volks zu betrach¬<lb/> ten, ſchwebte mir ſchon längſt vor. Wenn dieſer<lb/> Plan, deſſen Ausführung in Rheinbaiern ſchon be¬<lb/> gonnen, ſich über ganz Deutſchland verbreitet und<lb/> Wurzel faßt, kann noch alles gerettet werden, ſogar<lb/> auf friedlichem Wege.</p><lb/> </div> <div> <dateline> <hi rendition="#right">Dienſtag, den 16. Februar 1832.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich gehe heute Abend in Geſellſchaft und habe<lb/> mich noch gar nicht entſchieden, wie ich meine Hals¬<lb/> ſchleife binden ſoll. Man knüpft ſie jetzt: <hi rendition="#aq #g">en porte¬<lb/> manteau, en bec-de lièvre</hi> und <hi rendition="#aq">en chauve¬<lb/> souris</hi>. <hi rendition="#g">Mantelſack</hi> iſt ſehr bequem und ſo trage<lb/> ich ſie gewöhnlich. Fledermaus iſt eine uralte Mode.<lb/> Ich erinnere mich, daß ich an dem Tage, wo ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0228]
cher und Zeitungen befördert, die Geldſtrafen für
Preßvergehen bezahlt, und nöthigenfalls für die Fa¬
milie derjenigen Schriftſteller geſorgt, die wegen
Preßvergehen eingekerkert werden. Das Eigenthum
der Blätter gehört der Geſellſchaft. Der Redakteur
eines liberalen Journals wird aus der Kaſſe bezahlt.
Die Journaliſten werden als Beamte des Volks
angeſehn, und können, wenn ſie ſich unfähig oder des
Vertrauens unwürdig zeigen, abgeſetzt werden. Dieſe
Idee, die öffentliche Meynung förmlich zu organi¬
ſiren, um ſie der Standesmeynung der Regierung
entgegen zu ſetzen, und die Organe derſelben, die
Journaliſten, als die Beamten des Volks zu betrach¬
ten, ſchwebte mir ſchon längſt vor. Wenn dieſer
Plan, deſſen Ausführung in Rheinbaiern ſchon be¬
gonnen, ſich über ganz Deutſchland verbreitet und
Wurzel faßt, kann noch alles gerettet werden, ſogar
auf friedlichem Wege.
Dienſtag, den 16. Februar 1832.
Ich gehe heute Abend in Geſellſchaft und habe
mich noch gar nicht entſchieden, wie ich meine Hals¬
ſchleife binden ſoll. Man knüpft ſie jetzt: en porte¬
manteau, en bec-de lièvre und en chauve¬
souris. Mantelſack iſt ſehr bequem und ſo trage
ich ſie gewöhnlich. Fledermaus iſt eine uralte Mode.
Ich erinnere mich, daß ich an dem Tage, wo ich
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