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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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Dreimal lese ich Ihren Brief. Aber wie
kann ich auf Alles antworten? Ein Frauenzimmer
frägt mehr, als hundert Männer beantworten können.

Von Schlegels Epigrammen habe ich einige vor¬
lesen hören, keine gegen Arndt, aber welche gegen
Menzel. Ganz erbärmlich. Der Geck ist jetzt hier.
Solche Leute schickt seit der Revolution die preußische
Regierung eine Menge hierher. Aber statt zu spio¬
niren, welches ihre Sendung ist, werden sie spionirt.
Die französische Regierung erspart dadurch Geld,
Spione in Berlin zu besolden. Bequemer und bes¬
ser kann man es nicht haben. Schlegel wohnt, aus
alter Freundschaft von der Stael her, bei deren
Schwiegersohn, dem Herzog von Broglie, und wird
dort, wie man mir erzählt, zum Besten gehabt, und
en bas behandelt.

Die Damen hier und eine große Zahl von
Künstlern haben sich vereinigt, Handarbeiten, kleine
Kunstwerke zu verfertigen, und sie zum Vortheile der
Polen auszuspielen. Die Gegenstände der Lotterie
werden bis zur Ziehung in einem Saale öffentlich
ausgestellt. Der Zettel kostet zwei und einen halben
Frank. Wie gewöhnlich bei solchen Unternehmungen,
stehen die Namen der Frauenzimmer in der Zeitung,


Dreimal leſe ich Ihren Brief. Aber wie
kann ich auf Alles antworten? Ein Frauenzimmer
frägt mehr, als hundert Männer beantworten können.

Von Schlegels Epigrammen habe ich einige vor¬
leſen hören, keine gegen Arndt, aber welche gegen
Menzel. Ganz erbärmlich. Der Geck iſt jetzt hier.
Solche Leute ſchickt ſeit der Revolution die preußiſche
Regierung eine Menge hierher. Aber ſtatt zu ſpio¬
niren, welches ihre Sendung iſt, werden ſie ſpionirt.
Die franzöſiſche Regierung erſpart dadurch Geld,
Spione in Berlin zu beſolden. Bequemer und beſ¬
ſer kann man es nicht haben. Schlegel wohnt, aus
alter Freundſchaft von der Staël her, bei deren
Schwiegerſohn, dem Herzog von Broglie, und wird
dort, wie man mir erzählt, zum Beſten gehabt, und
en bas behandelt.

Die Damen hier und eine große Zahl von
Künſtlern haben ſich vereinigt, Handarbeiten, kleine
Kunſtwerke zu verfertigen, und ſie zum Vortheile der
Polen auszuſpielen. Die Gegenſtände der Lotterie
werden bis zur Ziehung in einem Saale öffentlich
ausgeſtellt. Der Zettel koſtet zwei und einen halben
Frank. Wie gewöhnlich bei ſolchen Unternehmungen,
ſtehen die Namen der Frauenzimmer in der Zeitung,

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[10/0024] Dienſtag, den 27. Dezember. Dreimal leſe ich Ihren Brief. Aber wie kann ich auf Alles antworten? Ein Frauenzimmer frägt mehr, als hundert Männer beantworten können. Von Schlegels Epigrammen habe ich einige vor¬ leſen hören, keine gegen Arndt, aber welche gegen Menzel. Ganz erbärmlich. Der Geck iſt jetzt hier. Solche Leute ſchickt ſeit der Revolution die preußiſche Regierung eine Menge hierher. Aber ſtatt zu ſpio¬ niren, welches ihre Sendung iſt, werden ſie ſpionirt. Die franzöſiſche Regierung erſpart dadurch Geld, Spione in Berlin zu beſolden. Bequemer und beſ¬ ſer kann man es nicht haben. Schlegel wohnt, aus alter Freundſchaft von der Staël her, bei deren Schwiegerſohn, dem Herzog von Broglie, und wird dort, wie man mir erzählt, zum Beſten gehabt, und en bas behandelt. Die Damen hier und eine große Zahl von Künſtlern haben ſich vereinigt, Handarbeiten, kleine Kunſtwerke zu verfertigen, und ſie zum Vortheile der Polen auszuſpielen. Die Gegenſtände der Lotterie werden bis zur Ziehung in einem Saale öffentlich ausgeſtellt. Der Zettel koſtet zwei und einen halben Frank. Wie gewöhnlich bei ſolchen Unternehmungen, ſtehen die Namen der Frauenzimmer in der Zeitung,

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/24>, abgerufen am 21.11.2024.